13. Juli 2015

Happy Birthday, Otto Wagner!

Kirche am Steinhof (c) STADTBEKANNT

Österreichs bedeutendster Architekt wäre heute 174 Jahre alt.

Eine Hommage an den Mann, der aus Wien eine Großstadt machte.

Der 13. Juli ist nicht nur der Geburtstag von Gaius Julius Caesar oder Günter Jauch: auch der bedeutendste Architekt Österreichs wurde an diesem Tag im Jahre 1841 in Wien geboren. Wir gratulieren dem Visionär, der aus einem schier endlosen Genie schöpfte, und widmen ihm eine kleine Hommage.

Wien ohne Wagner?

Die leider etwas Lugner-haft klingende Bezeichnung „Baulöwe“ charakterisiert den aus bürgerlichen Verhältnissen stammenden Wagner wohl am besten: der beeindruckende Werkkatalog umfasst zahllose Wohnhäuser, Villen, Sakral- und Nutzbauten aus mehreren Jahrzehnten – die komplett durchgeplanten Steinhof-Gründe, die Postsparkasse oder die berühmten Wienzeilenhäuser sind nur ein kleiner Bruchteil seiner realisierten Projekte – denn viele seiner Pläne für Wien waren für die Verantwortlichen schlichtweg zu visionär. Otto Wagner beschränkte sich nämlich nicht auf das reine Häuserbauen – weit Größeres hatte der radikale Stadtplaner vor, von dem man munkelt, er wollte sogar den Fluss der Donau beschleunigen, um Wien zu einer schnelleren Stadt zu machen: Wagner wollte Wien in die neue Epoche der Moderne führen, eine Ära, die spätestens in den 1860er Jahren bei der Schleifung der alten Wiener Stadtmauern begann, von deren Korsett sich das aufstrebende Wien befreien musste. Wien wurde also „zur Großstadt demoliert“, wie es Karl Kraus ausdrückte, und diese Großstadt sollte Spielwiese für Otto Wagner werden.

Zur Großstadt demoliert

Viele seiner ausufernden Ideen blieben also in der Planungsphase stecken – der nur Stückwerk gebliebene Kaiserboulevard vom Ring bis nach Schönbrunn, über den damals frisch überbauten Wienfluß, oder der unrealisierte Plan für das Kaisermuseum samt monumentaler Neugestaltung des Karlsplatzes, von dem Wagner meinte, er sei „wüst wie ein ungarisches Dorf“, sind nur zwei Beispiele für den überschäumenden Erfindergeist des Architekten.

Hofpavillon Hietzing (c) STADTBEKANNT Engstler
Hofpavillon Hietzing (c) STADTBEKANNT Engstler

Ein realisiertes Mammutprojekt findet man hingegen in der Wiener Stadtbahn, für die er die künstlerische Leitung innehatte, und die heute in der U4 und U6 weiter besteht. Absolut stadtbildprägend sind die typischen, offenen U-Bahn Stationen im freien Historismus mit aufkeimenden Jugendstilelementen, die in den berühmten Stationsgebäuden der Karlsplatzpavillons ihre volle Pracht entfalten konnten, nur wenige hundert Meter entfernt von Olbrichs Secessionsgebäude, dem „Hauptquartier“ der Secessionsbewegung, der Vereinigung bildender Künstler, der er 1898 beitrat.

U6 Station Josefstäter Straße Cafe Carina (c) STADTBEKANNT
U6 Station Josefstäter Straße Cafe Carina (c) STADTBEKANNT

Und nicht nur durch seine Bauten und seine Planungstätigkeiten prägte Wagner das Wien seiner Zeit. Durch viele seiner Schüler und Mitarbeiter wurde sein Geist weiter getragen: Max Fabiani (Urania), der erwähnte Joseph Maria Olbrich oder Josef Hoffmann wurden ebenso bedeutende Architekten. Kaum vorzustellen, wie Wien ohne Otto Wagner aussehen würde.

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