28. Februar 2011

ANTM 3.4 – dort, wo Trash aufhört und der Wahnsinn beginnt

In der letzten Folge von ANTM wurde das weitergeführt, was mit dieser Folge eigentlich ein Ende haben sollte: Das hemmungslose Ausschlachten des "Pieps-Oide"-Skandals. Neben dem üblichen "Inhalten" der Topmodel Show beherrschte das Thema Magalie und Rassismus wieder einmal die gesamte Folge, was neben Kopfschmerzen dieses Mal auch leichte Übelkeit verursachte. Aber alles von Anfang an.

Das Casting

Der Haufen Mädels wurde am Anfang der Folge zum Vöslauer Casting geschickt, die Grazien mussten sich möglichst 20er Jahre getreu bekleiden, nämlich ging es um Bademode. Im Thermalbad Vöslau wurde dann posiert, laut Klum, ups, Gercke (das werd ich mir nie merken) sollten sie ganz besonders viel Spaß haben. Nur so am Rande angemerkt: Wenn ich noch einmal in diesem Kontext das Wort "Spaß" hören muss, muss ich mich wohl übergeben. Den Job abgeräumt hat wieder einmal Lydia, was zu Missgunst seitens der anderen Kandidatinnen führte. Auch nichts neues. Wieder zurück im Appartement, hatte Reno einen Berg Schuhe angeliefert, uhhhhh. ANTM kann es eben, das mit dem Product Placement, subtil und passend, so wie es halt sein soll.

Die Tschälänsch – Style up your life

Heiter weiter ging’s mit der Tschälääänsch, dieses Mal gab es vorab ein "Fashion Teaching" by Irene Mayer. Dabei wurde das Fääschon Wissen der Mädels abgeprüft, wie auf Kommando blamierten sich die Damen reihenweisen, furchtbar unterhaltsam, oder eben auch nicht. Ich muss gestehen, ich war ziemlich baff, als Teilnehmerin Nadine dem Zuseher das Konzept hinter all dem erklärte: "Eine peinliche Fragerunde, in der es darum geht, dass wir bloßgestellt werden". Weise Worte, Mission accomplished und weiter gings zu Liska, wo die eigentliche Tschälänsch wartete. Nämlich mussten die Models Taschen basteln und sie dann auf der Straße verkaufen, während dessen kämpfte Lydia mit der Kälte beim Vöslauer Shooting.
Julia war die strahlende Siegerin (37,60 Euro für ihr Kunstwerk) und erhielt einen großartigen Preis: Ein Gürtel von YSL (!!!!) und ein Flug zum nächsten Shooting.

Das Casting II

Beim zweiten Casting ging es ein bisschen schäbig zu. Conley’s suchte ein Mädchen für seinen Katalog, im Bikini wurden die Models dann von Starfotografin Gerke geshootet, nämlich klassisch auf dem Hotelbett. Conley’s entschied sich für Magalie, der das Lachen am Ende der Sendung aber gottseidank verging; immerhin sollte das Shooting auf den Seychellen stattfinden.

Das Shooting

Als Lydia und Magalie – die mit dem Flieger nach Innsbruck reisen durften, während die anderen die Reise im Bus antreten mussten – am Set ankamen, wartete schon Vertreter Boris, um seine Maybelline Produkte anzupreisen. 10 Schminktipps weiser begann dann das Shooting, Fotograf war "Roberto von Lothosen" (Hubertus von Hohenlohe). Im roten Kleid sollte dekadent Champagner verspritzt werden, Magalie wusste natürlich, wie das funktioniert. Die anderen Mädchen konnten deutlich weniger Champagner-Experience vorweisen, wie dramatisch.

Apokalypse in der Millenium City

Am Schluss der Folge fanden sich die Mädchen zur Entscheidung in der Millenium City zusammen, denn nur eine kann ANTM werden, eh schon wissen. Thema des Abends war Apokalypse, wobei nicht ganz klar war, wie sich das äußerte. Nach unzähligen quälenden Werbepausen und besonders viel Ankündigung des "Pieps-Oide"-Showdowns wurde Magalie endlich zum Gespräch gebeten. Mit dramatischer Miene zeigte Gercke Magalie, Lydia (die Oide) und Verena (die Deutsche) die Videoaufnahme, auf der die rassistischen Äußerungen zu hören waren. Nicht nur, dass WIEDER EINMAL bis zum Ende der Sendung mit dem gesamten Tamtam gewartet wurde, sondern auch Lydia und Verena mussten sich den Schwachsinn anhören. Lydia musste sich sichtlich zusammenreissen, um Magalie nicht ins Gesicht zu springen, verständlicherweise. Dann durfte sich Magalie noch zu ihren Aussagen äußern, Gercke schaute ganz viel entsetzt und wiederholte brav, dass "Wir (Puls4 & die Jury) uns ganz klar davon abgrenzen wollen". Dann wurde die Oberösterreicherin endlich nach Hause geschickt, geschlagene zwei Folgen hat es also gedauert, bis Puls4 genug vom Magalie-Drama profitiert hat.

Fazit

Punkt 1: Unterhaltung ist die eine, Schwachsinn die andere Sache. Die Topmodel-Formate sind so konzipiert, dass sie unterhalten, es ist eine Reality-Show, nichts weiter. Jedoch schafft es Puls4, das Konzept so schlecht umzusetzen, dass nicht einmal der übliche Unterhaltungswert erreicht wird. Im Prinzip könnte man ANTM als Trash bezeichnen, darüber lachen und oberflächliche Unterhaltung genießen.

Aber hier sind wir bei Punkt 2: Die gesamte Magalie Story wurde so ekelhaft in Szene gesetzt, so furchtbar ausgeschlachtet, dass mir das Lachen wirklich schwer fällt. ANTM ist keine adäquate Plattform, um mit einem Thema wie Rassismus umzugehen, die gesamte Thematik wird ins Lächerliche gezogen. Das erweist der Sache natürlich keinen Dienst, Magalie in Pink Backstage nach der Folge noch zu Wort kommen zu lassen, ebenfalls nicht. Außer einem Magengeschwür bleibt mir leider nichts von gestern Abend; Unterhaltung gut, doch das war blanker Wahnsinn.

Rassistische Tendenzen bei Austria’s Next Topmodel

ATNM 3.1 – eine nicht ganz ernst gemeinte Rezension

ANTM 3.2 – Tränen, nackte Haut und Geographiekatastrophen

ANTM 3.3 – Catwalktraining, Rudelschmusen und der Magalie-Skandal

ANTM 3.5 – Top Overkill

ANTM 3.6 – Darija Drama und ein bisschen Porno

ANTM 3.7 – Sekundenschlaf

ANTM 3.8 – Tanz mir deinen Duft

ANTM 3.9 – Du bist so richtig scheiße!

ANTM 3.10
– Das Finale

Therese Terror

An epic of epic epicness

2 Kommentare

  1. Charles

    28. Januar 2011

    Der Werbespot vor der Entscheidung
    Die 30 Sekunden Werbung vor dem Rauswurf war das ärgste.

    Reply
  2. xxx

    28. Januar 2011

    product placement horror
    traum kommentar.
    die schleichwerbung mit RENO und vöslauer und austrian airlines ist immer so mies "subtil", warum schalten sie da nicht gleich einen werbeblock mehr? vor allem: RENO schuhe? warum nicht gleich deichmann?

    Reply

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