Die Josefstadt für Kultur-liebhaber

Der Bezirk Josefstadt bietet nicht nur schöne Spazierwege, Parks und Cafés. Denn neben klassischen Museen wie das Volkskunde- oder das Bezirksmuseum, lässt sich hier so manch museales Kuriosum entdecken – und das auch noch bei freiem Eintritt!

 

Zeitreise durch die Donaumonarchie

Wer sich auf eine Zeitreise quer durch die Kultur- und Alltagsgeschichte der Donaumonarchie begeben möchte, ist hier bestens aufgehoben. Was trug die Bäuerin aus Schlesien bei der Arbeit? Womit spielten die Kinder vor zweihundert Jahren? Und woraus bestand eine typische Hausapotheke? Diese und ähnliche Fragen beantworten die umfangreichen Sammlungen. Stundenlang kann man hier Möbel, Gewänder, Werkzeuge, Musikinstrumente, Spielsachen sowie allerlei Gebrauchsgegenstände von anno dazumal bestaunen. Interessante Sonderausstellungen ergänzen das Angebot. Ein heißer Tipp für verregnete Tage!

Österreichisches Museum für Volkskunde
Palais Schönborn, Laudongasse 15-19
www.volkskundemuseum.at

 

Alles, was man über die Josefstadt wissen muss

Das Josefstädter Bezirksmuseum besteht aus einer Dauerausstellung, die Besuchern die Geschichte des Bezirks sowie kulturelle Artefakte näherbringt, und wechselnden Sonderausstellungen. Früher war das Bezirksmuseum ebenjenes Gebäude, das als Gemeindehaus des Wiener Vorortes Josefstadt diente. Das Bezirksmuseum selbst ist also ein Artefakt aus den Anfängen des Bezirkes und somit definitiv einen Besuch wert!

Bezirksmuseum Josefstadt
Schmidgasse 18
www.bezirksmuseum.at

 

Keineswegs altbacken

Das Haus mit der Adresse Lange Gasse 34 fällt einem sofort ins Auge: Ein großes Schild verkündet „Alte Backstube“. Der rechts daneben liegende Eingang wird von Plastiken geziert, welchen das Haus seinen edlen Namen „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ verdankt. Bevor man die Alte Backstube betritt, zahlt es sich aus, einen kurzen Blick in den Innenhof zu werfen, den die Dreifaltigkeit so eifrig bewacht. Hier wird man mit dem Anblick eines malerischen Pawlatschenhofs belohnt.

Foto: STADTBEKANNT Zohmann
Foto: STADTBEKANNT Zohmann

Danach kann man getrost das Restaurant und Café Alte Backstube betreten. Gleich stellt sich das Gefühl ein, einen Schritt in die Vergangenheit getan zu haben. Und davon hat das Restaurant genug: Seit 1701 wurde hier ein Backhaus-Betrieb geführt, bis er 1963 eingestellt werden musste. Glücklicherweise konnten die alten Backöfen vor dem Abbruch gerettet werden – und sind heute Teil eines Heimatmuseums, das außerdem Werkzeuge und Brauchtum der alten Bäcker präsentiert. Und während man im kleinen Museumsführer blättert, wird man auch noch kulinarisch versorgt.

Foto: STADTBEKANNT Zohmann
Foto: STADTBEKANNT Zohmann

Alte Backstube
Lange Gasse 34
www.backstube.at

 

Servus die Füße

Hier findet man sie, die Stars unter den Schuhen: Kaiser Franz Josephs Reitstiefel, Sisis Stiefeletten, berühmte Fußballschuhe, frühe Bergschuhe und Skischuhe, Urzeit-Schuhe, Eislaufschuhe, Clownschuhe, Helmut Zilks Lieblingsschuhe sowie eine Vielzahl eleganter wie kostbarer Design-Damenschuhe – kaum ein Treter fehlt hier. Auch das Handwerk des Schusters wird anschaulich vorgestellt. Fazit: Das Wiener Schuhmuseum ist wirklich ein besonderes Kleinod in der hiesigen Museumslandschaft.

Wiener Schuhmuseum
Florianigasse 66
www.schuhmuseum.at

 

Auf den Hut gekommen

Nächste Station ist die Piaristengasse 45. Steigt man die Stufen in den Piaristenkeller hinunter, eröffnet sich einem eine längst vergangene Welt: Der ehemalige Stiftskeller war zu Kaisers Zeiten Treffpunkt der Offiziere der Kavalleriekaserne in der Josefstadt. Dank verzweigtem Gewölbe, hölzernen Paravents und schmiedeeisernem Tischschmuck fällt es leicht, sich in diese Epoche zurückzuversetzen.

Foto: STADTBEKANNT Zohmann
Foto: STADTBEKANNT Zohmann

Doch der Piaristenkeller ist nicht nur ein Restaurant: Mit ein paar Schritten gelangt man zum Kaiser Franz Joseph Hutmuseum. Noble K.u.k.-Kopfbedeckungen – vom militärischen Reiter – bis zum pompösen Damenhut – warten nur darauf, ein ihnen würdiges Haupt zu zieren. Mit dem Gefühl, gut behütet worden zu sein, schmeckt die Fasansuppe gleich besonders gut. Ein abschließender Besuch in der K.u.k. Weinschatzkammer macht den Abend im Piaristenkeller zu einem Restaurantbesuch der etwas anderen Art.

Foto: STADTBEKANNT Zohmann
Foto: STADTBEKANNT Zohmann

Piaristenkeller
Piaristengasse 45
www.piaristenkeller.at

 

Schwein gehabt

Der eine oder andere stutzt und muss kurz stehen bleiben, ob des ein wenig seltsamen Anblicks, der sich bietet, wenn man die Nummer 54 der Florianigasse passiert. Im Schaufenster stapelt sich ein Schweinchen auf dem anderen: Ob groß, klein, dick, dünn, ob unschuldig mit Plüschohren oder versaut grinsend – es wirkt wie ein kurioses Treffen aller erdenklichen Arten von Schweinen. Es handelt sich um das Glücksschweinmuseum.

Foto: STADTBEKANNT Zohmann
Foto: STADTBEKANNT Zohmann

Tritt man ein, trifft man mit hoher Wahrscheinlichkeit auf die Künstlerin Ilse Kilic, die ihr so genanntes „Fröhliches Wohnzimmer“ gemeinsam mit Fritz Widhalm seit 1986 betreibt. Ihre gemeinsam publizierten Bücher sowie diverse Bilder – natürlich alle dem rosa Nutztier verschrieben – können hier erstanden werden. Die Schwein-Figuren sind allerdings Museumsstücke und leider unverkäuflich.

Glücksschweinmuseum
Florianigasse 54
www.dfw.at

 

STADTBEKANNT meint

Ein Spaziergang durch die Josefstadt bietet die Möglichkeit, wie zufällig auf skurril-interessante Museen zu treffen, die nicht dem traditionellen Konzept entsprechen: Kein Eintrittskarten-Kauf, keine Glasvitrinen, kein „Ruhe bitte“. Ganz im Gegenteil: Es soll zu Gesprächen über Kunst kommen, es soll beim Essen die Vergangenheit näher gebracht werden. Egal ob dies in einer Alten Backstube, in einem Hutmuseum in Restaurant-Atmosphäre oder im Fröhlichen Wohnzimmer umgeben von Schweinen geschieht: Hier verschwimmen Geschichte, Kunst und Kulinarik miteinander und überraschen den Gast da, wo er es wahrscheinlich nicht erwartet hätte.

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