12. Juni 2018

Von früh bis spät im Stadtpark

Stadtpark (c) STADTBEKANNT

Park in Wien

Wer sich heute gemütlich auf einer Bank im Stadtpark niederlässt, darf sich freuen, dass das mittlerweile ein kostenloses Vergnügen ist. Einst gab es dafür noch Gebühren, die bis 1956 von den so genannten „Sesselweibern“ abkassiert wurden. Abseits davon ist der Park heute nicht nur zum Sitzen da, sondern eine erholsame Oase zwischen Ring und Heumarkt.

 

Vom Wasserglacis zum Stadtpark

Als es an der Zeit war die alte Stadtmauer zu schleifen und die Ringstraße umzugestalten, sollte am Karolinentor ein Park im Stil eines englischen Gartens entstehen. Das was also 1862 dort entstand, kennen wir heute als Stadtpark und ist somit die älteste, öffentliche Parkanlage Wiens. Gestaltet wurde er anno dazumal von den Herren Josef Selleny und Rudolf Siebeck, deren Namen aus diesem Grund heute noch Gassen in der Leopold- und in der Donaustadt zieren. Wesentlich in seinem Charakter sind heute die zwei Teile des Parks, die sich aus dem Hauptteil am linken Ufer des Wienflusses und dem so genannten „Kinderpark“, wo öffentliche Spiel- und Sportanlagen zu finden sind, zusammenfügen. Verbunden werden diese durch den 1857 als „Karolinenbrücke“ errichteten Stadtparksteg aber auch die Kleine Ungarbrücke, die älteste Dreigelenksbogenbrücke der Welt.

Stadtpark Brücke (c) STADTBEKANNT
Stadtpark Brücke (c) STADTBEKANNT

Von Architektur und Gastronomie

Augen aber auch der Magen kommen in den Genuss des umfangreichen Angebots, das der Stadtpark zu bieten hat. Für die Liebhaber von außergewöhnlicher Architektur gibt es gleich mehrere Anlaufstellen, die beim Spazieren auf dem Weg liegen.

Zur Johannesgasse stoßen wir mit dem Kursalon Hübner auf einen Prachtbau der italienischen Renaissance. Nach seinem Bau, zwischen 1865 und 1867, diente er als Ort für Heil- und Trinkwasserkuren und Kaffeehaus. Das sollte aber nicht lange so bleiben, denn spätestens nach dem ersten Konzert von Johann Strauss Sohn gilt er als Tanz-, Konzert- und Eventlocation, was sich bis heute nicht ändern sollte.

Stadtpark Meierei im Stadtpark (c) STADTBEKANNT
Stadtpark Meierei im Stadtpark (c) STADTBEKANNT

Mit der ehemaligen Milchtrinkhalle, die durch ihr stattliches Mansardendach besonders ins Auge sticht, haben wir nicht nur architektonisch eindrucksvolles Gebäude. Dank dem weltberühmtem Restaurant Steirereck und der dazugehörigen Meierei im Stadtpark ist hier ein Stück Spitzengastronomie eingezogen. Vor allem letztere ist dem Thema Milch mit einem umfangreichen Angebot an Käse treu geblieben. Beide Lokalitäten sind zwar nichts für schmale Brieftaschen oder alle, die es gerne leger haben, dennoch ist der Besuch ein kulinarischer Hochgenuss und ideal für besondere Anlässe.

Schani und Konsorten

Kaum zu glauben, dass die vergoldete Statue von Johann Strauss Sohn zu einem der beliebtesten Fotomotive der Stadt zählt, obwohl es mittlerweile an mehreren Standorten der Welt Kopien davon gibt. Dennoch. Was wäre der Stadtpark ohne Schani, der ja einst auch im Kursalon anzutreffen war? Aber nicht nur dieses Denkmal sticht uns beim Streifzug durch den Stadtpark ins Auge– ist er doch bekannt als an Denkmälern und Skulpturen reichste Anlage Wiens. Zu Schani gesellen sich andere Musikgrößen wie Schubert, Lehár oder Bruckner. Ebenso Naturheiler Sebastian Kneipp und Bürgermeister Zelinka, unter dem der Park einst errichtet wurde, sind hier verewigt.

Stadtpark Statue Johann Strauss (c) STADTBEKANNT
Stadtpark Statue Johann Strauss (c) STADTBEKANNT

Pflanzenpracht rund um das ganze Jahr

Ginkgo, Christusdorn, Pyramidenpappel und eine Kaukasische Flügelnuss. Sie gehören zu den botanischen Stars, die ihren Platz im Stadtpark gefunden und zählen zu den Parkbewohnern, die unter Naturschutz stehen. Abseits davon spazieren wir durch eine besonders große Artenvielfalt an Sträuchern und Bäumen, deren Blütezeiten fast über das ganze Jahr reichen. Zusätzlich soll die Allee zur Ringstraße vor Lärm und Abgasen schützen und den Park zu der Ruheoase machen, die die Wiener schätzen. Auch die Tierwelt hat hier ein Zuhause gefunden. So gibt es vor allem zur Frühlingszeit im Park nichts Aufregenderes als beim Verweilen im Gras dem Geschnatter der Entenfamilien am Stadtparkteich zuzuschauen.

Stadtpark (c) STADTBEKANNT
Stadtpark (c) STADTBEKANNT

Zeit zum Genießen

Ein besonderes Frühlings-Highlight im Kalender ist das jährliche Genuss-Festival, dem die malerischen Wege des Parks als ideale Bühne dienen. Kulinarische Köstlichkeiten aus allen Bundesländern locken über das Muttertagswochenende zahlreiche Genießer und Touristen in den Stadtpark. Dabei gibt es genug Gelegenheiten sich durch österreichische Schmankerl zu kosten oder ganz neue Genussfreuden zu erkunden.

Stadtpark Teich (c) STADTBEKANNT
Stadtpark Teich (c) STADTBEKANNT

STADTBEKANNT meint

Im Stadtpark lässt es sich ganz ohne Langeweile sehr gut aushalten. Wer nicht das Glück hat einen Garten oder Balkon sein Eigen zu nennen, kann sich das ganze Jahr lang an der Pracht dieses wunderschönen Fleckens erfreuen, flanieren und genießen. So ist er für uns Wiener seither und auch in Zukunft, der „Garten für alle“ ­– so wie erst einst geplant wurde.

Vielleicht verschlägt uns der nächste Besuch aber auch in den Augarten oder zum Tagesausflug in den Burggarten? Die Auswahl für potenzielle Spaziergänge im Grünen scheint unbegrenzt.

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