22. November 2015

Lustwandeln in der Lustkandlgasse

Stadtspaziergang im 9. Bezirk

Das schöne Novemberwetter muss genutzt werden! Deshalb machen wir uns auf den Weg, um die Lustkandlgasse etwas genauer zu erkunden.

 

Die Lustkandlgasse gibt auf den ersten Blick vielleicht nicht allzu viel her. Aber mit etwas Motivation, aufmerksamen Augen und spätherbstlichem Traumwetter offenbart sie uns nach und nach ihr verstecktes Potenzial.

 

Künstlerische Architektur

Wir starten bei Hausnummer 50, die durch einen künstlerisch gestalteten Eingang auf sich aufmerksam macht. Ein Wickelkind blickt uns auf einem Keramik-Medaillon entgegen und berichtet von der Vergangenheit: Die Bestimmung dieses Hauses war es, Asyl für verlassene Kinder zu bieten. Der Stadtrat für Wohlfahrtswesen Julius Tandler ließ zwischen 1923 und 1925 diese Kinderübernahmestelle erbauen. Rechts neben dem Eingang ist auf einer Gedenktafel sein Ausspruch zu lesen: „Wer Kindern Paläste baut, reißt Kerkermauern nieder.“

Kirche Lustkandlgasse (c) STADTBEKANNT
Kirche Lustkandlgasse (c) STADTBEKANNT

Nun setzen wir uns aber in Bewegung. Die Canisiuskirche überrascht uns sprichwörtlich aus heiterem Himmel. Erhaben ragt sie in die Höhe und zwingt den Passanten dazu, den Kopf in den Nacken zu legen, um sie in ihrer Gesamtheit erfassen zu können. Innen erwartet uns eine fast mystische Atmosphäre: Das Herbstlicht fällt durch die bunten Glasfenster auf hunderte Origamikraniche, die sich gerade an der Decke tummeln.
Wer schon Zeit für eine Kaffeepause hat, kann diese im Café Restaurant Stratoria an der Ecke zur Säulengasse einlegen. Oder aber man lässt sich einfach kurz auf dem einladenden Sonnenbänkchen davor nieder.

Café Restaurant Stratoria Lustkandlgasse (c) STADTBEKANNT
Café Restaurant Stratoria Lustkandlgasse (c) STADTBEKANNT

Am malerischen Sobieskiplatz

Nun erlauben wir uns einen kleinen Abstecher auf den Sobieskiplatz, der sich uns mit seinen Bänken, Bäumen und Lokalen malerisch, gemütlich und äußerst einladend präsentiert. Hier finden sich außerdem auch kleine geschichtliche Highlights: Da gibt es zum einen das alte Kaiserwäscherhaus, das gleich durch seine rosarote Färbung und ein altes Opel-Sgraffito („Fahr Opel Rad!“) auffällt. In diesem Häuschen wurde bis 1866 die Wäsche des kaiserlichen Hofs gewaschen. Das Wasser dafür holten sich die Wäscherleute mit Holzbutten aus dem Auslaufbrunnen der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung, im Volksmund „Bassena“ genannt. Diesem Brunnen musste die einst in der Mitte platzierte Nepomuk-Statue Platz machen. Heute steht „Johannes mit dem Regendach“ etwas abgedrängt, aber immer noch standhaft am Sobieskiplatz.

Sobieskiplatz (c) STADTBEKANNT
Sobieskiplatz (c) STADTBEKANNT

In der Geschichte schwelgend lassen wir uns im Highlander Holzhackernockerl und Ziegenkäse aus dem Ofen schmecken. Am anderen Ende des Platzes sehen wir auch das Lokal Walletschek – Café, Vinothek und Greißlerei in einem.
Aber wir schweifen ab: Zurück in der Lustkandlgasse passieren wir ein Relief, das die Geschichte einer durch weltliche Verlockungen entflohenen Klosterpförtnerin erzählt. Als sie Jahre später reumütig zurückkehrte, bemerkte sie überrascht, dass niemandem ihre Abwesenheit aufgefallen war, da die göttliche Jungfrau ihr Amt übernommen und die Pforte gehütete hatte.

 

Asiatische Genüsse

Asiatische Genüsse Lustkandlgasse (c) STADTBEKANNT
Asiatische Genüsse Lustkandlgasse (c) STADTBEKANNT

Zuletzt wollen wir noch einem asiatischen Lokal einen Besuch abstatten. Hier stellt sich uns die Qual der Wahl: Japanische, chinesische und thailändische Küche bekommt man im Li-Li-Restaurant geboten. Im Good Morning Vietnam kann man – wie sollte es anders sein – vietnamesisch essen. Oder aber es ist uns mehr nach koreanischen Speisen – die gibt es im Modern Korean in der Lustkandlgasse 4.

 

STADTBEKANNT meint

Kunstvoll, geschichtlich und asiatisch – so sind unsere primären Eindrücke rund um die Lustkandlgasse. Schönes Wetter lädt zum Flanieren und Verweilen ein: Wir bewundern künstlerisch gestaltete Häuser, Reliefs und die Canisiuskirche, lassen uns am malerischen Sobieskiplatz nieder, lauschen den Geschichten der Vergangenheit und kommen zuletzt in den Genuss aller möglichen Arten asiatischer Küche.

 

The Highlander – Sobieskiplatz 4
So-Do 11:00-24.00 Uhr
Fr und Sa 11:00-01:00 Uhr

Walletschek – Sobieskiplatz 8
Mo – Fr 07:30-23:00 Uhr
So 17:00-23:00 Uhr

Li-Li – Fuchsthallergasse 14
Di – Sa 11:30-14:30 Uhr / 17:30-22:30 Uhr
So und Feiertag 11:30-22:30 Uhr

Good Morning Vietnam – Sechsschimmelgasse 16
Mo – Sa 11:30-15.00 Uhr / 17:30-23:00 Uhr

Modern Korean – Lustkandlgasse 4
Mo – Fr 12:00-15.00 Uhr / 18:00-24:00 Uhr

1 Kommentar

  1. Sabine

    21. Oktober 2017

    Ihr habt vergessen, das kleine, aber feine Imbissrestaurant mit bangladesischer Küche – “Grüner Schatten” in der Lustkandlgasse 48 vergessen zu erwähnen…

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