19. Juni 2015

House Running in Wien

House Running (c) STADTBEKANNT

Oder: Wer braucht Treppen, wenn man die Hauswand hinunterlaufen kann?

Es klingt eigentlich ziemlich verrückt: House Running, zu Deutsch “Häuserlauf” bezeichnet nämlich nicht etwa das Bewältigen von gewöhnlichen Stiegen, sondern das Hinunterlaufen einer Hausfassade. Am Seil hängend, einfach so, senkrecht abwärts. Wir haben den Trend mit Adrenalin-Faktor für euch getestet…

Es gibt nur einen Weg

Wien, Hotel Ibis, ein Tag wie jeder andere, vielleicht etwas wolkig. Alles ist bereit. Die Gurte sitzen, die Karabiner sind zu, die Seile an ihrem Platz. Ruhig und geduldig starrt uns der graue Himmel über Wien entgegen, ahnungslos, was hier gleich geschehen wird.
Schritt für Schritt rückt sie näher, bis sie schließlich da ist: die Kante, nach der es kein Zurück mehr gibt. Die Fußspitzen zeigen bereits ins Leere, und für einen Moment steht man vor dem Abgrund, wie man es ohne all die Seile und Sicherungsmechanismen niemals wagen würde. Ein Gefühl der Freiheit, begleitet von aufgeregtem Herzklopfen.

House Running Gurte (c) STADTBEKANNT
House Running Gurte (c) STADTBEKANNT

Und dann geschieht es. Langsam, aber unaufhaltsam kommt Bewegung in die Seile. Langsam verlagert sich der Schwerpunkt nach vorne, kippt immer weiter, bis die Sohlen an der Wand Halt finden und der ganze Körper parallel zum Boden in der Luft hängt. Vor uns liegen 50 Meter Abgrund, 50 Meter senkrecht emporragende Betonwand, die man im Vorbeifahren niemals wahrgenommen hätte und die im Übrigen von unten um einiges niedriger ausgesehen hat. Nun liegt die Wand wie eine Straße vor uns und es gibt nur noch einen Weg – hinunter.

House Running von Oben (c) STADTBEKANNT
House Running von Oben (c) STADTBEKANNT

Das Tempo kann man mithilfe eines Führungsseiles selbst bestimmen. Hat man sich einmal einigermaßen an die Art der vertikalen Fortbewegung eingestellt, beginnt man auch, die Umgebung bewusster wahrzunehmen. Geradeaus blickt man auf die Stadt hinunter, auf Dächer, Bäume,  Autos, Menschen. Beinahe spielzeughaft wirkt die Welt aus dieser Perspektive. Aber nicht nur das Schauen macht Freude. Nach etwa der Hälfte der Wand, wenn das Seil lang genug dafür ist, bietet sich dem House Runner noch eine weitere spaßige Möglichkeit – das Springen. Einmal fest von der Wand abgestoßen, und man erlebt ein einzigartig schwereloses Gefühl, das ebenso schwer in Worte zu fassen ist wie der Moment, da man über den Abgrund kippt.
Aber leider haben auch alle guten Dinge einmal ein Ende. Irgendwann ist man unten und hat wieder festen Boden unter den Füßen. Wehmütig wandert der Blick zurück hinauf aufs Dach des Hotels – noch einmal zu laufen wäre jetzt fein! Satte, euphorische Freude strömt durch die Adern. Der Adrenalinkick wird noch einige Stunden anhalten.

House Running Ibis (c) STADTBEKANNT
House Running Ibis (c) STADTBEKANNT

Selbst probiert ist voll gewonnen

Wer nun Lust bekommen hat, selbst einmal den Schritt über die Dachkante zu wagen, kann das Abenteuer online bei Jochen Schweizer buchen. Auch als Geschenk für den/die Liebste/n oder gute Freunde eignet sich House Running perfekt. Voraussetzung für das vertikale Vergnügen ist lediglich, dass man mindestens 18 (mit Einverständnis der Eltern 16) Jahre alt ist und das richtige Gewicht (50-110 kg) hat. Sämtliches Equipment wie Helm, Gurte und Handschuhe wird vom Veranstalter gestellt, mitzubringen sind lediglich rutschfeste Schuhe, bequemes Gewand und gute Laune!

STADTBEKANNT meint

Unternehmungs- und abenteuerlustige Gemüter, die luftige Höhen nicht scheuen, werden im House Running eine neue Lieblingsbeschäftigung finden. Der aufregende Schritt ins Leere, die Fortbewegung im Senkrechten, die faszinierende Vogelperspektive und das Gefühl des Schwebens, wenn man den Füßen einmal erlaubt, von der Hauswand abzuheben – all das  zusammen macht House Running zu einem unvergesslichen Erlebnis.

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