15. Juli 2013

Ein Picknick mit Kagu am Wienerbergsee

Verdammt sei Kagu! Denn sie hat uns gezeigt wie schön Fahrradfahren sein kann. Und dann ging sie.

Das ist meine Freundin Kagu. Und die oben drauf ist eine Kollegin aus der Redaktion. Wenn wir gemeinsam Fahrrad fahren, schauen uns die meisten Leute hinterher. Das kann an vielen Dingen liegen. Zum Beispiel daran, dass ich bei Bergaufstrecken wie ein Irrer strampeln muss, während meine Kollegin im 29. Gang mit einer gefühlten Trittfrequenz von einmal pro Sekunde an mir vorbeizieht. Sicher auch daran, dass wir beim Spar nicht mehr nur Lebensmittel einkaufen, sondern auch gratis die Akkus aufladen.

Und in der Zeit bis der Schlüssel zur E-Tanke gefunden wird, interessierten Passanten von unserer jungen Beziehung erzählen. Damals wusste ich es noch nicht, aber jetzt könnte ich den Herrschaften sagen, dass sich der Akku tatsächlich abnehmen und in der Wohnung aufladen lässt. Hat man ein zweites Hinterrad, könnte man Kagu sogar auf ein normales Fahrrad umrüsten. Aber mal im Ernst, wer will das schon?

Außer natürlich man muss Kagu steile Stiegen hinauf oder hinunter tragen. Da merkt man ihre 24 Kilo, merkt, dass sie nicht für solche Spompanadeln gemacht ist, weil sie dabei auf den Ballonreifen herumspringt und man Mühe hat sie festzuhalten.

Lieber hat sie lange, weite Straßen. Per Fernbedienung am Lenker wählt man, wie sehr man beim Treten unterstützt werden möchte. Und wer Kagu nur ganz sanft anfasst, kommt sogar bis zu 140 Kilometer weit. Theoretisch. Praktisch schaltet man bei der ersten Steigung von „Eco“ auf „Power“, um das T-Shirt im Fahrtwind flattern zu lassen und Kagus Gewicht nicht mittragen zu müssen.

Versprochen ist versprochen 

An einem warmen Sommertag habe ich Kagu versprochen ein Picknick mit ihr zu machen. Das Versprechen musste ich natürlich halten. Doch da Kagu bei solchen Ausflügen nicht allzu gesprächig ist, fragte ich eben noch meine Kollegin. Wir beschlossen zum Wienerbergsee zu fahren. Doch so schön es dort auch war, wir fanden keine Ruhe. Ich nicht, weil ich vorher die Preisliste gelesen hatte und jetzt wusste, dass Kagu im Handel 3.559,- Euro kostete. Wie sollte ich sie da auch nur eine Sekunde unbeobachtet lassen und mich blauäugig im kühlen Nass erholen, wenn jederzeit ein Gewichtheber vorbeikommen und sie trotz integriertem Fahrradschloss stemmen und mitnehmen könnte?

Meine Kollegin deshalb nicht, weil sie tapfer versuchte sich und Kagu gegen die Myriaden von angreifenden Gelsen zu verteidigen. Nicht, dass ich anders ausgesehen hätte, aber glücklicherweise stand ich hinter der Kamera.


Sag zum Abschied leise Servus

Als wir aufbrachen, fassten wir den Vorsatz das Erholungsgebiet Wienerberg wieder zu besuchen. Beim nächsten Mal allerdings bewaffnet mit Gelsenschutz. Und ohne Kagu. Erstens musste sie leider wieder zurück zum Bodensee und zweitens fehlt mir wohl einfach (noch?) die Gelassenheit mit einer so schönen Freundin zusammen zu sein, ohne dabei aus der Ruhe zu kommen.

Simplon Kagu E2
Preis:: € 3.559,-
Rahmen und Gabel aus Aluminium
Schaltung: Shimano Deore XT 30 Gang
Reifen: Schwalbe BIG BEN Lite Skin
Zubehör: Seitenstütze, Klingel, Hinterradschloss
E-LION Akku und Steuerung
Gewicht: 23,35 kg
Unterstützung bis 25 km/h
max. Drehoment 40 Nm, max Reichweite: 140 km

Christoph Adamek

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