28. März 2016

Wienerisch: pudern

Wienerisch - Pudern (c) STADTBEKANNT

Wienerische Ausdrücke für Geschlechtsverkehr ausüben

„Heast du geile Sau, wüst pudern?”
„Du begehrenswertes Wesen, willst du mit mir Geschlechtsverkehr haben?”

„Der oide Puderant denkt an nix wia’s schnacksln.”
„Der alte Lustmolch denkt an nichts als Sex.”

 

Wenn zwei Menschen miteinander sehr intim werden, so hat dieser Vorgang im Wienerischen viele Bezeichnungen. Einer davon ist das wenig elegante Wörtchen pudern. Jemand, der es besonders oft und vielseitig braucht, kann getrost als Puderant bezeichnet werden, ein notorischer Fremdgänger ist ein Querpuderer. Der sogenannte Hendlpuderer dient der Verunglimpfung eines verhassten Gegenübers als Hühnervergewaltiger, die Puderwäsch ist üblicherweise aufreizend und fesch.

Doch die Frage bleibt: Was hat Geschlechtsverkehr mit Puder zu tun? Die möglichen Theorien, dass das Verb pudern von einer schminktechnischen Praxis oder gar dem Bestäuben eines Blümchens herrührt, sind beide falsch. Stattdessen leitet sich das Wort von buttern (gespr. budan) ab – einer alten bäuerlichen Technik, bei der Rahm mit einem großen Stößel zu Butter geschlagen wird. Das rhythmische, dumpf klatschende Geräusch, das dabei entsteht, erinnerte wohl jemanden an jene Töne, die den Beischlaf begleiten.

Offenbar ist Sex in Wien traditionell mit Geräuschen verbunden. Beim liebevoll verwendeten schnacksln „schnackeln” entweder die Betten oder Gelenke, beim bempern gibt es schon mehr Krawall, beim nogln („nageln”) wird sich wohl der Nachbar beklagen, sofern er keine spezielle Vorliebe für das Belauschen fremder Sexualakte hat. Auch gschuastert („geschustert”) wird in manchen Schlafzimmern recht fleißig – die Schuhmachergilde trieb es wohl früher besonders wild.

 

Praktischer Guide

Schimpfen kann man lernen. Wer in Wien wohnt, muss das sogar gewissermaßen tun, um den Alltag unter lauter Deppaten zu bewältigen. Aus diesem Grunde entstand dieser Guide, der einem jenes Wissen vermittelt, das man zum Überleben einfach braucht. Ob universelle Schimpfwörter, kulinarische Schmähungen oder richtig derbe Flüche – all das ist in dem STADTBEKANNT-Guide Schimpfen wie ein echter Wiener enthalten und wartet nur darauf, entdeckt zu werden.

 

Schimpfen wie ein echter Wiener
Schimpfen wie ein echter Wiener

1 Kommentar

  1. Zeinler

    11. April 2019

    In meiner Jugend( vor 70 J.)war der Ausdruck FUTBARTERL für ein kleines Schürzerl der Serviererinnen üblich. Heute anscheinend unbekannt.

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