3. Mai 2013

Wiener Weltausstellung

Wann fand die große Wiener Weltausstellung statt?

Von 1. Mai bis 31. Oktober 1873 fand in Wien die fünfte Weltausstellung statt, die erste im deutschsprachigen Raum. Man sah darin die Chance, Österreich-Ungarn nach allen Kriegswirren der Jahre zuvor als optimistisches und industriell aufstrebendes Reich zu zeigen. Als Ausstellungsgelände wählte man den Prater, seit 1766 Erholungsgebiet der Wiener. 16 der 230 Hektar wurden mit 194 Pavillons, Hallen, Grünanlagen und Wasserspielen bebaut – wofür nach einem ersten staatlichen Kredit von sechs Millionen Gulden (1871) bereits ein Jahr später ein weiterer in Höhe von 9,7 Millionen Gulden (nötige Gesetzesänderung inklusive) gewährt werden musste. Baubudgets zu überziehen hat in Wien Tradition (zuletzt im Skylink-Skandal auf dem Flughafen Schwechat vorgekommen).

Trotz der rund 53.000 Aussteller und hochkarätiger Gäste wie dem Schah von Persien oder dem italienischen König Viktor Emanuel II. war die Wiener Weltausstellung eher vom Pech verfolgt: Tage vor der Eröffnung verwandelten heftige Regengüsse das Gelände im Prater in einen See aus Schlamm. Am 8. Mai, eine Woche nach der Eröffnung, kam es zum Wiener Börsenkrach und einer heftigen Wirtschaftskrise. In den Armutsvierteln brachen Cholera-Epidemien aus. Da konnte auch die luxuriöse Ausstattung des Geländes mit bis dato nur Privilegierten zugänglichen Wasserklosetts nichts ausmachen: Die Besucherzahl blieb mit 7,25 Millionen Gästen weit hinter den erwarteten 20 Millionen.

Der positive Langzeiteffekt der Bemühungen vor und während der Weltausstellung ist aber nicht abzustreiten: Infolge wurde die 1. Wiener Hochquellwasserleitung (inklusive dazugehörigem Denkmalbrunnen am Schwarzenbergplatz) eröffnet und der Ausbau des Straßenverkehrsnetzes und des öffentlichen Verkehrs sowie die Donauregulierung in Angriff genommen. Das Technische Museum verdankt seine Errichtung der Initiative motivierter Aussteller wie Alfred Krupp.

Kurz nach Ausstellungsende wurden fast alle Gebäude auf dem Gelände abgerissen. Erhalten blieb nur das Wahrzeichen der Ausstellung, die Rotunde, für die Johann Strauss eine eigene „Rotunden-Quadrille“ komponierte, sowie die Maschinenhalle, der Nördliche und der Südliche Pavillon. Die Rotunde fiel 1937 einem Brand zum Opfer, der Südliche Pavillon ist in seiner ursprünglichen Form erhalten und steht zwischen der Trabrennbahn Krieau und dem Ernst-Happel-Stadion.


“Darf’s a bisserl mehr sein?”

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

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