7. Dezember 2011

Wörter und Unwörter des Jahres 2011

Unter der Leitung des Grazer Professors Rudolf Muhr wurden Wort, Unwort und Phrase des Jahres gekürt. Schauen wir uns das doch einmal an.

Wort des Jahres: „Eurorettungsschirm“.

Oh du lieber Augustin, alles ist hin: Vor allem die Banken, Konten, Währungen und Finanzsysteme. Es hätten sich so viele Wörter angeboten aus dem Fiskus-System. Eurorettungsschirm ist aber schon sehr toll, das gibt Hoffnung – vielleicht retten die Bilderberger mit ihren Ufos unseren Euro doch noch, ansonsten machen wir wieder den Schilling.

Arabischer Frühling auf Platz zwei, auch nicht schlecht, angelehnt an den Prager Frühling. Soll heißen, dass alles, was arabisch ist demokratisiert wird. Der Demokratisierungsrettungsschirm quasi. Wen Strache dann aber als Feindbild haben wird, wenn die Araber Demokratie haben, ist noch unklar.

Inseratenkanzler belegt Platz drei. Unser Chefredakteur erklärt das im O-Ton: „Das ist entweder jemand, der durch Inserate zum Kanzler wird, oder sich dadurch auszeichnet, dass er inseriert“. Recht hat er, der Chef!

Unwort des Jahres: „Tochtersöhne“.

Ach, die Bundeshymne. Wahnsinnig, wie viele Leute sich dadurch auf den Schlips getreten fühlen, dass Österreich halt nicht nur (mal mehr, mal weniger) große Söhne hat sondern auch Töchter (Rauch-Kallat, Conchita Wurst, Hilde Sochor, Marika Lichter, Christl Stürmer). Kulturell wie biologisch durchaus logisch. Könnte man durchaus auch in die Hymne reintun eigentlich. Aber wie? Große Töchter, Söhne? Letzteres wurde zum Hybrid, quasi transgegendert – Tochtersöhne – und ist somit Unwort. Weil die wahre Bundeshymne aber eh von Reinhard Fendrich stammt, ist das nicht weiter schlimm.

Platz zwei hat das mittlerweile doch eher negativ konnotierte Wort „Lobbyist“, eine in Österreich moralisch oft recht sinister ausgeführte Berufung. Wer da jetzt an Mensdorf-Pouilly, einen großen Sohn unserer Heimat denkt, ist ein Schelm.

Platz drei belegt „letal vergrämen“. Vögerl töten bedeutet das quasi verschönert.

Spruch des Jahres: „Shortly without von delay“.

Hat Maria Fekter gesagt. Und eigentlich ist „Maria Fekter“ das wahre Unwort des Jahres. Und das des letzten, und das Jahr davor…

Unspruch des Jahres: „Wos woa mei Leistung“.

Ja, Overachiever sind sie vielleicht keine, der Walter, von dem der Spruch stammt und seine Freunde, aber sie können, auf gut österreichisch, wunderbar „packeln“, intern ein paar Geschichten durchbringen die legal auch mal fragwürdig sind. Und aus einem dieser öffentlich gemachten Gespräche stammt die Stilblüte „Wos woa mei Leistung“. Alle trotzdem unschuldig natürlich.

Die Jugend!

Dreh den Swag auf! „Liken“ ist nicht nur Werner Faymanns neues Facebook-Hobby (rofl!) sondern auch angeblich das Lieblingswort der Jugend dieses Landes. Gefolgt vom "Planken", der von Armin Wolf kultivierten Technik des sich irgendwo Hinlegens und „Egosurfen“, das „sich selbst googeln“.

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