17. Mai 2019

10 Jahre theaterfink

Screenshot Video Abschiedslied der zum Tode verurteilten Theresia K (c) Theaterfink

Das einzig(artig)e Stationenteater im öffentlichen Raum

Wien hat einen Ruf als Theaterstadt. Bei Susita Fink und ihrem Team wird die Stadt selbst zur Theaterbühne, wenn die Theresia K. ihr Abschiedslied singt und der Lechner Edi ins Paradies schaut.

Susita Fink, die künstlerische Leiterin von Wiens einzig(artig)em Stationenteater im öffentlichen Raum, kommt vom Puppentheater. Vor mittlerweile 10 Jahren gründete sie das Ensemble theaterfink und begann mit Neuinszenierungen des großartigen Jura Soyfer, dem revolutionären Schriftsteller der 1930er Jahre. Mit Ausbruch der großen Wirtschaftskrise waren seine Stücke über Arbeitslosigkeit und der Vision einer besseren Welt plötzlich wieder topaktuell. Die Ideen für die weiteren Geschichten ihrer Aufführungen holte sich Susita Fink aus den Archiven der Wiener Kriminalgeschichte.

Die Theresi …

Die heurige Saison eröffnet theaterfink am 17. Mai mit ihrem Stück „Abschiedslied der zum Tode verurteilten Theresia K**“. Vom Hohen Markt aus, wo einst der Wiener Kriminalsenat seinen Sitz hatte, wird der Geschichte der Theresia Kandl nachgegangen, die 1809 öffentlich gehängt wurde. Die bildhübsche junge Frau stammte aus angesehenem Hause und sollte Konventionen entsprechend einen „gscheiten Mann“ heiraten. Aber ihrem gewalttätigen Ehemann Untertan sein, war nichts, womit sie sich abfinden wollte. So half sie nach, damit der Tod die Ehe bald schon wieder scheiden sollte. In Zeiten zunehmender Gewalt an Frauen und offenen Versuchen, mühsam errungene Frauenrechte wieder in Frage zu stellen, ist dieses Stück mehr als nur eine anregende Zeitreise.

Screenshot Video A Einedrahra (c) Theaterfink
Screenshot Video A Einedrahra (c) Theaterfink

.. der Einedrahra …

Im Sommer wird die Truppe erstmals eine Landpartie unternehmen, wenn der „Einedrahra“ sich ein Schloss kauft. Der Einedrahra hieß eigentlich Peter „Ritter von“ Bohr und war ein gewiffter Neureicher, der nicht immer mit ganz legalen Mitteln (z.B. Geldfälscherei) den Aufstieg in die High Society im Wien seiner Zeit schaffte. Susita Fink führt im idyllischen Schlosspark von Kottingbrunn bei der Lösung eines Mordfalls in „eine Epoche, in der die Gesellschaft nur an der Oberfläche geordnet erschien, es darunter aber gewaltig brodelte, und Großkopfade und Sacklpickla gleichermaßen in der Kaiserstadt Wien ihr Glück versuchten“.

… und der Lechner Edi

Eine Zeitreise machte auch der Lechner Edi, ein junger Arbeitsloser, dessen Arbeitsplatz einer Maschine zum Opfer fiel. Als er sich an seinem Konkurrenten, dem Motor Pepi, rächen will, muss er einsehen, dass der selber schon ein Opfer der Wirtschaftskrise geworden ist. Die vielen Arbeitslosen haben zu wenig gekauft und die Überproduktionskrise wurde nochmal gesteigert. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den Schuldigen für ihre Not, wodurch die immer weiter zurück in die Menschheitsgeschichte gelangen, bis sie schlussendlich an der Himmelspforte anklopfen. Für interessante Diskussionen ist bei diesem Stück gewiss gesorgt.

Also: Lassen Sie sich dieses Spektakel nicht entgehen. Kommen Sie, kommen Sie!

Fotos: Screenshot Video Abschiedslied der zum Tode verurteilten Theresia K (c) theaterfink, Screenshot Video A Einedrahra (c) theaterfink

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt