9. Mai 2013

Die Musen Wiens

Wer war die begehrteste Muse Wiens?

Die Kunst ist weiblich – und kein Weib beherrschte Wiens Künstler so wie Alma Maria Schindler. Die als Femme fatale berüchtigte Alma wurde am 31. August 1879 in Wien geboren. Als eine der exzentrischsten und beeindruckendsten Figuren des 20. Jahrhunderts wusste sie bereits mit zarten 17 Jahren die männliche Kunst-, Musik- und Literaturszene zu begeistern. Sie ließ kein Fest der Wiener Gesellschaft aus und schrieb, im dramatisch-theatralischen Ton ihrer Zeit, in ihren Tagebüchern davon, „dass ich am meisten tanzte, 68 Bouquets bekam und meine ständige Cavalcade aus sieben Herren bestand“.

Die vier wichtigsten Männer in Almas Leben zählten gleichzeitig zu den bedeutendsten Künstlern der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: Ihr erster Ehemann war der Komponist Gustav Mahler, eher Vaterfigur als der von Alma ersehnte Liebhaber. Die Ehe hielt von 1902 bis zu Mahlers Tod 1911. Vier Jahr später heiratete sie den deutschen Bauhaus-Gründer Walter Gropius, mit dem sie schon während der Ehe mit Mahler eine Beziehung begonnen hatte. Alma hatte sich kurz vor der Hochzeit von Oskar Kokoschka, einem der bedeutendsten Maler Wiens, getrennt. Der Schriftsteller Franz Werfel war davon überzeugt, seiner Geliebten und späteren Ehefrau Alma alles zu verdanken. „Wenn ich die Alma nicht getroffen hätte – ich hätte noch hundert Gedichte geschrieben und wäre selig verkommen“, sprach er sich dem Kollegen Friedrich Torberg gegenüber aus. Torberg selbst erkannte in seinem Werk „Die Erben der Tante Jolesch“ in Alma eine Frau mit gewaltigem Kunstverstand. Torbergs Frau Marietta fasste zusammen: „Sie war eine große Dame und gleichzeitig eine Kloake.“


„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

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