5. Juli 2012

13A vs. 13er

Die Debatte ist alt, aber immer wieder aktuell: Warum nicht aus Wiens öffentlicher Sauna, dem 13A, eine Straßenbahnlinie machen? Das würde auch das kollektive Schwitzen an heißen Tagen verhindern. 

Er gehört zu den unbeliebtesten Buslinien Wiens, und gerade im Sommer wird so eine Fahrt im überfüllten 13A oftmals zur schwitzenden Höllenqual. Über die letzten Jahre wurde immer wieder diskutiert, den 13A in eine Straßenbahnlinie umzuwandeln – die er übrigens ursprünglich war. Jetzt wurde wieder diskutiert, und sogar die MA 18 hat mit einer Machbarkeitsstudie bewiesen, dass diese Idee durchaus einige Probleme lösen könne – und insbesondere umsetzbar ist. 

Der arme 13A

Der 13A kann einem ja eigentlich schon leidtun. Arm ist er, wurde er doch in den letzten Wochen, Monaten und Jahren nicht gewürdigt, nein, im Gegenteil, geschimpft wurde über ihn, gesudert, sogar innerhalb seiner Türen. Dabei ist es ihm ja selbst nicht so gut gegangen, geschwitzt wurde hier und gestunken, das alles musste der 13A ertragen, und dann herrscht Undankbarkeit. Ja, fast schon Mobbing-Ausmaße nahm die 13A Schimpferei an, ein Wunder, dass er sich noch auf die Straße traut.

Aber er versteht schon irgendwie, warum so viel geredet wurde. Ja, er gibt ja zu, ihm ist schon oft sehr heiß geworden im Juni und Juli, immerhin wurde er (mittlerweile mehrfach) zum heißesten öffentlichen Verkehrsmittel gekürt. Das hat er übrigens zuerst als Kompliment aufgefasst, er dachte, ach, ihr wisst schon. Aber dann hat er gemerkt, dass er sich immer mehr vom Bus zur Sauna verwandelt, und da hat er dann gewusst, worum es bei diesem Titel geht. Und dann weiß er ja eh auch, dass bei ihm die Wartezeiten ein bissl unberechenbar sind. Manchmal kommen drei von ihm gleichzeitig, manchmal kommt einfach gar keiner. Aber da kann er ja nix dafür! Seine Dienststrecke, die ist so eng, da muss er sich immer durchquetschen. Und dann stehen da immer Autos in zweiter Spur und dann weiß er ja selbst nicht was er machen soll.

Er ist ein bissl verzweifelt, der 13A. Weil recht machen kann ers den Leuten nicht, aber er will ja, dass die Leute zufrieden sind. Er will, dass die Leute ihm anerkennend zunicken, wenn er vorbei fährt. Und dass die anderen Busse und Straßenbahnen neidisch sind auf seinen guten Ruf. Aber irgendwie weiß er ja, dass das nicht passieren wird. Und deswegen ist ihm da eine Idee gekommen, wie er aus seiner Buhmann-Position rauskommt.

Der 13A als Straßenbahn

Gut, nein, nicht der 13A hat sich folgenden Lösungsvorschlag überlegt, der diese Verkehrsproblematik lösen soll. Es waren Bernhard Schandl und Harald Jahn, die vor Jahren schon einen Lösungsvorschlag parat hatten, der übrigens hier nachzulesen ist. Kurz und knapp beinhaltet ihr Vorschlag, dass die Strecke des 13A (wieder) von einer Straßenbahn übernommen werden soll. Der 13er würde weniger Platz verbrauchen, somit würde er besser durch die engen Gassen auf der 13A Strecke passen und auch weniger Hindernissen ausgesetzt sein, was im besten Fall zu regelmäßigen Intervallen führen kann. Außerdem könnte er mehr Fahrgäste transportieren, was das Platzproblem im 13A lösen würde. Besonders problematisch wird es, wenn der Wiener Hauptbahnhof 2015 eröffnet und die 13A-Problematik noch nicht gelöst ist.

Der 13er ist machbar

Schon im März wurde im Fahrgastbeirat der Wiener Linien die Machbarkeitsstudie zum 13er vorgestellt, die von der MA 18 durchgeführt wurde. Man kommt im Sitzungsprotokoll des Fahrgastbeirates zum Schluss, dass "das von der MA 18 beauftragte Projektteam (…) nachweisen [konnte], dass die Straßenbahnvariante technisch machbar ist und den großen Vorteil hat, dass sie städtebaulich massive Verbesserungen für die Innenbezirke bringt, weil diese durch die im Zuge der Umorganisation für den Bezirk und die Wirtschaft neuen, nutzbaren öffentlichen Raum in den Bezirkszentren rückgewinnen können." Nachteil dieser Lösung wäre eine Reduktion von Parkplätzen entlang der Strecke, die Vorteile sprechen jedoch durchaus für eine Umsetzung des 13ers. 

Und jetzt? 

Deswegen, liebe Wiener Linien, bitte erlöst’s den 13A schnell von seinen Leiden, er weiß eh, sein Sympathie-Zug ist schon lang abgefahren.

7 Kommentare

  1. Nimbus4DM

    5. Juli 2012

    Parken
    Und man schreibt in dem Bericht auch, dass Fahrverbote, und der Verlust von 500 Parkplätzen damit einher geht. Nicht so toll.

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  2. alidada

    5. Juli 2012

    nightline
    ich würde niemals über den 13a schimpfen, er is die genialste linie in wien und für mich sehr wertvoll!
    allerdings schade dass es keine nightline dazu gibt.

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  3. kf

    5. Juli 2012

    Gut gemeint
    Nich alles was machbar ist, ist auch sinnvoll. Es besteht selbstverständlich auch die Möglichkeit der Beschleunigung des Busses. Und Klimaanlagen kann man genauso in Strapenbahnen, wie in Bussen einbauen. Man seriöser Weise die Vor- gegen die Nachteile einer Straßenbahn vs. Bus 13Aneu abwiegen. Und dabei schneidet die Tram deutlich schlechter ab – insbesondere, aber nicht nur, was die Kosten betrifft. Ein 13Aneu – mit AC und gegenüber dem MIV bevorzugt – wird sie Sympathie der Fahrgäste rasch erobern.

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  4. Franz Klammer

    6. Juli 2012

    Alles Schwachsinn
    Parkplatzverlust ist kein Nachteil, Autos gehoeren raus aus der Stadt (bis auf die wenigen notwendigen).

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  5. resta

    6. Juli 2012

    furchtbar
    ich gehöre zu denen, die jeden tag mit dem 13a fahren und es ist im sommer eine absolute katastrophe! ich erwische KAUM einen bus, der klimatisiert ist, es ist glaube ich LUXUS. zumindest fährt der 13a in sehr knappen intervallen, was die situation insofern besser macht, dass man manchmal einen nicht ganz überfüllten bus erwischt.

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  6. haikhun

    13. August 2012

    the best
    es gibt nichts zu schimpfen denn keine linie muss sich durch so viele bezirke quälen – da darfs schon mal drinnen heiß werden:

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  7. Anna

    15. August 2012

    Parkplätze
    Bei der green expo im letzten Jahr hat mir ein Vertreter der Wiener Linien erklärt, dass Parkplätze in Wien heilig seien und die zukünftige U5 sowieso die beste Lösung. Deswegen sei man auch nicht für eine 13er Bim. Die 10-20 Jahre bis die U5 gebaut ist (ist ja noch nichtmal beschlossen) müsse man halt Geduld haben.

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