24. Mai 2010

Urleiwande Klimabilanz?

Wien ist auf Platz vier eines aktuellen Klimarankings Europäischer Metropolen.

Die Kopenhagener Konferenz hat den Klimawandel wieder in aller Munde gebracht. Zwar ist mir immer noch nicht so recht klar ob der Klimawandel bei uns in Europa die Temperaturen jetzt kälter, oder wärmer macht, oder eine Mischung aus beidem, toll ist er aber jedenfalls nicht. Obwohl so ein Klimawandel a la carte, mit warmen Wintern, noch wärmeren Sommern und einem Meerzugang, wegen steigenden Meeresspiegels für Wien, der hätte ja was.

Wunschkonzert gibt es aber bekanntlich keines, der Klimawandel ist ein Fakt und muss möglichst verhindert werden. Darin sind sich, von einigen Verschwörungstheoretikern, die den ganzen Klimawandel für Hokuspokus halten, abgesehen alle einig. 
Wie allerdings der Klimawandel gestoppt werden soll, wie die daraus resultierenden Lasten verteilt werden sollen, und auf welche alternativen Technologien man dabei setzt, dass ist schon sehr viel weniger klar. 

Anlässlich der Weltklimakonferenz in Kopenhagen, wurde kürzlich die Studie „European Green City Index“ veröffentlicht, welche die Klimabilanz von 30 Europäischen Metropolen rankte. Denn weltweit leben immer mehr Menschen in Städten und dementsprechend sind diese inzwischen auch für einen Großteil des CO2 Ausstoßes verantwortlich. 

In Europa hat sich dieser Trend jedoch umgedreht, denn 72% der Europäer leben in Städten, diese sind aber nur für 69% der CO2 Emissionen verantwortlich. In Europa sind somit die Städte umweltfreundlicher als das Land. Dafür gibt es viele Ursachen, angefangen von den öffentlichen Verkehrsmitteln, die in Städten sehr viel wichtiger sind als am Land, über die Industrie die in den letzten Jahrzehnten großteils aus den Metropolen absiedelte, bis hin zum größeren Wohlstand der Städte der mehr Maßnahmen zum Umweltschutz ermöglicht.

Den 1. Platz des Rankings erreichte Kopenhagen (deshalb ist also der Klimagipfel dort), den letzten Platz Kiew und Wien findet sich auf dem guten, vierten Platz. Besonders gute Werte erreicht Wien in den Kategorien Wasser ( Platz 2) und Energie (Platz 3). Schlechter steht es um die Luftqualität (Platz 10), sowie den CO2 Ausstoß und die Gebäudeisolierung (jeweils Platz 8). Besondere Erwähnung im Bericht findet Europas größte Biomasse Verbrennungsanlage in Simmering, die 48000 Haushalte mit Elektrizität beliefert. Des weiteren lobend erwähnt wird, dass der Anteil erneuerbarer Energie in Wien bei 13% liegt, wohingegen der Schnitt der 30 untersuchten Städte nur 7% beträgt. Der Feinstaub aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens, hauptverantwortlich für den 10 Platz in der Kategorie Luftqualität, dient hingegen als negatives Beispiel. 

Dieses an sich gute Ranking ist jedoch nicht zur Gänze das Verdienst der Wiener Stadtverwaltung. Dass in Österreich traditionell viel erneuerbare Energie verwendet wird, liegt beispielsweise primär an den vielen Flüssen im Land. Aber auch das Absiedeln der Industrie, trägt das ihre zur Wiener Ökobilanz bei. Dennoch ist Wien offenbar auf einem recht guten Weg und möchte diesen auch weiter gehen. Bis 2020 will die Stadt Wien 21 Prozent der pro Kopf CO2 Emissionen einsparen und das obwohl Wien schon heute den niedrigsten pro Kopf CO2 Verbrauch Österreichs hat. 

Ist das genug?
Obwohl die Wiener Klimaziele ambitioniert sind, stellt sich die Frage ob sie angesichts der enormen Herausforderungen ausreichend sind. Deutschland möchte in Kopenhagen beispielsweise CO2 Einsparungen von 40% bis 2020 zusagen, weit mehr als die 21% die sich Wien vorgenommen hat. 

Laut WWF ist auch in Wien seit 1990 (dem Jahr von dem aus Einsparungsziele bei CO2 berechnet werden) der CO2 Ausstoß um 6 Prozent gestiegen. Wir erinnern uns, Österreich hat ja eigentlich das Kyoto Protokoll unterzeichnet und zugesagt den CO2 Verbrauch deutlich zu senken, wird an diesem Ziel jedoch höchstwahrscheinlich deutlich scheitern. 

Es bleibt also selbst in der Umweltmusterstadt Wien sehr viel zu tun und höchstwahrscheinlich müssen auch neue innovative Wege gegangen werden. Neben der Gebäudesanierung die insbesondere bei Altbauten noch intensiviert werden muss, sollte endlich auch intensiver über eine City Maut nach Londoner Vorbild diskutiert werden. Da der Verkehr Wiens größtes Problemfeld im Umweltbereich ist, woran selbst die hervorragenden Wiener Öffis nicht genügend ändern können, muss wohl ein neues Modell ausprobiert werden. Eine Maut im Innergürtelbereich, bei gleichzeitigem Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und der Fahrradwege, könnte Wiens Feinstaubbila

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