16. Februar 2019

100 Jahre seit der ersten „Frauenwahl“

Marianne Saxl - zum Frauenwahlrecht aus dem Jahr 1913

Frauenwahlrecht

Am 16. Februar 1919 schrieb man ein historisches Datum – erstmals durften Frauen bei den Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung wählen.

Wider Erwarten lag die Wahlbeteiligung unter den Frauen bei 82,10%, bei den Männern bei 86,97%. Das konservative Lager prognostizierte eine eher „schwache“ Wahlbeteiligung der Frauen und ging davon aus, dass diese wenn überhaupt, die Sozialdemokraten wählen würden. Unverhofft kommt allerdings oft und so zeigte diese Wahl deutlich stärkere Unterstützung seitens der Frauen für die Christlichsozialen als für die Sozialdemokraten.

Erste Republik bis in die 1980er Jahre

Bis 1930 sprachen sie die meisten Frauen für die Christlichsozialen aus. Ab dem Jahr 1945 machten sie sogar den Großteil der Wählerschaft aus. Der konservative Trend, den die Frauen befeuerten, hielt bis in die 1970er Jahre an, erst dann wandte sich das Blatt langsam und die SPÖ gewann bei den Wählerinnen mehr und mehr Stimmen. Ein geschlechtsspezifisches Wahlverhalten, wie man es seit der ersten Wahl 1919 kannte, wurde in den Siebzigern als praktisch gegenstandslos erachtet.

Geschlechtsspezifisch gewählt

Im Jahr 1986 profilierte sich die FPÖ unter Obmann Jörg Haider und neue Parteien, wie die Grünen und ab 1993 das Liberale Forum unter Heide Schmidt, entstanden. Ab spätestens den 1990er Jahren, als Haiders Rechtspopulismus immer lauter und radikaler wurde, konnten die SPÖ, das Liberale Forum und die Grünen die meisten „Frauenstimmen“ für sich gewinnen. 2008 drehte sich der Wählerkreis meinungsbildend noch einmal, denn bei der Nationalratswahl in jenem Jahr, wählten die meisten Frauen die ÖVP und die Grünen. Bei den Männern war die SPÖ favorisiert worden.

Die Frauenrolle

Wahlen kamen und kommen bis auf wenige Ausnahmen nicht ohne Wahlplakate aus. Lange Zeit wurde die Frau, vor allem in der Ersten Republik, noch als „sorgende Mutter“ dargestellt. Nach dem Zweiten Weltkrieg als „mahnende Mutter“. Später, wie sollte es denn auch anders sein, lichtete man Frauen als „glückliche Hausfrauen und Mütter“ für Wahlplakate ab. Und heute? Vielleicht sollte man hier und da noch einmal genauer hinsehen, die nächste Gelegenheit kommt bestimmt. In diesem Sinne, auf 100 Jahre erster „Frauenwahl“!

 
Bild: VGA – Postkarte von Marianne Saxl zum Frauenwahlrecht aus dem Jahr 1913 – Quelle SPÖ Presse und Kommunikation

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