25. März 2011

Zotters essbarer Tiergarten

Josef Zotter, seines Zeichens Gründer der gleichnamigen Schokoladenmanufaktur, die es durch ihre eigenwilligen und kreativen Geschmacksrichtungen seit ihrer Gründung im Jahre 1999 fast schon zu Weltruhm gebracht hat, hat nun einen weiteren Coup gelandet: sein essbarer Streichelzoo, der am 1.5.2011 in der Schoko-Laden-Theater-Welt in Riegersburg eröffnen soll, sorgt bereits jetzt für Furore. Das Tier seiner Wahl aussuchen, streicheln und danach abgepackt aus dem Kühlregal holen soll laut Zotter zu einer bewussteren Umgang mit dem Fleischgenuss führen. Alles, was im Tiergarten verspeist wird, hat dort auch vorher – unter besten Bedingungen gelebt. Der essbare Tiergarten entspricht einem Bio-Bauernhof, der die Türen und Tore für seine Besucher öffnet – und zum Verweilen, Unterhalten und Essen einlädt.

Weshalb soll man die Tiere, die man streichelt nicht essen?

Diese Frage steht im Mittelpunkt des gesamten Erlebnisbauernhofes, auf dem auf 27 Hektar viele alte Nutztierrassen unter besten den Bedingungen leben. Davon, dass hier alles biologisch und mit rechten Dingen zugeht, kann man sich auf dem Erlebnisbauernhof also selbst überzeugen: artgerechte Haltung, genug Platz und natürliches Futter ist hier selbstverständlich. Entstanden ist der essbare Tiergarten, weil die Tiere, die die Mitarbeiter essen, schon immer auch direkt am Zotter-Hof gehalten wurden. Dass man das Fleisch jetzt auch weiterverkauft, ist also einfach nur der nächste Schritt. Der natürliche Umgang mit Nutztieren und deren Schlachtung, die Zotter in seiner Kindheit auf dem Bauernhof seiner Eltern gelernt hat, möchte er also so weitergeben.

Der Entfremdung des Menschen von der Herkunft seiner Nahrung möchte Zotter so ebenfalls ein wenig entgegenwirken. Viele (Stadt-)Menschen kennen Rinder, Schweine und Hühner nur mehr zerstückelt und in Plastikfolie verpackt aus dem Kühlregal – auf dem Bauernhof erlebt man diese Tiere allerdings hautnah – aber will man ein Tier, zu dem man eine kurze Bindung eingeht, danach auch wirklich noch essen? Hier greift viel ineinander, nicht zuletzt werden die widersprüchlichen Ansichten vieler Menschen über den Fleischkonsum hinterfragt.

Bewusstseinsschärfung oder PR-Gag?

Ganz klar, Zotter bewegt sich hier auf der dünnen Linie zwischen PR-Gag und beinahe Kunst-Aktion. Der Bauernhof ist auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit und eine gute Idee, wenn es hier aber wirklich um Bewusstseinsschärfung gehen soll, ist die Umsetzung doch etwas halbherzig.
Von einer Bewusstseinsschärfung zum Thema Fleischkonsum kann man zwar sprechen, allerdings wird hier eher eine Art „heile Welt“ vorgespielt, die mit der Realität von Tierfabriken und Massentierhaltung kaum etwas gemein hat. Ein Umdenken kann hier wohl kaum gefördert werden – eher die Beruhigung des Gewissens beim nächsten Bummel am Kühlregal, wenn auf dem Faschierten das AMA Gütesiegel klebt. Trotzdem: ein spannendes Projekt, ein interessanter Beitrag zur Diskussion und bestimmt auch ein besonderes Erlebnis für die Besucher und – bevor es auf die Schlachtbank geht – auch für die dort lebenden Tiere.

13 Kommentare

  1. Martin

    15. März 2011

    .
    Ich muss mein Steak nicht vorher kennengelernt haben.

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  2. sabine

    15. März 2011

    Zotter
    Seine Schokoladenkreationen finde ich spitze, aber das klingt etwas eigenartig.

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  3. gehbitte

    15. März 2011

    geh bitte…
    jeder weiß dass für ein steak eine kuh sterben muss. dort bin ich mir dann dessen auch nicht bewusster als im supermarkt.

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  4. ähm...

    15. März 2011

    in wahrheit:
    in wirklichkeit ist es doch ein normaler erlebnisbauernhof, auf dem die tiere ja auch gegessen werden.
    nennt man das dann aber "essbarer tiergarten" wird es ein PR-Gag.

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  5. Melanie

    15. März 2011

    Wer es nicht ertragen kann,
    dass hinter einem Steak ein Tier steckt soltle sinnvollerweise auch kein Fleisch konsumieren.

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  6. Martin

    16. März 2011

    .
    ertragen kann ich es, aber streicheln muss ich vorher nicht.

    Reply
  7. song

    16. März 2011

    .
    ehrlich gesagt finde ich es schon beruhigend zu wissen, dass das rind meines steaks in einer angenehmen umgebung und nicht in massentierhaltung aufgewachsen ist. einerseits, weil ich es, wenn ich es schon esse, nicht auch noch unnötig quälen will, andererseits weil sich die lebensumstände ja auch auf die qualität des fleisches auswirken.
    insofern keine schlechte idee. allerdings glaube ich kaum, dass man exakt das tier, das man streichelt, anschließend auf den teller bekommt. so schnell geht eine schlachtung wohl nicht vonstatten…außer bei den simpsons… 😉

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  8. Renzo

    8. Mai 2011

    Rothenburg
    Der Menschenfresser von Rothenburg bewegte sich auch auf einem schmalen Grad zwischen PR-Gag und Kunstaktion!
    Wenn nichts dabei ist, ein Tier zu streicheln und danach zu essen, dann kann ich ja wohl auch meinen Hund mitbringen, oder?
    Demn

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  9. Renzo

    8. Mai 2011

    Hund
    Wieso wurde mein Kommentar abgeschnitten?:
    Wenn nichts dabei ist, ein Tier erst zu streicheln und dann zu essen, dann kann ich ja bestimmt auch meinen Bernardiner mitbringen, oder?

    Reply
  10. Renzo

    8. Mai 2011

    Und das Wild?
    Dann kommt demnächst wohl noch ein VHS-Kurs "Rehe reißen bei Vollmond" oder was?

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  11. Renzo

    8. Mai 2011

    Realismus
    Halbwegs realistisch wäre es jedoch erst, wenn die Streichel-Ess-Zoo-Besucher-Perversen das gestreichelte Tier auch zur Schlachtbank führen, umbringen und ausnehmen MÜSSEN!
    (Aber nur wenn das Tier vorher eingewilligt hat – so wie das Opfer des Rothenburg-Mörders)

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  12. Fuchs

    8. Mai 2011

    ???
    das ist doch krank. Tiere sollen leben und nicht gegessen werden.

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  13. Rick

    9. Mai 2011

    Dummer Artikel
    So einen dummen Artikel habe ich lange nicht gelesen – Ihre Produkte kann man nur boykottieren, damit Sie duch den Wegfall von Einnahmen zur vernunft kommen, es gibt 1000 Gründe, warum man keine Tiere essen muss und leider immer mal wieder dumme Veröffentlichungen, wie ihr "Fleischgeschwafel"!

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