11. August 2012

Kost nix? Taugt ma!

Wie man ohne Geld in Wien über die Runden kommt, weiß STADTBEKANNT.

Mit dem lieben Geld ist es so eine Sache. Im Gegensatz zu vielen Dingen, die man meist dann hat, wenn man sie nicht braucht, beziehungsweise die man dann nicht hat, wenn man sie braucht, verhält es sich mit den Scheinen und Münzen fast ausnahmslos so, dass man davon zu wenig hat.

Nun gab es innerhalb der Redaktion durchaus praktische und pragmatische Ansätze zur Lösung dieses Problems, wie etwa die Entwicklung des ultimativen Geldbörsels, welches immer genau die Summe beinhaltet, die der jeweilige Besitzer auszugeben gedenkt. Sich glaubhaft als verlorener Spross in eine wohlhabende Familie einzuschleusen und diese geduldig, aber konsequent von einer Adoption zu überzeugen, wäre ein weiterer Ansatz, der Klassiker Bankraub wurde nach reiflicher Überlegung aufgrund des einen oder anderen Risikos recht schnell wieder verworfen. Der böse Verdacht liegt nun leider nahe, dass die Früchte des Brainstormings in den Bereich „stadtbekannt’s Träume“ einzustufen sind – aus diesem Grund haben wir für einige Anregungen, wie ihr in Wien über die Runden kommt, ohne Geld ausgeben zu müssen.

 

Essen

Zugegeben, völlig gratis ist dieser Tipp nicht, wer jedoch willens ist, beispielsweise 3,30 Euro für ein Krügerl Murauer Zwickl auszugeben, der darf sich daraufhin im U.S.W. Beisl in der Laudongasse 10 im 8. Bezirk quasi umsonst den Bauch vollschlagen. Jeden Sonntag und solange der Vorrat reicht, gibt es nach Konsumieren mindestens eines Getränkes pro Gast eine Portion Schmankerl vom Feinsten wie etwa Erdäpfelstrudel mit Salat oder gebackenen Leberkäse mit Petersilerdäpfeln.

 

Trinken

Wo man den billigsten Rausch bekommen kann, das haben wir bereits eruiert – es geht jedoch auch gratis. Vernissage lautet hier das Stichwort, sie finden laufend über ganz Wien verteilt statt und in den meisten Fällen gibt es auch das eine oder andere Getränk. Wo die nächste Vernissage statt findet, auf der ihr euch ein Gläschen genehmigen und nebenbei auch das eine oder andere künstlerische Prachtexemplar zu sehen bekommt, könnt ihr zum Beispiel hier nachlesen.

 

Lesen

Die Möglichkeit, eine städtische Bücherei aufzusuchen, besteht natürlich immer, und die Jahresgebühr für Studenten beispielsweise ist mit 3,50 Euro schon außerordentlich gering veranschlagt, wer jedoch gar kein Geld ausgeben, aber dennoch in den Genuss eines neuen Lesevergnügens kommen möchte, dem seien die offenen Bücherschränke empfohlen. „Sie können Bücher nehmen. Sie können Bücher geben. Keine Anmeldung. Keine Kosten.“, so das sympathische Motto des gut funktionierenden Konzeptes.

 

Bewegen

Die Öffis sind zu teuer, allein der Gedanke an ein eigenes Auto bewegt sich im Bereich des eigentlich Undenkbaren und das geliebte Rad wurde geklaut? City Bike lautet die Antwort. Zwar transformiert man sich mit dem City Bike in eine lebende Raiffeisen-Werbung, wer darüber und über den zwar ganz guten, aber nicht optimalsten Zustand der Drahtesel hinweg sehen kann, der kann an unzähligen Terminals in ganz Wien davon Gebrauch machen. Die erste Stunde der Benützung ist gratis, für die zweite angefangene Stunde wird 1,- Euro berechnet, für die dritte angefangene Stunde 2,- Euro und so weiter. Wer jedoch nach einer Stunde immer 15 Minuten pausiert, umgeht diese Kosten.

 

Surfen

Wer die Internetrechnung zuhause nicht mehr bezahlen kann oder gar nicht erst will, kann vom mittlerweile recht flächendeckend in Wien funktionierenden gratis WLAN Gebrauch machen. Entweder, man setzt sich in eines der vielen Cafés, gönnt sich die ca. 2,- Euro für ein Mineral und kann dort stundenlang im Internet surfen, oder man begibt sich bei etwas wärmeren Temperaturen an eine der folgenden Locations, um hemmungslos seiner Facebook- oder ebay-Sucht frönen zu können. Naschmarkt und Prater sind ebenfalls mit dabei, ab Frühling 2012 soll auch die Donauinsel Anschluss finden.

 

Schauen

Ob Bildung und Kultur etwas kosten sollte oder nicht, ist eine leidige und lang diskutierte Frage. Ob es in Wien die Möglichkeit gibt, bei freiem Eintritt ins Museum zu gehen und dort seinen kulturellen Horizont zu erweitern, kann hier mit einem Ja beantwortet werden. Immer freien Eintritt gibt es im MUSA, im Geldmuseum, in allen Bezirksmuseen und in der Kunsthalle am Karlsplatz. Freien Eintritt an jeden ersten Sonntag im Monat gibt es beispielsweise im Wienmuseum am Karlsplatz oder im Heeresgeschichtlichen Museum.

 

Ein“kaufen“

Was den kostenlosen Erwerb von Möbeln, Musik, Accessoires, Kleidung oder beispielsweise Haushaltswaren betrifft, so gibt es, abseits des Klauens, einige Möglichkeiten in Wien. Hauptsächlich beruhen diese auf dem Prinzip des Tauschhandels im Sinne von Geben und Nehmen, doch geht es auch durch, wenn man sich einfach einmal bloß des Angebotes bedient, solange es im Rahmen bleibt. Der Kost-Nix-Laden in der Zentagasse 26 im 5. Bezirk ist hier zum Beispiel eine gute Adresse, online sind die Facebook-Seiten „Zu verschenken“ oder „share & care“ optimale und Erfolg versprechende Anlaufstellen.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt