Mariahilf erleben

Nachdem Mariahilf uns auf unserem Spaziergang bereits mit einer kulturellen WC-Anlage und einem schlupfrigen Museum überrascht hat, erleben wir auch im weiteren Verlauf wie lebendig und abwechslungsreich der Bezirk abseits der Mariahilfer Straße sein kann.

 

Feierabend!

Ziehen wir weiter die Esterházygasse entlang Richtung Wienfluss, so kreuzen wir alsbald die Gumpendorfer Straße. Sie verläuft parallel zur Mariahilfer Straße und erstreckt sich von Getreidemarkt an der Grenze zum ersten Bezirk bis zur U-Bahn Station Gumpendorfer Straße am Gürtel.

Wer schon Feierabend hat, geht weiter geradeaus, denn dort befindet sich das Theater an der Gumpendorfer Straße. Kurz: das TAG. Es ist ein mittelgroßes Theater, das aus der Wiener Theaterszene eigentlich gar nicht mehr wegzudenken ist. Das Schauspiel-Ensemble ist dort fix engagiert und spielt neben den Standardproduktionen der Saison auch bei Gastpielen oder beim Improtheater mit. Besonders letzteres ist mehr als nur eine Empfehlung wert. Beim Impro-Sonntag treten jeweils zwei Teams „gegeneinander” an und das Publikum entscheidet, wer denn nun seine Aufgaben besser umgesetzt hat. Garantiert lustig!

 
Vor, nach oder während dem Theater verspricht die Esterházygasse auch für Hungrige und Durstige noch genug, um es nicht langweilig werden zu lassen. Es herrscht eine freundlich, frohe Stimmung in den Lokalen der Esterházygasse, die durch ihre geografische Nähe nicht nur Nachbarn, sondern fast Freunde sind. Gleich nebenan, beziehungsweise gegenüber befindet sich die Miranda Bar. In dieser gibt es Cocktails und stylish coole Drinks.

Miranda Bar Schanigarten (c) STADTBEKANNT
Miranda Bar Schanigarten (c) STADTBEKANNT

Bis ganz hinunter

Wer jetzt schon richtig steil gehen will oder wer Lust auf ein, zwei Drinks hat oder wer auf Wuzzeln und Darten steht oder wer ein Faible für Australien oder für alte Gewölbekeller pflegt, der begibt sich jetzt in das Land Down Under. Die Bar ist tatsächlich so australisch wie selten eine Bar in Wien. Hier wird Englisch (oder Österreichisch – je nachdem) gesprochen, Boomerangs und Karten von Australien hängen an den Wänden und die Gäste sind mindestens so feierwütig wie die Australier selbst. Der Gewölbekeller ist wird für Partys genutzt und kann gemietet werden, ist aber bestimmt schon 100 Jahre alt und somit auch ein historischer Hingucker.

Down Under (c) STADTBEKANNT
Down Under (c) STADTBEKANNT

Natürlich haben wir auch immer eine Alternative anzubieten. Wandert man die Magdalenenstraße Richtung Nordosten weiter, so kann man bald im Restaurant Salzberg einkehren. Dort wartet im Sommer der Schanigarten und eine ausgefallene Spritzer-Variante, im Winter der Ofen und sorgfältig ausgewählte Craftbiere. Die Karte verspricht jedenfalls ganzjährig ein abwechslungsreiches Programm.

 

Nicht trödeln – der Flohmarkt kommt!

Falls gerade Samstag ist, ist euer Glückstag. Immer samstags zwischen 6:30 Uhr und 18:00 Uhr findet auf dem Parkplatzgelände beim Naschmarkt ein Trödel- und Flohmarkt statt. Da werden dann alte Tassen, Bilderrahmen, Gläser, Vinyls, Postkarten oder Schuhe angeboten – und das ist noch lange, lange nicht alles. Der Fundus an Vintage-Dingen aus Großmutters Zeiten ist unerschöpflich. Es zahlt sich aus, sich ein bisschen Zeit zu nehmen und das Geschehen auf sich wirken zu lassen. Die Besucher sind so unterschiedlich wie die angebotenen Waren. Touristen auf Foto-Trip, die Hipster-Jugend auf der Suche nach coolen Vintage Sonnenbrillen und eingefleischte Schnäppchenjäger, die um den besten Preis feilschen. Ein herrliches Treiben, das schon seit 1977 hier stattfindet.

Naschmarkt Flohmarkt (c) STADTBEKANNT
Naschmarkt Flohmarkt (c) STADTBEKANNT

Über die Kettenbrücke und ab nach Hause

Wer sich dann durch den Flohmarkt gekämpft hat, der findet sich auch schon bei der U4 Station Kettenbrückengasse wieder. Diese Station wurde erstmals im Jahr 1899 eröffnet, als Otto Wagner die Wiener Stadtbahn konzipiert hatte. Demnach ist sie auch heute noch architektonisch dem Jugendstil zuzuordnen. Das Gebäude, das den Eingang zur U-Bahn Station bildet, ist denkmalgeschützt. Während des ersten Weltkriegs wurde die Station geschlossen, danach wurde der Betrieb wieder aufgenommen bis schließlich ein größerer Umbau stattfand, bei dem die Station den Bedingungen für einen modernen U-Bahn Betrieb gerecht gemacht wurde. Schließlich, am 27. Oktober 1980, fuhr der erste U4 Zug, wie wir ihn heute kennen, in die Station ein.

 

Der Name „Kettenbrückengasse”, den auch die nahegelegene Straße trägt, kommt von der einst hier befindlichen Rudolfsbrücke, die als dritte Kettenbrücke Wiens 1830 eröffnet wurde. Sie führte über den damals noch unbegradigten Wienfluss und bestand aus einer 5,2 m breiten Fahrbahn sowie zwei je 1,5 m breiten Gehsteigen. Die beiden anderen Wiener Kettenbrücken waren die Sophienbrücke (heute als Rotundenbrücke bekannt) und der Karlskettensteg (die heutige Salztorbrücke). Heute wird die Bauform einer Kettenbrücke (eine Art der Hängebrücke, die mit Ketten gehalten wird) so gut wie gar nicht mehr verwendet.

Für uns ist nur noch wichtig, das der nächste U4 Zug in drei Minuten kommt und wir uns also schleunigst zum Bahnsteig begeben und nach Hause fahren. Voll bepackt mit tollen Sachen, freuen wir uns schon auf das Sofa, das Abendessen oder was eben sonst noch so bei euch ansteht.

 

Quer durch Mariahilf – Teil 2

Start: Amerlingstraße (Kreuzung Neubaugasse/Mariahilfer Straße)
Amerlingstraße – Damböckgasse – Esterházygasse – Magdalenenstraße – Linke Wienzeile
Ende: Kettenbrückengasse U4

Hotspots

Miranda Bar
Esterházygasse 12

Down Under
Magdalenenstraße 32

Salzberg
Magdalenenstraße 17

TAG
Gumpendorfer Straße 67

Flohmarkt / Naschmarkt
Kettenbrückengasse

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