20. Januar 2012

stadtbekannt goes California (2)

stadtbekannt traut sich raus – und zwar nach Kalifornien. Teil zwei des Reisetagebuchs.

Ein Monat in Kalifornien: stadtbekannt-Schreiberling Markus Brandstetter hat Tagebuch geschrieben. Von Road Trips, Flughäfen, Jam Sessions, illegalem Campen. Ein Road Movie in Tagebuchform in mehreren Teilen.

Dachterrassenpartys in Hollywood und Red Bull ohne Wodka

Das mit dem Auto mieten haben wir verschoben, derzeit kommen wir noch ganz gut mit den recht eigentümlich agierenden Verkehrsmitteln, beziehungsweise mit Freunden die uns rumfahren, aus. In den letzten Tagen geben wir uns wirklich die volle Ladung Los Angeles. L.A. ist natürlich,  gerade für europäische Verhältnisse, nur bedingt die Stadt der Sehenswürdigkeiten, was aber nicht heißt, dass es nichts zu sehen gibt. Mittlerweile sind wir auch entjetlagged, so dass wir uns auch beherzt ins Nachtleben stürzen können. Ein wenig müde von gestern sind wir dennoch. Wir sind irgendwie auf einer Dachterrassenparty in West-Hollywood gelandet, wo an die hundert Leute und alle völlig auf Wodka Red Bull waren. Wir haben uns trotzdem zurückgehalten. Das Bedürfnis nach Alkohol hält sich – bis auf gelegentliche kalte Biere – einfach in Grenzen, dafür haben wir so schon eine Flut an Eindrücken, die unsere Hirne auch mal verarbeiten sollten. Gegen Mitternacht meinte unser Designated Driver, der sich vorbildlich an Red Bull ohne Wodka hielt, ein paar Freunde wären gerade in einem Club ein paar Straßen weiter. Elektronisch und tanzbar soll die Musik dort sein und ein wenig bootyshakin’ klingt verlockend, also nichts wie dort hin. Ergo ein wenig tanzen – die Musik klingt nach billigem Eurotrash, was mich ein wenig verwundert, aber nicht davon abhält einen guten Abend zu haben und den LA’lern meine bescheidenen Tanzkenntnisse zu demonstrieren. Gegen zwei Uhr Nachts nach Hause, schlafen, morgen noch einen Tag L.A. und dann geht es weiter nach San Francisco.


The Beach: where the dirt meets the water.

Vom Hitch-hiken nach Santa Monica

Irgendwie sind wir gegen Mittag in Downtown gelandet, und weil es nicht wirklich viel zu tun gibt, beschließen wir, nach Santa Monica zu fahren. "Excuse me, do you know how we can get to Santa Monica via bus from here?". "Ummm, sorry, not really". Ein älterer Typ im Anzug, der von einer Bank rauskommt, fragt wohin wir genau wollen. "Well, Santa Monica, other than that: we’ll see". Da würde er eh hinfahren meint er, ob wir mitfahren wollen. Wir zögern ein wenig, weil wir nicht in einem American Psycho-Szenario enden wollen. Er bemerkt unser Zögern, lacht, zeigt uns seinen Ausweis vom Bankgebäude, bei dem er irgendwo im Vorsitz ist, irgendetwas in der Richtung – und meint, er ware kein Psycho, er müsse nur in ein Hotel in Santa Monica und das wäre schließlich auch genau da, wo wir hinwollen.


Wo ist Mitch Buchannon? (Übrigens wird Baywatch,
trotz des Untertitels "Die Rettungsschwimmer von Malibu",
in Santa Monica gedreht).

Wir steigen ein und unterhalten uns während der Fahrt prächtig. Er erzählt uns Traveller-Geschichten aus seiner Jugend und lädt uns anschließend ins Hotel zum Essen ein. Fünf-Sterne Hotel, Riesenpool und draußen werden Burger gegrillt, die nicht nur unfassbar lecker riechen, sondern noch besser schmecken. Was meine vegetarische Freundin isst, habe ich vergessen. Irgendwann meint er, er müsse jetzt wieder weg, wir sollen einfach noch ein wenig bleiben und es uns bequem machen, erklärt dem Personal dass wir seine Gäste sind (und somit im Hotel Bleiberecht haben) und verabschiedet uns. Nicht ohne ein Foto mit uns zu machen natürlich. In Santa Monica toben wir uns am Strand aus wie die Fünfjährigen, während wir im Meer stehen und haben einen völlig unbeschwerten Tag. Gegen Abend dann mit einigen Buslinien nach Hause, good night Santa Monica, good night Pasadena.

Riding a freight train to San Francisco


"Los Angeles is a place where all different people
HAVE to live together. San Francisco is a city where
they CHOOSE to live together".

Okay, "freight train" war es keiner, sondern ein durchaus moderner Zug, der uns quer durch karge Landschaften (Österreicher nennen es Pampa) nach San Francisco bringt und alle drei Sekunden so laut das Horn bläst (fragt mich nicht warum er das tut), dass Schlafen im Zug keine Option ist. Wir verbringen die Zeit mit Reden und Lesen, irgendwann heißt es raus aus dem Zug, rein in einen Bus der uns ins Zentrum von San Francisco bringt. Es ist draußen mittlerweile dunkel, ich bin kurz eingenickt und als ich aufwache sehe ich eine große Brücke, viele Lichter – mein Körper schüttet urplötzlich Tonnen an Endorphine durch meine Synapsen und ich habe das Gefühl, dass die Zeit in dieser Stadt ziemlich großartig werden wird. Mehr davon im nächsten Eintrag.

Nächstes Mal: San Francisco, Youth Hostels, Jamsessions und Parties auf Hausdächern.

Markus Brandstetter

Where there’s music and there’s people and they’re young and alive.

2 Kommentare

  1. miz

    17. Januar 2012

    arger himmel
    arger himmel am titelbild, das is aber schon mit doktor photoshop gemacht oder?

    Reply
  2. brandstetter

    18. Januar 2012

    @mitz
    Das ist gänzlich ohne Dr. Photoshop gemacht. Das fand ich schon obskur von den Farben her, als ich am Strand saß und mir das in natura ansah 🙂

    Reply

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