Der größte Park Simmerings

Heute machen wir einen Spaziergang rund um den größten Park Simmerings, dessen Umgebung vor allem geschichtlich interessant ist.

Der nach dem deutschen Dichter, Philosophen und Theologen Johann Gottfried Herder benannte Park kann mit einer Fläche von 42.600 m² beeindrucken. Eingerahmt ist er von mehreren kommunalen Wohnbauten, unter welchen wir uns zwei näher ansehen.

 

Die Meerjungfrau

Sich den weitläufigen Park als Vorgarten vorzustellen, fällt schwer. Doch genau das war er ursprünglich – für eine im Jahr 1910 errichtete Volksschule. Erst 20 Jahre später wurde das Areal zu einem Park umgestaltet. Und der hat heute einiges zu bieten: Jugendsportanlage, Hundezone und ein Kinderfreibad unterteilen den Herderpark in verschiedene Aktivitätszonen. Bei letzterem handelt es sich um eines der noch wenigen original erhaltenen Kinderfreibäder, von denen es vor dem 2. Weltkrieg noch 23 gab. Wir spazieren zur Mitte des Parks, wo wir auf einen Brunnen stoßen: Flankiert von Rosenbeeten, thront darauf eine Meerjungfrau.

Herderpark Kinderfreibad (c) STADTBEKANNT Zohmann
Herderpark Kinderfreibad (c) STADTBEKANNT Zohmann

Der Pelikan

Wir bewegen uns gen Norden und gelangen zum Simmeringer Markt. Vom Markt ist nicht mehr viel übrig, heute befindet sich hier das Bildungszentrum Simmering. Alt ist hier nur mehr das öffentliche WC, das unter Denkmalschutz steht. Deshalb marschieren wir weiter in die Geiselbergstraße. Im Roten Wien entstanden viele kommunale Wohnbauten, vor allem in Bezirken wie Favoriten und Simmering – dort, wo viele Arbeiter wohnten. Der Widholz-Hof ist einer von sechs Gemeindebauten, die zwischen 1923 und 1926 rund um den Herderpark errichtet wurden. Er öffnet sich zur Geiselbergstraße hin und gibt den Blick auf seine verglasten Stiegenhäuser und seinen Brunnen frei, auf dem sich drei Pelikane niedergelassen haben.

Herderpark Widholz (c) STADTBEKANNT Zohmann
Herderpark Widholz (c) STADTBEKANNT Zohmann

Das Nixchen

„Und wie einst Galilei rief, / Als rings die Welt im Irrtum schlief: / Und sie bewegt sich doch! / So ruft: Die Arbeit sie erhält, / Die Arbeit, sie bewegt die Welt!“ – das sind die Schlussverse des Arbeiterliedes von Josef Scheu, der als Namensgeber des nächsten Wohnbaus fungiert. Denn gleich in der Nähe befindet sich der Josef-Scheu-Hof, in den man von der Herbort- oder Ehamgasse aus gelangt. Man nennt ihn auch liebevoll „Schokoladenhof“ und zwar wegen seiner hell- und dunkelbraunen Fassaden sowie seiner viereckigen Form. Ein weiteres Schmankerl trifft man im Zentrum des Innenhofs an: Ein Wasserbecken trägt das „Nixchen“ von Anton Endstorfer.

Herderpark Nixchen (c) STADTBEKANNT Zohmann
Herderpark Nixchen (c) STADTBEKANNT Zohmann

Grisu, der Drache

Von der Geschichtsstunde hungrig geworden, beginnt die Suche nach einem Restaurant. Fündig wird man tendenziell Richtung Simmeringer Hauptstraße. Will man sich in unmittelbarer Nähe des Herderparks niederlassen, darf man nicht allzu wählerisch sein: Hier befinden sich lediglich ein paar Pizzerien oder aber das Restaurant Grisu, das weniger durch das Beisl-Ambiente besticht, dafür aber die kühnsten Schnitzel-Variationen feilbietet.

 

STADTBEKANNT meint

Sehr viel unternehmen kann man zwar nicht beim Herderpark. Allerdings ist es nett, durch das weitläufige Areal zu spazieren, am schön restaurierten Kinderfreibad vorbei zu schlendern und beim Meerjungfrauen-Brunnen zu verweilen. Geschichtlich sind die umgebenden kommunalen Wohnbauten interessant, die ebenfalls mit schönen Brunnen in ihren Höfen aufwarten.

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