4. Dezember 2014

Kinotipps für Dezember

METRO Kinokulturhaus Aufgang (c) STADTBEKANNT
5
DEZ
2014

The Drop – Bargeld

Dennis Lehane, dessen Romane Mystic River, Gone Baby Gone und Shutter Island bereits erfolgreich verfilmt wurden, verarbeitete nun seine eigene Kurzgeschichte “Animal Rescue” zu einem Spielfilmdrehbuch. The Drop – Bargeld stellt die Besitzer einer Bar in Brooklyn, Bob (Tom Hardy) und seinen Cousin Marv (James Gandolfini) in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Genau genommen ist die Bar schon längst im Besitz der Mafia und dient ihren Geschäften oder viel mehr dem daraus gewonnenem Geld als Zwischenlager, als sogenannte Drop-Station. Als die Bar aber eines Nachts überfallen wird und das Mafia-Geld gestohlen wird, sehen sich Bob und Marv plötzlich von den Gangstern verdächtigt, also von Leuten, von denen man besser nicht verdächtigt wird ihnen etwas gestohlen zu haben. Aber als wäre das nicht schon genug, muss sich Bob auch noch mit dem wahnsinnigen Besitzer des kleinen Hundwelpen, dem er vor kurzem das Leben gerettet hat, herumschlagen. Der Druck steigt immer mehr und ein glimpflicher Ausgang der Geschichte wird immer unwahrscheinlicher.

 

5
DEZ
2014
 

The Zero Theorem

Der Altmeister des Absurden, Terry Gilliam, meldet sich zurück – wobei Altmeister wohl wörtlich zu nehmen ist, hat doch der Regisseur seit 1998 (Fear and Loathing in Las Vegas) kaum wirklich nennenswerte Werke veröffentlicht. Ja, hübsche Designs und talentierte Schauspieler waren auch in The Brothers Grimm und The Imaginarium of Doctor Parnassus anzutreffen, inhaltlich bewegte sich das Monty Python-Mitglied zuletzt auf wackligen Boden. Mit The Zero Theorem soll sich dies nun ändern: Christoph Waltz (ohne Augenbrauen und gewohnt wahnsinnig) spielt darin einen eigenbrödlerischen Programmierer, der auf Anweisung des “Management” (verkörpert in einer genialen Nebenrolle: Matt Damon) den Grund der menschlichen Existenz entschlüsseln darf, oder vielmehr: soll. Klingt schräg, sieht im besten Sinne Gilliam-esk aus, dürfte auch für Überraschung sorgen.

 

5
DEZ
2014
 

Magic in the Moonlight

 

Noch ein Altmeister, der einen neuen Film ins Kino bringt. Wobei man im Fall von Woody Allen nicht behaupten kann, dass er sich zurück meldet, war er doch im Grunde nie verschwunden. Der legendäre Filmemacher ist fleißig wie eh und je und liefert mit Magic in the Moonlight seinen jährlichen Beitrag zur Filmlandschaft ab. Darin geht es um einen Zauberer (Colin Firth), der eine Hellseherin (Emma Stone) als Schwindlerin enttarnen soll. Doch bei seinem Versuch ihrem “Trick” auf die Schliche zu kommen, verliebt er sich (natürlich, wie soll es auch anders sein) in sie. Magic in the Moonlight ist eine typisch-charmante Woody Allen Romantikkomödie, trägt aber weder neues zum Genre bei, noch zu Woody Allens Schaffen. Wer genau das sehen will, der wird von Magic in the Moonlight nicht enttäuscht werden.

 

5
DEZ
2014

Autumn Blood

Ein düsterer Thriller mit internationaler Besetzung (u.a. Peter Stormare) vom Tiroler Markus Blunder. Ein Geschwisterpaar verliert ihre verwitwete Mutter. Um nicht getrennt zu werden, behalten sie den Tod ihrer Mutter für sich. Als sie jedoch von Unbekannten angegriffen werden und Maria (Sophie Lowe) vergewaltigt wird, verständigt ein Postler das Jugendamt, im Glauben, dass sie von ihrer Mutter misshandelt wurde. Daraufhin beschließen die Angreifer die Opfer, also das Geschwisterpaar, zu beseitigen um die Spuren ihres Verbrechens zu verwischen. Doch die zwei Kinder wehren sich und kämpfen um ihr Überleben. Autumn Blood ist das Regiedebüt von Markus Blunder, der auch am Drehbuch mitgeschrieben hat, und ist ein typischer Rachefilm, der seine grausamen Bilder und harte Geschichte mit idyllischer Landschaft konterkariert.

 

10
DEZ
2014

Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere

Ungezählte Stunden an Kamerafahrten über malerische Landschaften, imposanten Zwergenbärten und CGI-Bauten sowie bombastischen Actionsequenzen mit allerlei merkwürdigem Getier: Auch dies wird demnächst sein Ende finden, zumindest was Peter Jacksons epische Herr der Ringe-Erzählungen anbelangt. Mit Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere dürfte sich der Neuseeländer mal wieder in seinen erwähnten Lieblingsdisziplinen austoben und die Prequel-Trilogie mit einem würdigen Abschluss versehen. Man darf gespannt sein, ob die Überleitung zur ersten Filmreihe gelingt.

 

11
DEZ
2014

Blue Ruin

Normalerweise ist die Produktionsgeschichte eines Films eine eher zweifelhafte Angelegenheit, wenn sie denn überhaupt erwähnt wird: Jahrelange Verzögerungen durch kreative Schwierigkeiten; gigantische Budgets, die für ebensolche Effektspektakel eingesetzt wurden oder die genaue Umkehr davon, also minimalste Produktionskosten für teils obskure Projekte sind hierbei eigentlich die Regel. Anders beim brutalen Rachethriller Blue Ruin: Mithilfe der Crowdfunding-Plattform Kickstarter wurde der Film ins Leben gerufen, feierte beim renommierten Filmfestival von Cannes Premiere und heimste dabei auch gleich den FIPRESCI-Award ein. Ein Werk, das dank seiner mitreißenden Erzählung und großartigen Schauspielleistungen nun endlich auch schweißnasse Kinosessel in Österreich hinterlassen wird.

 

12
DEZ
2014

Adieu au langage

Jean-Luc Godard, Mitbegründer und Urgestein der Nouvelle Vague, ist nach wie vor ein fleißiger Filmemacher. Seine größten Erfolge (Außer Atem, Die Verachtung oder Week End) liegen zwar schon eine Weile zurück, doch sein filmischer Eigenwille seine Werke genau so zu kreieren, wie es ihm beliebt, hat er längst nicht eingebüßt. Das beweist er auch mit Audieu au langage, seinem neuesten Spielfilm. Ein Liebespaar wird schonungslos gefilmt, in Farbe und 3D, beim Essen, Streiten, Lieben, Reden und sogar beim Stuhlgang. Eben der ganz normale Alltag auf Film verewigt – wahrscheinlich Interessant, aber wie immer bei Godard: nur für ein bestimmtes Publikum geeignet.

 

19
DEZ
2014

The Homesman

Tommy Lee Jones braucht sein schauspielerisches Talent nicht mehr beweisen, dass er aber auch ein überaus talentierter Regisseur ist, hat er mit seinem Debüt Die drei Begräbnisse des Melquiades Estrada gezeigt. Nun folgt mit The Homesman sein zweiter Spielfilm. Darin spielt er einen alternden Gauner, der zusammen mit einer hoch motivierten Pionierin (Hilary Swank) drei psychisch kranke Frauen an die Küste zu ihrem Schiff in die Heimat bringen muss. Jones hat sich bei The Homesman nicht nur damit begnügt die Regie und die Hauptrolle zu übernehmen, sondern er hat auch am Drehbuch mitgeschrieben. Der Western ist zwar heutzutage kein populäres Genre mehr, doch Jones neuer Film hat sicherlich das Potenzial sich in die Reihe der meisterhaften Spätwerke a la Unforgiven oder True Grit einzureihen – er wird das Genre vermutlich nicht wiederbeleben, aber dennoch ein bedeutender Beitrag dazu sein.

 

19
DEZ
2014

Girlhood

Kein Gegenstück zu Richard Linklaters Boyhood, aber ebenfalls eine Charakterstudie oder viel mehr eine Infragestellung etablierter weiblicher Rollenbilder und Gruppendynamiken. Die 15-jährige Marieme ist auf dem Rugbyfeld ein Talent, stark und schnell, abseits davon und ohne ihre Teamkolleginnen hat sie sich jedoch den Burschen und Männern in ihrem Leben unterzuordnen. Bis sie eine Gruppe von Schulabbrecherinnen kennen lernt und sich alles ändert. Céline Scriamma hat bereits mit dem vielbeachteten Tomboy festgefahrene Gesellschaftsstrukturen auf dramaturgisch gekonnte Art und Weise aufbereitet. Mit Girlhood bleibt sie ihrem Thema treu und verlagert es nun von Kindheitserfahrungen hin zur Jugend und dem Erwachsenwerden.

 

25
DEZ
2014

Exodus: Götter und Könige

Nach Darren Aronofsky wandelt nun auch Ridley Scott auf biblischen Pfaden: Mit Exodus: Götter und Könige erzählt Scott die allseits bekannte Geschichte von Moses, den Plagen und der Fehde mit Pharao Ramses erneut, Christian Bale und Joel Edgerton dürfen die beide Protagonisten mit starkem Guyliner-Einsatz mimen. Gewaltiges Budget, epische Bandbreite in Sachen Erzählung und Spezialeffekteinsatz sollte zwar wie bei Noah zumindest in Sachen Produktion Aufmerksamkeit erregen, Scott dürfte als bekennender Atheist aber einen etwas weniger philosophischen und mehr an Gladiator-erinnernden Stil wählen. Erste Kritiken polarisieren, Exodus dürfte aber angesichts des Starttermins durchaus interessante Abwechslung bieten.

 

25
DEZ
2014

Die Legende von Prinzessin Kaguya

Eine Studio Ghibli-Produktion. Muss man mehr dazu sagen? Ghibli steht für umwerfenden visuellen Stil und tolle Erzählungen, kaum anders verhält es sich daher auch beim neuesten Werk des japanischen Filmstudios: Basierend auf der ältesten Romantik-Märchgeschichte Japans, erzählt Die Legende von Prinzessin Kaguya von jener titelgebenden, Finger-großen Mädchen, das von einem armen Bauern als Findelkind in einer Bambusknospe gefunden und aufgezogen wird. Als sich die herangewachsene, bezaubernde und zugleich tieftraurige Frau in der Gunst von fünf Buhlern adliger Abstammung vorfindet, stellt sie jedem von ihnen eine Aufgabe, um ihre Hand zur Ehe zur Erhalten. Großes Kino, große Empfehlung.

 

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