Ausflug auf den Kahlenberg

Die Stefaniewarte auf dem Kahlenberg ist einen Ausflug wert – sogar wenn einem das Wetter die Sicht vernebelt, versprüht sie einen ganz eigenen Charme.

Zugegeben – es war nicht gerade eine Glanzidee, im Nebel auf den Kahlenberg zu fahren, um der Stefaniewarte einen Besuch abzustatten. Allerdings huldigt man damit auch irgendwie einer alten Tradition – war es doch das Schlechtwetter am 29. Mai 1887, das die Eröffnung der Warte verpatzte. Im Unterschied zu den wahrscheinlich enttäuschten Besuchern, entwickeln wir etliche Jahre später allerdings eine positive Sicht auf die Dinge: Der Ausflug auf die von Nebelschwaden umschlungene Warte ermöglichte, den Kahlenberg und die Stadt einmal in einem anderen Licht zu sehen. Im Nebel scheint das Leben (übrigens ergibt das eine Wort das jeweils andere rückwärts gelesen) plötzlich in einem anderen Rhythmus zu verlaufen.

Döbling Aussicht (c) STADTBEKANNT Zohmann
Döbling Aussicht (c) STADTBEKANNT Zohmann

Durchbrechen der Nebelschwaden

Man muss kein Bergsteiger sein um den „Wanderweg“ zum Aussichtsturm zu bewältigen: Der Bus 38A bringt einen bequem ans Ziel, denn von der Endstation Kahlenberg sind es nur ein paar Schritte über waldigen, stufigen Boden bis zur 22 Meter hohen Warte, die ihren Namen der Kronprinzessin Stefanie zu verdanken hat und seit 1887 die Stadt überblickt. Neben ihr ragt ein Stahlrohrmast in die Höhe, der neben dem rot-weiß-geziegelten Turm wie der etwas unansehnliche große Bruder anmutet. Glücklicherweise verschwindet er heute im Nebel.

Döbling Sendemast (c) STADTBEKANNT Zohmann
Döbling Sendemast (c) STADTBEKANNT Zohmann

300 Meter über der Donau gelegen, erblicken die Besucher*innen von der Stefaniewarte aus das Wiener Becken, die Hügel des Wienerwalds und das Donautal – vorausgesetzt natürlich, das Wetter macht einem keinen Strich durch die Rechnung. Ansonsten werden die kleinen Gebäude zu Bröckerln in der unheimlichen Wiener Nebelsuppe.

Charme – trotz allem

Döbling Sendemast (c) STADTBEKANNT Zohmann
Döbling Sendemast (c) STADTBEKANNT Zohmann

Aber auch gerade diese Stimmung verleitet dazu, ein wenig länger zu verweilen. Schließlich gibt es auch noch andere Dinge zu sehen: Wird der 2minütige Abstieg zu beschwerlich, bietet der Hain „Kaiserin Elisabeth Ruhe“ die Möglichkeit, wie Sisi einst zu pausieren. Wieder zu Kräften gekommen, lohnt es sich, einen Blick auf die barocke Kahlenbergkirche zu werfen, in der vor der siegreichen Schlacht gegen die Türken für den Polenkönig Sobieski eine Messe gelesen wurde.

Ein paar Schritte weiter sticht ein Waggon der Zahnradbahn Kahlenberg ins Auge und schließlich erreicht man die Aussichtsterrasse und das Kahlenberg Café Coffee to go (auch wenn hier Getränke vor allem im Sitzen konsumiert werden). Mit einem Chai Latte oder hausgemachtem Eistee lässt es sich gemütlich Platz nehmen, um die fantastische Aussicht oder aber die düster-mysteriöse Stimmung zu genießen – sei es geschützt hinter Panoramafenstern oder kälteresistent an der frischen, feuchten Luft.

Döbling Cafe Aussucht (c) STADTBEKANNT Zohmann
Döbling Cafe Aussucht (c) STADTBEKANNT Zohmann

STADTBEKANNT meint

Egal ob bei strahlendem Sonnenschein und klarer Sicht, oder aber umgeben von düsteren Nebelschwaden: Ein Ausflug auf die Stefaniewarte lohnt sich in mehrerlei Hinsicht. Während der Genuss des Ausblicks vom 22m hohen Aussichtsturm oder von der etwas darunter liegenden Aussichtsplattform natürlich das Highlight markiert, ist es auch das Drumherum, das den Ausflug zu etwas Besonderem macht: Ein Besuch des idyllischen Hains, in dem schon unsere Sisi verweilte und in der barocken Kahlenbergkirche sowie eine Mahlzeit im Restaurant oder ein Getränk im Café runden den Besuch gekonnt ab.

 

Stefaniewarte am Wiener Kahlenberg

Mai – Oktober
Sa 12:00 – 18:00 Uhr
So 10:00 – 18:00 Uhr

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Bewertung “Grätzltipp – Umnebelte Stefaniewarte”

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