11. August 2011

Árstíðir (ISL) im Gespräch

Das neue Album ist bereits in der Pipeline – bis zum Release im Herbst geht es für Árstíðir aus Rekjavik abermals auf Tour. Neben Tschechien, Bulgarien und Russland steht für die sechsköpfige Band auch ein Wien-Gastspiel am Programm: am 17. August spielt die sechsköpfige Band im Theater am Spittelberg. Nachdem die Distanz Wien-Rekjavik doch recht weit ist, verabrede ich mich mit Gunnar Már Jakobsson (Bariton-Gitarre und Gesang) sowie Karl Aldinsteinn (Violine und Gesang) zum Gespräch via Skype – um ein wenig über die Tour, das neue Album und die Band zu sprechen.

stadtbekannt: Danke dass ihr euch Zeit nehmt. Ihr seid ja derzeit auf einer recht erfolgreichen Tour, wie man hört.

Gunnar: Ja – allerdings sind wir in dem Moment nicht auf Tour. Wir sind gerade von Nürnberg nach Rekjavik zurückgekommen, diese Woche geht es aber wieder weiter – nach Tschechien. Wir kommen für diesen einen Gig dann auch nach Wien, der Großteil der Tour findet aber in Tschechien statt. In Deutschland waren wir für vier Shows.

Euer Album hat sich auf Tour ja ausverkauft, ist das richtig?

Gunnar: Ja, das stimmt. Wir haben sie aber gleich wieder nachpressen lassen. Die neue CD ist am fertig werden, hoffentlich im September.

Ihr spielt ja seit 2008, habt als Trio begonnen und habt dann einiges an Verstärkung dazugekriegt.

Gunnar: Daníel, Ragnar und ich haben die Band gegründet. Damals waren wir zu dritt. Anfangs war die Band noch sehr 70ies-Rock und American Folk Rock orientiert, wir haben zum Beispiel Sachen von Crosby, Stills & Nash gecovert. Wir haben dann damit begonnen, unsere eigene Musik zu schreiben – Hallgrímur, unser Cellist, ist dann dazugestoßen, danach kam Jón, unser Pianist. Dann ist Carl dazugestoßen. Wir sind jetzt zu sechst, das reicht aber erstmal (lacht). Nicht in nächster Zeit zumindest.

Die meisten von Euch kommen ja aus Rejvavik – wie ist die Musikszene dort? Wir wissen ja, dass sehr viele großartige Acts aus Island kommen.

Karl: Ich kann dir meine Perspektive als Outsider, der hierhergekommen ist, geben. Ich liebe es hier, es ist eine kleine Stadt, aber die Anzahl der Band ist riesig für eine Bevölkerung von 100.000. Jeder, der bei uns spielt, ist nebenbei noch in ein paar anderen Bands. Da gibts keine aggressive Konkurrenz, sondern man hilft sich einfach gegenseitig. Das ist eine sehr familiäre Atmosphäre.

Karl, dich hats damals wegen der Band nach Island verschlagen?

Karl: Ich bin wegen einer Frau hergekommen. Das hat nicht so ganz funktioniert, dafür hat’s mit der Musik geklappt – so bin ich also hier.

Erzählt ein wenig von eurem neuen Album.

Gunnar: Wir sind auf der Zielgerade. Wir haben vor fünf Minuten das Artwork bekommen, haben aber noch nicht reinschauen können. In Island kommt es im Oktober raus, auf Tour spielen wir bereits einige neue Sachen. Wie das Album heißen wird, können wir noch nicht sagen – aber der Titel wird auf Isländisch sein. Wir haben uns diesmal mit einem Produzenten zusammengetan, und auch mit einem Engineer. Wir lassen uns ein wenig mehr helfen bei diesem Album, und spielen uns auch viel im Studio rum. Das Album wird ein wenig komplizierter sein vielleicht, mit mehr String Arrangements.

Karl: Ja, wir haben sehr gute String-Arrangements – einige davon hat unser Produzent, Ólafur Arnalds, geschrieben. Seine Band besteht ja auch aus einem Streicherquartett und einem Klavier, insofern hat er uns das arrangiert.

Wie ist euer Arbeitsprozeß?

Gunnar: Einer von uns bringt einen Song auf den Tisch, und der Rest der Band arbeitet daran und hilft mit – jeder ist an irgendeinem Punkt daran beteiligt.

Karl: Wir sind sehr offen für neue Arrangements, das einzige was uns wirklich heilig ist, sind die Lyrics. Es gibt einen Song auf dem Album, der war als Gitarrensong geschrieben und am Ende wurde es ein Song nur mit Streichern und Stimmen. Das war sehr cool, sich diese Veränderung anzuschauen.

Habt ihr schon weitere Tourpläne?

Gunnar: Ja, im September geht es nach Russland. Wir werden zwei Wochen dort sein. Zuerst gehts nach Bulgarien, wo wir auf einer Konferenz namens "Without Borders" spielen werden. Und danach geht es eben zwei Wochen nach Russland. Wir waren letzten Oktober schon mal da.

Karl: Wir haben drei Shows gespielt – der Trip war es wirklich wert, die Gigs waren ausverkauft und wir wurden herzlich empfangen. Unser Management hat einen großartigen Job gemacht – und für dieses Mal gab es viel mehr Angebote.

Vielen Dank fürs Gespräch – man sieht sich dann in Wien!

Markus Brandstetter

Geschichten rund um den Song Noir. Von strauchelnden Protagonisten, Mythen und Mixtapes.

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