8. September 2023

Sagenumwobene Innere Stadt: Historische Adressen in Wien

Schönlaterngasse 1010 Wien (c) STADTBEKANNT

Historische Adressen in Wien

Gerade der älteste Bezirk der Stadt birgt so manche Geheimnisse, denen auf den Grund zu gehen es Wert wäre. Um viele Orte ranken sich zahlreiche Geschichten und Sagen. Wir haben euch ein paar der bekanntesten und schönsten zusammengetragen.

 

Des Teufels Werk

Stock im Eisen (c) STADTBEKANNT Pitzer
Stock im Eisen (c) STADTBEKANNT Pitzer

Das wohl bekannteste sagenumwobene Relikt im 1. Bezirk ist der Stock im Eisen. Prominent platziert am Stephansplatz Ecke Kärntner Straße zieht er viele Blicke auf sich. Der Legende nach soll ein Schlosserlehrling mit Teufelshilfe das eiserne Band mit dem angehängten Schloss geschmiedet haben, das niemand öffnen kann. Der Lehrling verpfändete seine Seele und schwor dem Teufel zu gehören, sollte er eines sonntags einmal die heilige Messe verpassen. Natürlich kippte der inzwischen zum Meister gewordene Unglücksrabe einmal ein paar Bierchen zu viel und verschlief die Messe. In seinem Gedenken benagelten später Wandergesellen den Baumstamm. Dass das Schloss nur deshalb nicht geöffnet werden kann, weil es sich um eine Attrappe handelt, lassen wir jetzt mal außen vor, denn das würde uns die schöne Sage vermiesen 😉

 

Wer lugt um’s Eck’?

Lugeck (c) STADTBEKANNT Pitzer
Lugeck (c) STADTBEKANNT

Schon einmal überlegt woher das Lugeck seinen Namen hat? Ganz einfach! Weil dort jemand um die Ecke lugt. Und das gleich zwei Mal. Nämlich an den beiden Ecken des Regensburger Hof. Die abgebildete Dame und der dargestellte Herr erinnern an ein wohlhabendes Bürgerpaar, dessen Sohn sich einst in ein Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen verliebte. Die Eltern hatten natürlich etwas anderes für ihren Sprössling im Sinn und verboten ihm die Liebschaft. Dem Burschen war das herzlich wurscht und so stahl er sich eines nachts davon um mit seiner großen Liebe glücklich zu werden. Noch heute halten die Eltern Ausschau nach seiner Rückkehr …

 

Schab den Rüssel

Schab den Rüssel - Abb am Haus Czerningasse 7 (c) STADTBEKANNT Pitzer
Schab den Rüssel – Abb am Haus Czerningasse 7 (c) STADTBEKANNT

Im 16. Jahrhundert lebte im Rabensteig 8, nahe der Rotenturmstraße, ein Salzhändler namens Schabenrüssel. Um diesen Namen ist eine Legende entstanden, die heute auf der Fassade abgebildet ist. Demnach soll ein armer Bettler einen Pakt mit dem Teufel eingegangen sein, für den er eine Raspel erhielt, die, wenn er sie sich über den Mund schabt, ihm ein Goldstück einbringt. Außerdem kann er sie seinen Feinden so lange über den Mund schaben lassen, wie der Bettler will. Nach den sieben Jahren – der Bettler war inzwischen ein wohlhabender Mann, hatte dafür aber einen durch Wunden gewachsenen Saurüssel – tauchte der Teufel auf, um die Schuld einzutreiben. Der Reiche hetzte ihm jedoch so lange die Raspel auf den Mund, bis der Teufel schließlich einwilligte, auf die Einlösung des Paktes zu verzichten. Der dumme Beelzebub hatte vergessen sich selbst von dem Schaben der Raspel auszunehmen.

 

Oh, du lieber Augustin

Augustin (c) STADTBEKANNT Pitzer
Augustin (c) STADTBEKANNT Pitzer

Am Griechenbeisl am Fleischmarkt prangt unübersehbar die Gedenkplakette für den lieben Augustin. Dieser war im 17. Jahrhundert ein beliebter Bänkelsänger, der mit seinem Dudelsack durch die Wirtshäuser zog und das von der Pest geplagte Volk aufmunterte. Eines nachts trank er in dem besagten Lokal, damals noch Gasthaus Rotes Dachl genannt, ein paar über den Durst und schaffte es nicht mehr in sein Bett. Die Siech-Knechte hielten die Schnapsleiche für einen Pest-Toten und so landete der liebe Augustin in einer Grube im 7. Bezirk, dort wo heute der Augustinbrunnen steht. Am Morgen machte der erschrockene Witzbold mit seinem Dudelsack auf sich aufmerksam und wurde schließlich gerettet. Nun hatte er eine wirklich tolle Geschichte, durch deren Vortrag er sich dann ein recht gutes Leben leisten konnte.

 

Gestank aus der Tiefe

Basiliskenhaus (c) STADTBEKANNT
Basiliskenhaus (c) STADTBEKANNT

Geht man durch die Schönlaterngasse kommt man automatisch an einer eigenartigen Statue in einer Nische vorbei: Der Basilisk. Das Denkmal erinnert an ein Untier, das aus einem Ei geschlüpft ist, das ein Hahn gelegt hat und von einer Kröte ausgebrütet wurde. Angeblich lebte es hier in einem Brunnen und stank vor sich hin. Ein mutiger Bäckerjunge wurde hinuntergelassen und starb beinahe beim bloßen Anblick des Monsters. Ein Gelehrter klärte auf und nannte als einzige Möglichkeit den Basilisk zu besiegen, ihm einen Spiegel vorzuhalten. Tja, leider sind wir nicht in Hollywood, darum fand sich kein Held und man schüttete den Brunnen einfach zu. Auch so konnte man das Untier töten. Blöd nur, dass am gleichen Tag auch der arme Bäckerjunge starb.

 

Interessiert ihr euch generell für die Geschichte eurer Hauptstadt? Dann lest, wo man sich aufgrund der Vergangenheit so richtig schön gruseln kann oder wo die interessantesten Persönlichkeit der Vergangenheit gehaust haben.

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