28. Februar 2011

Austria’s Next Topmodel 3.10 – Das Finale

Von den üblichen Topmodel-Formaten sind wir ja eine Live Show am Ende der Staffel gewohnt – nicht so natürlich bei Austria’s Next Topmodel, Low Budget durch und durch. Geiz ist nämlich geil und so waren genau 15 Minuten der Finalshow „live“, der Rest wurde sparsam vorgedreht. Zusätzlich wurden natürlich noch 50% der Sendezeit mit Zusammenschnitten alter Folgen gefüllt – wenn schon sparen, dann richtig. Ohne Highlights ging somit das unspektakuläre Finale über die Bühne, aber nicht ohne die Grenzen des guten Geschmacks und die Nerven der ZuseherInnen auszutesten.

Bevor wir uns der Finalshow zuwenden, hier noch ein kurzer Überblick über den Wahnsinn der letzten Wochen, weil’s so schön war.

„Best Of“ Staffel 3

In Folge eins wurden 14 Mädchen ausgesucht, wobei besonders die arme Kirchenmaus Darija und Rich Bitch Magalie die Herzen der Reality-Prodzenten höher schlagen ließen. Die zweite Folge stand ganz im Zeichen der Reality-üblichen Geographiekatastrophe: für alle, die es immer noch nicht wissen – Bangladesch ist nicht die Hauptstadt von Indien. Ebenfalls nicht zu vernachlässigen sind die unzähligen „Mottos“, respektive leere Floskeln, die den einzelnen Folgen zugewiesen wurde. Folge zwei wurde Avantgarde getauft – was laut Models irgendetwas mit alltagsuntauglichem Fechten im Solarium zu tun hat.

In Folge drei wurde brav im McCafé gefuttert, nur ein Beispiel von vielen für schlechtes Product Placement bei ANTM. Der Megalie Skandal um das N-Wort verfolgte uns volle zwei Folgen – bis die Oberösterreicherin am Ende der vierten Folge endlich aus dem Modelloft geschmissen wurde. In Folge fünf hörte der Ernst wieder auf und mit einem „Fashion Teaching“ jenseits von Gut und Böse wurde dann wieder getrasht bis zum Umfallen. Thema des Walks am Ende war übrigens „Apokalypse“, wie sich das äußerte, ich habe absolut keine Ahnung.

In der fünften Folge durfte die kleine Katharina auf die Scheysellen reisen, was uns einen Sprachfehler fürs Leben bescherte. Folge sechs wurde vorlaut mit „Es lebe die Weiblichkeit“ betitelt, was Elvyra Geyer gleich dafür nutze, die 16-jährige auf ihre unsichtbaren Schwimmreifen um die Hüften hinzuweisen. In Folge sieben erfuhren wir, dass man Modeln leider nicht auf der Uni studieren kann, was wohl zu einigen zerstörten Träumen beim TV-Publikum führte.

In Folge acht mussten die übrigen Models ihren Duft für Tommy Hilfiger tanzen, nachdem sie sich beim Paintball über den Haufen schießen durften. In der neunten Folge wurden die Models in New York dazu aufgefordert, „dunkel, hell, strahlend, geheimnissvoll, hart und weich“ zu sein, obwohl wir das leider bis heute nicht verstanden haben, was aber nur daran liegt, dass wir nicht Topmodel studiert haben.

Das „große“ Finale

Wie schon oben angemerkt, das Finale wurde zum Großteil vorgedreht, wobei natürlich darauf geachtet wurde, dass das dem/r gutgläubigen ZuseherIn nicht auffällt. Deswegen wurde auch ein junger Mann mit Headset quälend oft eingeblendet, der panisch herumbrüllte, dass in 15 Sekunden die Catwalkshow beginnen würde. Auch ohne Topmodel-Studium ließ sich die Performance als Fake entlarven, ganz schwach, Puls4. Außer Magalie tanzen traditionsgemäß alle hinausgeschmissenen Models an, um gemeinsam mit den Finalistinnen zu walken. Das Studio wurde zwecks Catwalkshow schrill beleuchtet – die Models mussten sich vorkommen, wie in einer ländlichen Großraumdisco, zumindest fühlten sich die meisten dadurch wie zu Hause. Gleich am Anfang gab’s etwas (aufs) fürs Auge, denn die Mädls führten Unterwäsche und mächtigen Bling-Bling Schmuck vor, was den Großraumdiscoflair nur noch perfekter machte. Begleitet wurden die Models von einem Gospel-Chor, was irgendwie nicht so ganz zur Unterwäsche passte. 

Denn nur eine, verdammt noch einmal!

Eine kreative Neuerfindung war immerhin dabei – denn das Wort „Einzelcatwalk“ habe ich in meinem Leben noch nicht gehört. Die vier übrigen Finalistinnen (Romana, Lydia, Darija und Katharina) führten dabei einzeln ziemlich random zusammengestellte Outfits vor, die wohl irgendetwas mit dem Motto „Sex and the City“ zu tun haben sollten. Kleines Highlight: Die drehende Couch, auf der die sechsköpfige Jury (Gercke, Kutoglu, Geyer, Ehrlich, Gampe & Mayer) Platz nahm, um die Models zu begutachten. Mit halbstündigem Abstand musste sich Model für Model eine Finalistin von der Show verabschieden, die erste Verliererin und damit Viertplatzierte war Darija, was eine internationale Combo aus Wien (Lydia), Tirol (Romana) und Kärnten (Katharina) für die nächste Runde übrig ließ.

Come on baby light my fire

Danach kam ein selten dämliches Live-Shooting: wer bis jetzt noch nicht ans Abdrehen gedacht hatte, tat es spätestens dann, als die Mädchen in eine Eis-gefüllte Badewanne gesteckt wurden. Das war natürlich noch nicht kompliziert genug – wird sind im Finale, hallooo – also zündete man die Mädchen zusätzlich an. So mussten die Mädchen mit Brandschutzcreme beschmiert und auf Eis sitzend hübsche Miene zum peinlichen Spiel machen, Fremdschämfaktor hoch 10.

Da das noch nicht schlimm genug war, schoss man gleich die „erfolgreiche deutsche Band“ Monroes nach, die durch ihre unzähligen Auftritte bei Dorffesten und Kindergeburtstagen die richtige Wahl für die ANTM Finalshow waren . Nach dem Shooting kam der Neon-Walk, ohne Worte, denn das Wort "peinlich" habe ich ja schon oft genug verwendet.

Welches Jahr haben wir nochmal?

Der nächste Rausschmiss traf Romana, die die Gelegenheit nutzte, noch ein letztes Mal die schlechte Verliererin raushängen zu lassen. Mit runtergezogenen Mundwinkeln und Schaum vorm Mund erklärte sie Katharina, dass ihr Körper trotzdem besser wäre; unsympathisch ist gar kein Ausdruck mehr.

Dann, nach geschlagenen 105 Minuten und 15 Werbeunterbrechungen, erbarmte man sich endlich, zum Live-Teil der Sendung überzugehen. Und dann wussten wir auch, warum man darauf verzichtete, die gesamte Finalshow live zu zeigen – Lena Gercke ist anscheinend schwer verwirrt und hat jegliches Gefühl für Zeit und Raum verloren. Zehn Folgen ANTM sind auch an ihr anscheinend nicht spurlos vorbeigegangen – denn zu guter Letzt kürte sie Lydia (Überraschung) zu Austria’s Next Topmodel 2010. Ahja. Am Schluss gabs noch eine Portion Larissa – Wer? Gewinnerin der ersten Staffel – die den Karrieresprung geschafft hat und mittlerweile sogar bei Anna und die Liebe mitspielt.

Nun ja, Ende gut, alles gut, wir haben überlebt, und ruhen uns bis zur nächsten Staffel mal ordentlich aus. Wenn ihr nun Angst vor eiskaltem Topmodel-Entzug habt, am Donnerstag beginnt auf Pro7 Germany’s Next Topmodel, der Herr stehe uns bei.

Rassistische Tendenzen bei Austria’s Next Topmodel

ATNM 3.1 – eine nicht ganz ernst gemeinte Rezension

ANTM 3.2 – Tränen, nackte Haut und Geographiekatastrophen

ANTM 3.3 – Catwalktraining, Rudelschmusen und der Magalie-Skandal

ANTM 3.4  – dort, wo Trash aufhört und Wahnsinn beginnt

ANTM 3.5 – Top Overkill

ANTM 3.6 – Darija Drama und ein bisschen Porno

ANTM 3.7 – Sekundenschlaf

ANTM 3.8 – Tanz mir deinen Duft

ANTM 3.9 – Du bist so richtig scheiße!

Therese Terror

An epic of epic epicness

8 Kommentare

  1. Charles

    28. Februar 2011

    Wieso dises
    hinverbrannte Finale? Warum ist Darija, die einzige die nach dem bisherigen Skript Chancen gegen Lydia hatt, sofort rausgefolgen. ‘Wieso ausgerechnet das Scheysellen Girl im Finale und hat sich das Publikum vor Ort verarscht gefühlt, oder wurden die eh entertaint?

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  2. Florian

    28. Februar 2011

    Sex and the City als
    Motto ist dafür branaktuell und kein bischen altbacken. Gut auch, dass man Nirvana in der Geigen!version spielte, dass hätte die bestimmt gefreut.

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  3. Clara

    28. Februar 2011

    Surprise, surprise
    Es gab sooo viele Überraschungen gestern Lydia hat gewonnen! Sie hat geweint!

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  4. Laura Windhager

    28. Februar 2011

    Liebe Topmodels
    Es kommt von Herzen:

    http://www.youtube.com/watch?v=smQifocfyOA

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  5. Fiona

    28. Februar 2011

    Was war schlimmer
    die E-G Sängerinnen, die unermessliche Spannung, Gerkes Unfähigkeit live zu moderieren?

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  6. Nora

    28. Februar 2011

    Was sollte das mir Darija
    neben Lydia die Favoritin wird sang und klanglos rausgekickt. Statt dessen kommen Mädels weiter mit denen niemand gerechnet hat. Wieso?

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  7. Valerie

    28. Februar 2011

    Schlechtestes Finale aller Zeiten
    Kaum etwas live und die Teile wo es live war gab es Verhaspler und stolpern ohne Ende. Die Entscheidung war keine, weil das Küken nicht gewinnen konnte. Lydia stand als Siegerin eh fest, was von vornherein viel Spannung herausnahm. Aber Puls4 hat es einmal mehr verbockt.

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  8. PAtrick

    28. Februar 2011

    Am besten war die Einblendung
    "bitte beachten sie die Werbeeinschaltungen"

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