16. August 2010

Wo ist eigentlich die U5?

Die U5 gehört zu den großen Mysterien der Wiener Verkehrsplanung. Denen, die zum ersten Mal in Wien sind, fällt sofort auf, dass irgendetwas im Wiener U-Bahnsystem nicht stimmen kann. U1, U2, U3, U4 und U6, aber wo zum Geier ist die U5 dazwischen? Den gelernten WienerInnen ist natürlich längst klar, dass die U5 nicht existiert. Sie versteckt sich nicht, wurde auch nicht im U-Bahnplan vergessen, nein, sie ist einfach nicht da.

Warum? Nun seit den ersten Tagen des Wiener U-Bahnausbaus ist die U5 Teil eines möglichen Endnetzes der Wiener U-Bahn. Im Zuge des U-Bahnausbaus wurde die U5 jedoch immer wieder zurückgestellt und in der ursprünglich geplanten Form würde sie mittlerweile auch gar keinen Sinn mehr machen. Geplant war die U5 zwischen Hernals und Stadlauer Brücke. Hernals – Alser Straße – Landesgericht – Schottentor – Schottenring – Taborstraße – Praterstern – Ausstellungsstraße – Stadion – Stadlauer Brücke war die geplante Streckenführung. Wie unschwer zu erkennen ist, sind die größten Teile dieser Streckenführung mittlerweile durch die Linienführung andere U-Bahnlinien ersetzt worden.

An der geplanten Streckenführung der U5 wurde immer wieder herumgedoktert, alle geplanten Varianten scheiterten jedoch daran, dass sie einerseits relativ teuer wären, andererseits zu einem Gutteil das bereits bestehende Netz nur ergänzen, kaum aber zur Gänze eine neue Strecke darstellen würden.

In der geplanten kommenden Netzerweiterung ist jedoch wieder eine U5 vorgesehen. Die kommende Netzerweiterung würde, wenn sich Stadt und Bund auf eine Finanzierung einigen können, nach der aktuellen Phase die bis 2019 dauern wird und bereits ausfinanziert ist, ab 2020 realisiert werden.

Noch im Oktober 2010 wird die Streckenerweiterung der U2 bis Aspernstraße eröffnet. Bis 2013 wird die U2 dann noch bis zur geplanten Seestadt Aspern erweitert. Bis 2015 wird dann die U1 nach Rothneusiedl erweitert und bis 2019 dann noch die U2 nach Süden bis zur Gudrunstraße geführt. In der danach folgenden 5 Ausbauphase der Wiener U-Bahn wäre nach momentanem Planungsstand eine U5 vorgesehen. Der dann bereits realisierte Südast der U2 bis Gudrunstraße würde ein Teil dieser geplanten U5, von Rathaus bis Hernals wäre ein Neubau notwendig. Die U5 würde dann von Hernals zur Gudrunsstraße fahren, in weiterer Folge bis zum Wienerberg. Im Gegenzug bekäme die U2 einen neuen Südast zum Matzleinsdorfer Platz und darüber hinaus.

Diese geplante Streckenführung ist bereits jetzt heftig umstritten. Insbesondere von BefürworterInnen des Straßenbahnausbaus wird immer wieder betont, dass der U-Bahn Ausbau in weniger dicht bebaute Gebiete zu teuer und insgesamt wenig effizient wäre.

Insbesondere Tramway.at, die sich einige Meriten um die Forcierung alternativer Verkehrsplanung erworben haben, kritisieren an diesem geplanten U5 Bau, dass kaum neue Stationen gebaut werden würden, existierende Stationen teils komplett umgebaut werden müssten und es insbesondere Rund um den Wienerberg schlicht an benötigter Siedlungsdichte fehlen würde. Auf tramway.at wird stattdessen das Konzept einer City Tram vorgeschlagen. Insbesondere die Grünen haben sich der Realisierung dieses Konzepts in den vergangenen Jahren angenommen. Ob die U5 also jemals realisiert wird, steht in den Sternen. Zu bedenken ist auch, dass in Floridsdorf seit langem auf einen Ausbau der U6 gedrängt wird. Eine Realisierung dieses Ausbaus ist wesentlich realistischer, obwohl es auch hier die Alternative City Tram gäbe, eine U5 wird also wohl wenn überhaupt auf die sehr lange Bank geschoben werden.

Im Übrigen ist die U5 nicht das einzige Mysterium des Wiener U-Bahn Systems. So gab es ursprünglich auch den Plan eine U7 zu realisieren. Diese hätte Transdanubien queren sollen. Ein Bau dieser Linie wurde aber rasch verworfen und findet sich nicht mehr im Verkehrsplan der Stadt Wien.

Ob Straßenbahnausbau und Forcierung des Radfahrens langfristig nicht tatsächlich die effizientere und kostengünstigere Variante zum weiteren U-Bahnausbau wären gilt es aber jedenfalls in der weiteren Verkehrsplanung zu bedenken.

1 Kommentar

  1. duck

    17. Juni 2011

    Wien fehlt eine Außenring U-Bahn
    Denke Wien bräuchte eher eine Außenring U-bahn die andere metropolen schon haben…z.B. braucht man ewig lange vom 23ten in den 10ten, oder vom 10ten in den 11ten, bzw. sind viele AußenBezirksteile bis dato mit keiner UBahn angebunden und schnell erreichbar (z.b Mauer, Rodaun im 23ten, gesamter 13ter, 17ter, 18ter, 19ter usw)… obwohl die entfernung ja eigentlich recht kurz wären. Ideal wäre dann natürlich auch noch alle U-Bahnlinien an deren Enden zu Kreuzen, um alles miteinander zu vernetzen.
    Die Verbauung sollte zum Teil sogar oft eine Überland U-BahnStrecke (nicht im untergrund) zulassen!! dann wäre das U-netz eigentlich fast perfekt 😉

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