27. Mai 2010

Fernsehkritik TV

Fernsehkritik

Ein unabhängiger kritischer Beobachter, liest für uns die deutschsprachige Medienlandschaft quer.

Beim durchzappen durch die deutschen TV Privatsender kann man manchmal schon verzweifeln. Egal um welche Urzeit und bei welchem Sender, das Programm wird subjektiv gefühlt nicht besser, sondern schlechter. Genau diesen Sachverhalt macht Fernsehkritk zum Thema.

Holger Kreymeier, der früher Mitarbeiter beim deutschen Fernsehsender NRD war, macht nun zweimal im Monat die Medienlandschaft mit seiner Sendung Fernsehkritik TV unsicher. Gekündigt wurde er vom NRD, weil er die Kampagne „Dafür zahl’ ich nicht!“ mitinitiierte, welche sich gegen die schwindende Qualität des öffentlich-rechtlichen Fernsehens richtet und zum Boykott aufruft. Holger Kreymeier und sein Team rücken verschiedenen Unarten des TV mit einer guten Portion schwarzem Humor und Ironie ins Zentrum. Es werden sowohl die rechtswidrigen Praktiken des Call In TV zum Thema gemacht, ebenso wie Doku und Reality Shows aufs Korn genommen werden. Der Moderator der Sendung trägt übrigens immer sehr schicke T-Shirts, auf welchen Namen wie „Stirnlappenbasilisk“ oder „Nacktnasenwombat“ zu finden sind. Dies tut er nicht ob seines schlechten Geschmacks, sondern in Anlehnung an die Lösungswörter von Call In Sendungen. Kreymeier wurde im übrigen schon von einigen Privatsendern verklagt, bisher Gott sei dank erfolglos.

Ein kurzer Einblick in die letzten drei Folgen von Fernsehkritik

Folge 40 – Die zehn schlechtesten Dokusoaps

In Folge 40 wird auf das schöne Thema Doku TV fokussiert. Dabei werden die Produktionsbedingungen der gescripteten Reality Show „Schluss mit Hotel Mama“ auf Kabel 1 gezeigt. Diese Sendung hat für einen der Protagonisten negative Auswirkungen auf sein Leben, was so weit ging, dass er fasst delogiert worden wäre. Den Höhepunkt der Sendung bildet ein Ranking der 10 schlechtesten Dokusoaps.

Die zehn schlechtesten Dokusoaps

Hier wird qualitätsvolles Fernsehen analysiert. Auf der Spurensuche nach den Jobs von bisher arbeitslosen B, C und D Promis und gecasteten Leihendarstellern. Hier im Kurzdurchlauf, das Ranking von Fernsehkritik die schlechtesten Doku Soaps Deutschlands.

1. „Der Jobretter“ – Diese Sendung hält was sie verspricht, ein Starfriseur räumt auf und zwar bei allerlei Provinzfriseuren. „Einfühlsam“ und „professionell“ zeigt er den Friseurinnen wie man’s richtig macht.
2. „Die Promipauker“ – Ein Heim für verirrte Expromis, welche sich „liebevoll“ um die Bildung des deutschen Nachwuchses kümmern.
3. „Der Wendler Clan“ – Das Grauen hat einen Namen. Michael Wendler, ein deutscher Schlagerstar schreckt vor nichts zurück: Schlechte Mode, Brusthaartoupet, Goldkettchen und ein riesiges Ego.
4. „Familie sucht große Liebe“ – Die beste Show für Menschen mit Schlafstörungen!
5. „Die Model WG“ – Was von Germanys Next Topmodel übrig blieb / Klappe, die zweite.
6. „The secret“ – drittklassige Leihendarsteller bei Pro 7, mit einer haarsträubenden Story.
7. „Janina und Giovanni“ – zwei D Promis eröffnen ein Lokal
8. „Rosins Restaurant“ – Eine schlechte Kopie von „der Restauranttester“ ist immer noch besser als gar nichts
9. „Von 5 auf Zwei“ – Die Schulversager – Schüler im Visier
10. „Verrückt nach Meer“ –Odyssee auf dem Kreuzfahrtschiff mit ARD

http://fernsehkritik.tv/folge-40/Start/

Folge 41 – Die Pufftester

Wir dachten die Untergrenze des schlechten Niveaus ist erreicht, doch RTL 2 zeigt uns „Doch es geht noch schlechter“. In dieser Folge begeben wir uns ins Puff. Fernsehkritik zeigt uns die Abgründe des privaten Fernsehens. In dieser Doku Soap besucht RTL 2 deutsche Puffs. Die HauptakteurInnen sind Expertinnen, welche die Puffs testen, beurteilen und beraten. Das Niveau der Sendung kann als unterirdisch bezeichnet werden. Man kann sagen, es ist kein Vergleich zu „Das Geschäft mit der Liebe“. In weiterer Folge wird ein Pornokanal und sein interessantes Sendeangebot präsentiert, ebenso wie seine sehr professionellen Laiendarstellerinnen, welche durch „spannende“ Dialoge und schauspielerisches „Talent“ hervorstechen.
Doch seht selbst….

http://fernsehkritik.tv/folge-41/

Folge 42 – Talentshows

In dieser Ausgabe von Fernsehkritik wird ein Vergleich zwischen DSDS und unser Star für Oslo angestellt. Wobei gezeigt wird, dass Qualität nicht gleich Quote ist. So wird DSDS im Schnitt von 7 Millionen Deutschen gesehen, Stefan Raabs Show lockt dagegen nur einen kleinen Bruchteil der Zuschauer an. Interessant an dem Beitrag sind nicht so sehr die analysierten Sendungen, sondern die Marktmechanismen die aufgezeigt werden. So wird verdeutlicht, dass die Inszenierung der Kandidaten bei DSDS deshalb so gut funktioniert, weil es dabei nicht in erster Linie um die künstlerische Leistung geht, sondern eher um die Identifikation mit den AkteurInnen. Auch die Professionalität der Jury und der ModeratorInnen bei DSDS ist kein Kriterium. Den Zuschauern wird ein Wir-Gefühl vermittelt und suggeriert, dass sie bei einer großen Sache dabei sind. Stefan Raab versucht mit talentierten SängerInnen und MusikerInnen in der Jury und als WettbewerbsteilnehmerInnen zu punkten und eine gute Musikshow zu machen. Dieses Konzept scheint nicht auf zu gehen. Bei Shows wie DSDS, Big Brother oder Germanys Next Topmodel, sind andere Kategorien gefragt. In dieser Folge ist vor allem der erste Beitrag recht unterhaltsam, die weiteren Beiträge sind eher mäßig spannend.

http://fernsehkritik.tv/folge-42/

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