11. Juli 2015

Eine Ode auf die Selbstbedienungsautomaten

Die skurrilsten Automaten der Stadt

Sie begleiten uns täglich durch den Alltag und doch bemerken wir sie kaum – die unzähligen Serviceautomaten, die uns nützliche Helferlein bei der Bewältigung des einen oder anderen Problems sind. Manchmal verursachen sie aber natürlich auch Probleme, dann nämlich, wenn sie nicht funktionieren. Egal ob Fahrscheinautomat, Bankomat, Zigarettenautomat, Geldzählautomaten oder Kaffeeautomat, sie erleichtern uns so manche Arbeit.

Wir wollen uns heute mit den skurrilen Automaten im Stadtraum beschäftigen. Wien ist eine wunderbare Stadt in der es viel zu entdecken gibt. Jene, die sich auf die Suche nach skurrilen Automaten in der Stadt begeben, müssen sich auf eine etwas längere Suche gefasst machen. Mit Ausnahme der Automaten im MQ, sind diese nämlich im Stadtraum verstreut und einige der spannenderen Automaten sind auch außer Betrieb. Wien hat diesbezüglich also im Vergleich zu anderen Metropolen noch Entwicklungsbedarf. Beispielsweise im Vergleich zu Berlin, wo es von Postkartenautomaten bis hin zu Geschenk-Automaten alles gibt. Oder in Köln, wo man in den traditionellen Trinkhallen auf Wunsch von alten Musikautomaten beschallt wird. Sogar in deutschen Kleinstädten wie Darmstadt findet frau im Café Chaos, einem StudentInnenlokal, eine große Sammlung an alten Selbstbedienungsautomaten. An der Außenfront des Lokals gibt es sogar eine Reihe von Geschenk-Automaten. Wir haben uns für euch auf die Suche nach den skurrilsten Automaten der Stadt gemacht und stellen euch heute Automaten im Wiener Prater, den 24 Stunden-Waschautomaten, den Gedichtautomaten und die Betonblumen im MQ, sowie den Schlauchomat am Siebensternplatz vor.

 

Ein kurzer geschichtlicher Abriss

Das Wort Automat kommt aus dem altgriechischen und bedeutet so viel wie „von selbst tun“, sich selbst bewegend. Die Geschichte der Automaten begann übrigens schon in der Antike, der Grieche Heron von Alexandria konstruierte schon im ersten Jahrhundert nach Christi einen Weihwasserautomaten. Bis in die Renaissance hinein war die Konstruktion von mystischen Automaten, welche meist dem Antlitz von Humanoiden nach empfunden wurden, sehr beliebt. Diese waren entweder als Spieluhren oder als Wahrsager im Dienst. Die Industriealisierung war auch die Geburtsstunde des modernen Selbstbedienungsautomaten. In den USA entstanden in den 1870er Jahren die ersten Postkartenautomaten und in den 1880ern in England die ersten Bücherautomaten. Im deutschsprachigen Raum war der Schokoladeproduzent Ludwig Stollwerck der Vorreiter der Münzautomaten.

 

Automaten im Wiener Prater

In Wien gibt es natürlich einiges für AutomatenliebhaberInnen zu entdecken. Die ältesten sich noch im Dienst befindlichen Automaten findet man natürlich im Pratermuseum. Dort kann man dann unter anderem den Watschenmann oder den Wahrsageautomat “Internationales Heirats Vermittlungs Bureau”.
Wer sich auf eine nostalgische Reise direkt im Wurschtelprater begeben möchte, der kann seine Kraft an einer Reihe von Automaten aus den sechziger Jahren erproben. Egal ob Armdrücken, Boxen oder Fußball, hier ist für jeden etwas dabei.

Automaten im Wiener Prater
Automaten im Wiener Prater

Schlauchomat

Die meisten FahrradfahrerInnen im 7.Bezirk kennen und lieben den Schlauchomat am Siebensternplatz. Er ist Teil der Fahrradservicestation, bei welcher man neben Fahrradschläuchen auch Werkzeug kaufen kann. Gleich neben dem Automaten befindet sich eine Fahrradpumpe, mit der man sein Fahrrad wieder in Schwung bringen kann. Dieses Projekt wurde 2008 von der IG Fahrrad und der Bezirksvorstehung des 7.Bezirkes initiiert.

Schlauchomat
Schlauchomat

Automaten im MQ

Wer auf der Suche nach skurrilen Automaten in der Stadt ist, der sollte sich ins MQ begeben. Dort findet ihr den Automaten von den Betonblumen, den Gedichtautomaten und den Retro Photo-Automatenim 3. Hof.

Photoautomat MQ (c) STADTBEKANNT
Photoautomat MQ (c) STADTBEKANNT

BETON Blumen

Der Beton-Blumenautomat ist Teil der Street Art Passage Vienna. Er befindet sich auf der Rückseite des MQ. Der öffentliche Kunstraum wurde vom französischen Künstler Invader gestalltet. Jeden Monat wird einem anderen Street Art Künstler Raum für seine Arbeiten gegeben. Wechselnd werden Arbeiten nationaler und internationaler Künstler gezeigt. Im Automaten kann man das von den ausstellenden Künstlern gestaltete Street Art Magazin betonblumen käuflich erwerben. Wer ein signiertes Exemplar sein Eigen nennen möchte, kann dies auch in der Street Art Gallery inoperable kaufen.

BETON Blumen
BETON Blumen

Typopassage

„Erst durch Typografie bekommen Botschaften ihren eigenen Charakter. Die Typopassage ist der richtige Ort, an dem dieses – meist unbewusst wahrgenommene – Kulturgut neu erlebt werden kann.“ (Erwin K. Bauer)
Die Typopassage im MQ ist ein Mikromuseum für die Gestaltung von und mit Schrift. Sie zeigt die Schritte einer typografischen Gestaltung von der ersten konzeptionellen Idee bis zum finalen Schriftsatz mit jährlich drei unterschiedlichen Positionen von internationalen, zeitgenössischen GestalterInnen. Kuratiert werden die Ausstellungen vom Designbüro bauer – konzept & gestaltung. In fünf in der Passage installierten Vitrinen sind wechselnde Arbeiten zu sehen. Die frei zugängliche Ausstellungsreihe zeigt experimentelle typografische Gestaltungen von jungen und auch etablierten GrafikerInnen und richtet sich an all jene, die Interesse an Designprozessen haben – oder mit offenen Augen durch die Stadt gehen. Im Automaten, der sich in der Passage befindet, kann man die aktuellen Kataloge der ausstellenden KünstlerInnen um 2€ erwerben.

Typopassage
Typopassage

Der 24-Stunden Waschautomat

Für all jene, die des Nächtens auf der verzweifelten Suche nach einem Waschsalon sind weil sie dringend saubere Wäsche fürs Büro benötigen oder den Kontakt mit dem Servicepersonal scheuen, gibt es die ideale Lösung! In der Taborstraße 25 befindet sich der Textilreinigungsbetrieb zwo24, wo man seine schmutzige Wäsche 24 Stunden am Tag abgeben kann. Das praktische ist, dass frau dann mit ihrem Abholschein diese beim Waschautomaten auch wieder abholen kann. Die Preise liegen zwischen 1,80 und 16,50 Euro. Ein Hemd könnt ihr für 1,80, eine Hose für € 4,40 ein Sakko für 6,60 oder einen Mantel für 9,90 reinigen lassen.

Der 24-Stunden Waschautomat
Der 24-Stunden Waschautomat

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