15. Januar 2013

Abenteuerreisen 2013: ein möglicher Ausblick

Sollte es noch irgendeine frohe Seele geben, die sich nichtsahnend aufs Wochenende freut, wird dem hier der garaus gemacht. Es bleibt nicht nur bitterkalt, es wird noch schlimmer. Wer das Repertoire an Indoor-Aktivitäten erschöpft und das Geldbörsel leergeheizt hat, hat nur noch eine letzte Option: sich wegzudenken. Es gibt keine bessere Gelegenheit als einen elendiglich kalten Wintertag, um sich zu überlegen, mit welch großartigen Abenteuern man den Sommer verbringen wird. Wer sich für Interrail zu alt fühlt und den ewig selben Rucksackreisetrott auch satt hat, sich am besten spürt, wenn das eigene Leben ein bisschen in Gefahr ist und gute Freundschaften wieder mal ordentlich auf die Probe stellen will, lese weiter.

Mit Blaulicht nach Ulan Bator

Jedes Jahr fahren bei der Mongol-Rallye ein paar hundert Wahnsinnige von London bis in die Mongolei mit dem Auto. Erlaubt sind dabei nur Autos mit einem Motor von unter einem Liter. Wem das nichts sagt: sehr kleine Autos sind gemeint. Wer schon immer mal mit einem Fiat Punto in der Wüste sein wollte und noch nie in Ulan Bator war, ist hier genau richtig. Auf sich allein gestellt: um Komfort und Stil geht es mit Sicherheit nicht, worum es denn geht, ist nicht ganz sicher. Im Zweifelsfall ist es für den guten Zweck: wer möchte und noch eines hat, kann sein Fahrzeug den MongolInnen oder dem guten Zweck, oder beiden, spenden. Im letzten Teil der fast dreizehntausend Kilometer langen Strecke geht es wirklich ohne Straßen mitten durch die Wüste in all dem Komfort, den ein alter Skoda S110 zu bieten hat: keinen, dafür schimpft sich das Ganze auch “das größte Abenteuer der Welt”. Die einzige Alternative zu den Leichtwagen sind ausgediente Einsatzfahrzeuge. Wer sich angesprochen fühlt, kann ja schon mal auf ebay mit der Suche nach einem alten Krankenwagen beginnen.

Das Glück der Erde

Wenn man dann schon in Ulan Bator ist, wäre es schade, die Gelegenheit verstreichen zu lassen, bei einem Pferdederby durch die Mongolei teilzunehmen. Wer sich über den unerwarteten Mongoleifokus wundert: der ist einfach unumgänglich. Um der Inspiration in die Gänge zu verhelfen, empfiehlt es sich, mit ‘War Horse’ beginnen, damit sich die Pferd-Reiter-Romantik voll entfalten kann. Wer wollte nicht schon mal wochenlang mit einer Handvoll guter FreundInnen nomadisch durch ein fremdes Land ziehen? Beim Mongol Derby gibt’s die Pferde vor Ort; die Veranstalter suchen sie von ansässigen Nomadenfamilien zusammen. Jeder unter 85kg kann mitmachen – mehr tragen die kleinen Tierchen nicht. Fixe Route gibt’s keine, daher ist es auch kein richtiges Derby. Alle 40km sind Stationen, an denen die Vierbeiner ausgewechselt werden, dazwischen ist es jedem selbst überlassen, auf welcher Strecke und in welcher Geschwindigkeit es vorangeht. Letztlich ist der Weg das Ziel; und der ist immerhin 1000km lang.

Dakar 2.0

Fast wie die Mongol Rallye, nur anders, geht es hier gen Süden. Wie man dort hinkommt, ist jedem selbst überlassen. Die Ralley nach Mali ist als Alternative zur legendären aber teuren Dakar-Ralley entstanden. Auf ihr überquert man auch die Sahara, ansonsten ist die Sache aber bedeutend legerer angelegt. Egal wie, Hauptsache ans Ziel. Im besten Fall innerhalb von zwei Wochen, womit sich die Budapest-Bamako Ralley auch für eine gepflegte Unternehmung für all jene eignet, die nicht monatelang Urlaub machen können. Potentiell ist diese Option auch die Günstigste; letztes Jahr haben die BetreiberInnen die Rallye den Krisen-Umständen angepasst und die Startgebühr für absolute Schrottautos erlassen. Auch ganz besondere lustige fahrbare Untersätze können gratis davonkommen, dabei sollte aber nicht ins Hintertreffen geraten, dass sie die Strecke überstehen sollen.

Pleite?

Visas, Impfungen und andere Formalitäten machen die diversen Abenteuer trotzdem nicht ganz billig, selbst bei asketischer Reiseführung. Unter Umständen tuts als Alternative auch der Ausblick auf Fahrradtouren in der Wachau.

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