28. Juli 2010

Museen langweilig und verstaubt?

Auch wenn man im Urlaub vielleicht nicht unbedingt viel Zeit im Inneren eines Museums verbringen will, in Südafrika zahlt sich ein Besuch definitiv aus. Die meisten sind sehr modern, offen – teilweise auch im Freien – gebaut und machen den Besuch zu einem Erlebnis. Hier ein paar Empfehlungen:

Johannesburg

Wer sich für die Geschichte Südafrikas interessiert sollte in jedem Fall das Apartheid Museum in Johannesburg besuchen. In dem beeindruckenden Gebäude wird die Geschichte der Apartheid vom Beginn 1948 bis zum Ende 1994 dargestellt. Filme, Fotografien, Plakate und Texte machen dieses Museum zu einem Erlebnis. 

Ein weiterer Fixpunkt bei einem Besuch in Johannesburg ist der Constitution Hill. Das heutige Verfassungsgericht befindet sich auf dem Gebiet eines ehemaligen Forts und wurde während der Apartheid zu einem Gefängnis für politische Häftlinge umgebaut. Die ehemaligen Gefängnisgebäude und Zellen können heute besichtigt werden. Besonders eindrucksvoll ist aber das neu errichtete Gebäude des Verfassungsgerichts an diesem symbolischen Ort. Die wichtigsten Begriffe der neuen Verfassung – Freiheit, Demokratie, Vielfalt, und Versöhnung – werden in der Architektur des Gebäudes ausgedrückt. Beispielsweise wurden die Ziegel des alten Gefängnisses in den Wänden und Treppen des Verfassungsgerichts wiederverwendet. 

Unterhaltsam zu besichtigen ist die World of Beer der South African Breweries in Newtown. Die größte Brauerei Südafrikas zeigt die Entstehungsgeschichte der Bierbrauerei und hat verschiedene Pub-Arten des Landes nachgebaut. Vom traditionellen "shebeen" in den Townships bis hin zu einem typischen Pub in einer Mine ist alles zu besichtigen. Und das Beste: verkostet werden kann natürlich auch!

Kapstadt

In der V&A Waterfront in Kapstadt befindet sich die Anlegestelle der Fähre nach Robben Island. Auf dieser Gefängnisinsel saß Nelson Mandela, auf Grund seiner Rolle im Anti-Apartheidskampf, 18 seiner 27 Haftjahre ab. Das Gefängnis, das hauptsächlich für politische Gefangene genutzt wurde, ist heute ein Museum. Besucher werden von ehemaligen Häftlingen herumgeführt und erhalten so einen bewegenden Einblick in den düsteren Teil der Geschichte Südafrikas.

Einen Besuch wert ist auch das District Six Museum in Kapstadt. District Six wurde 1867 zum sechsten Bezirk Kapstadts erklärt. Menschen verschiedenster Rassen, Religionsangehörigkeiten und Hintergründe bevölkerten den Stadtteil und lebten friedlich miteinander. Viele bekannte Schriftsteller, Musiker und Intellektuelle wuchsen in diesem multikulturellen Umfeld auf. 1966 wurde der District Six im Rahmen der Apartheidsgesetzgebung dem Erdboden gleichgemacht und die 60.000 Bewohner zwangsumgesiedelt. Das District Six Museum dokumentiert die Geschehnisse von damals auf eine sensible und gleichzeitig spannende Art.

Ein Besuch in einem der zahlreichen Weingüter rund um Kapstadt zahlt sich in jedem Fall aus! In der Nähe der Stadt ist beispielsweise das Groot Constantia. Auf dem weitläufigen Gute kann man sich frei bewegen und ungestört die Weinberge – mit Aussicht auf Kapstadt – und die Weinkeller besichtigen. Ein Picknick oder eine Weinverkostung bieten sich hier auf jeden Fall an. Ein Klassiker für Weinkenner ist natürlich auch Stellenbosch mit seiner Weinroute. Entlang dieser können 100 Weingüter besucht werden, bei vielen ist auch eine Übernachtung möglich.

 

Durban

Ein bisschen irr, aber sehr unterhaltsam ist die uShaka Marine World in Durban. Das Motto hier scheint zu sein: Wecke das Kind in dir!" Auf einem früher ziemlich heruntergekommenen Strandabschnitt, wurde dieses riesige Museum/Vergnügungspark errichtet. Das Gelände ist in verschiedene "Welten" unterteilt, die jeweils ein unterschiedliches Thema bearbeiten. Wasserrutschen, ein Delfinarium, ein nachgebildestes Schiffswrack aus den 1940er Jahren – nur ein kleiner Einblick in die Marine World. Wirklich beeindruckend ist das riesige Aquarium mit der größten Haifischsammlung der südlichen Hemisphäre. In einem Restaurant kann übrigens mit Blick in das Becken diniert werden!

Etwas ernster ist das Thema des KwaMuhle Museums. Früher befand sich in diesem Gebäude das Hauptquartier der  Bantu-Administration und man entwickelte die Idee der städtischen Rassentrennung, das "Durban-System", das zur Grundlage für die Apartheidpolitik wurde. In dem Gebäude befindet sich nun ein Museum, dass sich mit alten und neuen facetten der Stadtentwicklung Durbans auseinandersetzt.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt