11. August 2015

Jenseits der Saualmrepublik

Fluechlinge-und-Helfer-c-STADTBEKANNT-Nohl

Wenn Amnesty International oder die Ärzte ohne Grenzen in einer österreichischen Kleinstadt Untersuchungen anstellen, ob Flüchtlinge massenhaft unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem Lager festgehalten werden, ruft das zwar die internationale Presse auf den Plan, aber führt kaum zu einem Umdenken in der österreichischen Bevölkerung.

Letztere hat sich schon viel zu sehr an den Gedanken gewöhnt, Hilfsbedürftige bereits bei erster Sichtung vom Schlauchboot zu treten, als sich um die Zustände in den eigenen Internierungslagern und Zeltstädten noch sonderlich zu sorgen. Wer Zusammenstellungen wie Eau de Strache verfolgt oder einen Blick in die Kommentarspalten der Kronen Zeitung wirft, kann sich überzeugen, dass es mit der österreichischen Gastfreundschaft nicht weit her ist und man hierzulande statt Hilfe nur Mordbrennerei als Gastgeschenk hat. Während der Staat manch andern Orts noch eine zivilisierende Wirkung auf die wahnhaften Gewaltfantasien seiner Bürger hat und nicht davor zurückschreckt, zum Schutz Anderer das Recht gegen die eigene menschenverachtende Bevölkerung einzusetzen, hat sich in der Saualmrepublik schon längst ein Bündnis aus Mob und Politik eingefunden.

Reisefreiheit statt Elendsverwaltung

Solange sich daran nichts ändert – und dass sich daran etwas zum Besseren ändert, liegt jenseits jeder Wahlprognose – kann man sich von der österreichischen Flüchtlingspolitik nur abwenden und ist genötigt die unkonventionellen Hilfsangebote für Flüchtlinge zu unterstützen. Gemeint ist hier nicht, der Caritas 20 Euro für einen Schlafsack zu spenden, damit die staatliche Elendsverwaltung ein wenig kuschliger erscheint, sondern gemeint ist, all jene zu unterstützen, denen das Leben mehr wert ist, als die österreichische Befindlichkeit. Es sollte nicht mehr darum gehen, Rassisten ihre Gewaltfantasien ausreden zu wollen oder darum, hilflose Appelle an eine zynische Politik zu richten, sondern darum, die Menschen in Not direkt zu unterstützen.

Alltäglich versuchen Flüchtlinge etwa von Italien nach Deutschland, Großbritannien oder Skandinavien zu gelangen. Oft warten Freunde oder Verwandte, die ihnen den ersten Start in der Fremde erleichtern könnten, wären da nicht die innereuropäischen Grenzen, die Flüchtlinge an so menschenverachtende Länder wie Österreich oder Ungarn fesseln. Die Initiative Fluchthelfer.in versucht hier gegenzusteuern und Flüchtlingen dabei zu helfen, jene Länder zu erreichen, in denen sie um Asyl ansuchen wollen. Dabei geht es den Organisatoren nicht um „Schlepperei“ oder böswillige Gesetzesübertretung, sondern darum, Menschen in Einsamkeit und Not dabei zu helfen, zumindest die Chance auf ein selbstgewähltes Asyl zu erhalten.

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