28. August 2015

Der Doktortitel als Karrierekiller

Stephansdom Wienblick (c) STADTBEKANNT

Jobsuche als Glückspiel?

Jung, gut ausgebildet, motiviert und arbeitswillig – ein hoher Bildungsabschluss öffnet vermeintlich alle Türen. Doch die anfängliche Aufbruchstimmung nach dem Abschluss wird nicht selten durch die einem Glücksspiel gleichende Jobsuche getrübt.

Mit einem umfangreichen Repertoire an verschiedenen Qualifikationen scheitern einige bereits bei der Bewerbung – den universitären Stellenmarkt eingeschlossen. Da erweist sich nämlich manchmal ein “Dr.” vor dem Namen als beruflicher Bumerang.

Das Los der “Überqualifizierten”

Erleben das viele bereits mit einem Magister-Titel, scheint es, dass insbesondere für Einstiegspositionen der Doktortitel zum Hindernis wird. Da muss man sich schon einmal die Frage gefallen lassen: “Sind Sie für diese Position nicht überqualifiziert?”. Was anfänglich nach einer schmeichelhaften Feststellung klingt, entpuppt sich bald als Falle, in die man noch oft tappen wird.

Denn das Arbeitsklima kann durchaus davon gestört werden, wenn MitarbeiterInnen das Gefühl haben, dem/der Neuen hinsichtlich des Bildungsgrades unterlegen zu sein.
Was überdies nicht außer Acht gelassen werden darf ist der Umstand, dass bessere Ausbildung auch theoretisch bessere Bezahlung beinhaltet – und der “Gefahr” baldig steigender Gehaltsforderungen der jungen, gut ausgebildeten Angestellten, wollen sich auch viele Chefs nicht aussetzen.

Die Erfahrung zählt

Nun bekommen viele DoktorInnen zu hören, dass bei der Jobsuche weniger der Titel, sondern die Fertigkeiten zählen. Praktische Erfahrung kommt vor dem Doktorgrad, diese solle man besonders bei Bewerbungen hervorheben und den akademischen Leistungen weniger Raum schenken.
Die Ironie wird hier schnell deutlich, wenn sich nach einem langen akademischen Ausbildungsweg die Frage stellt: Woher diese Erfahrung nehmen, wenn kaum einer gewillt ist, mich in Einstiegspositionen genau diese sammeln zu lassen?

Wo die alte Vorstellung noch gilt

Natürlich muss man sich mit einem Doktortitel nicht gleich die Kugel geben – in einem Großteil der Disziplinen ist die Promotion nachwievor karrierefördernd. Für Berufseinsteigende in Biologie, Chemie oder auch Jus ist der Erhalt des Doktortitels jedenfalls von Vorteil, MedizinerInnen erhalten ihn ohnehin.

Wo es jedoch wirklich relativ düster aussieht, sind die Sozial- und Geisteswissenschaften. Hier gilt, sofern überhaupt in dem Bereich beruflich Fuß gefasst werden kann: befristet angestellt und schlecht bezahlt. Oder ein Jobangebot, aber unter akademischem Niveau.

Generell ist jedoch Österreich ein sehr Titel-affines Land, wenngleich sich auch das Berufsleben hierzulande stark verändert hat. Einen Job bekommt man mit einem Doktor auch hier nicht mehr selbstverständlich – dafür wird man im Kaffeehaus, ob arbeitslos oder nicht, formal korrekt angesprochen.

Promotion um den Titels willen?

Wer Promovieren möchte, sollte dies sicherlich nicht ausschließlich um des Titels willen tun. Auch das beliebte Zeitschinden ist nicht mehr so erfolgversprechend wie früher – denn viele Positionen werden von ambitionierten Bachelor-AbsolventInnen besetzt, während ihr noch überlegt, was ihr mit eurem Doktor so machen könnt.

Dennoch, abseits aller Karriereperspektiven, sollte für die Entscheidungen bzgl. eurer akademischen Karriere immer noch das Interesse an und die Zufriedenheit mit dem eigenen Studium im Zentrum stehen. Es wäre schon irgendwie seltsam, einen Titel bloß zu erwerben, weil andere euch dazu raten oder ihr meint, damit höhere Einstiegsgehälter zu bekommen.

Vitamin B…

… hilft garantiert, auch wenn natürlich niemand davon wissen will. Netzwerke und Kontakte sind also bestimmt nicht zu verachten und wer zu viel Freizeit während seines Studiums haben sollte, kann sie wohl am besten hierin investieren. Doch ob Vitamin B tatsächlich den Karrieresprung fördert, bleibt ungewiss. Ein bisschen muss man mit den besten Connections schon selbst auf dem Kasten haben.

Eines ist jedoch sicher: AkademikerInnen werden gebraucht. Sei es auf dem Campus, in den Medien oder großen Unternehmen. Also nicht verzagen, Herr Dr., nicht verzweifeln, Frau Dr. – ihr findet ganz bestimmt etwas!

13 Kommentare

  1. Studentin

    5. September 2012

    Schlecht recherchiert!
    In den Geisteswissenschaften ist der Doktortitel heute – wie in vielen anderen wissenschaftlichen Disziplinen – immer noch unbedingte Voraussetzungen BESONDERS für eine Anstellung im universitären Umfeld. Deswegen werden 80% der Stellen auch als Post-Doc ausgeschrieben. Schlecht recherchiert.

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  2. schwachsinn

    5. September 2012

    schwachsinn
    Seltsamer Artikel ! Sommerloch ?

    Reply
  3. se student

    5. September 2012

    bei uns
    heißt das noch immer JUS.

    Reply
  4. auch

    5. September 2012

    sprachlich
    äußerst mangelhaft!

    Reply
  5. karl

    5. September 2012

    Nicht euer Ernst?
    Da ist die Kronenzeitung noch besser was Berichterstattung angeht! Letzter Artikel denn ich bei euch gelesen habe!

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  6. martina

    5. September 2012

    alter.
    ein geistiges nullsummenspiel, dieser artikel. ihr lässt echt anständig nach in letzter zeit.

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  7. das mädchen vom ländle

    5. September 2012

    hahahha
    sprachlich ist das aber demaßen holprig gesschrieben. und inhaltlich gibts auch prickelnderes als das hier.

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  8. katze

    5. September 2012

    tja
    …ein wenig pauschaliert, der neete artikel – kommt wohl in erster linie auf die persönlichen zeilsetzungen und charaktereigenschaften an. aber um des titel willen würd ich auch keinen doktor machen…

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  9. Leona

    5. September 2012

    Deutsche Autorin oder Bildungskomplex?
    Sehr geehrte Frau Reiter,
    stammen Sie oder zumindest der Artikel aus Deutschland?
    Denn Österreich ist ein Titelland, was man u.A. an den zahlreichen Ehrentiteln erkennen kann. So gering kann die Tätigekeit gar nicht sein, dass ein Titel nicht karrierefördernd wäre.
    In vielen Bereichen (nicht nur universitär) geht es ohne gar nicht. Besonders wollte man jemals über Assistenten-Niveau kommen.

    Oder war dieser Artikel schl(i/e)chtweg Teil Ihrer Therapie gegen einen Bildungskomplex?

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  10. Geisteswissenschaftlerin

    5. September 2012

    Nicht soooo schlecht
    So schlecht wie meine VorposterInnen finde ich den Artikel nicht. Leider kenne ich aus meinem eigenen Umfeld Menschen, die der Meinung sind, ihre Abschlüsse haben mehr geschadet als genützt. Eine ehemalige Kollegin beispielsweise hat auf der Jobsuche erst wirklich vielversprechende Antworten auf Bewerbungen erhalten, nachdem sie den zweiten Uniabschluss "unter den Tisch gekehrt" hat. Titelgeilheit gilt zwar als österr. Eigenschaft, aber sie besteht nicht uneingeschränkt. Natürlich sind auf der Uni Doktortitel immer noch gefragt, wenn man dort eine Karriere anstrebt. Dass diese Jobs aber gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich wirklich oft schlecht bezahlt sind, ist leider auch die Realität. Davor sollte man bei allen Schwächen dieses Artikels die Augen nicht verschließen.

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  11. erfahrung

    5. September 2012

    einfach nachdenken vor dem leichtfertigen kritisieren
    allen negativen kommentaren zum trotz. die realität ist oft wirklicher, als man denkt…

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  12. dr.

    6. September 2012

    kein schwachsinn
    therapie gegen bildungskomplex? glaub ich weniger…. recht haben sie frau reiter !

    Reply
  13. This is true!

    15. Oktober 2012

    This is absolutely true!
    I agree with this. I have a PhD and am experiencing exactly what is described in this article.

    My PhD degree turns out to be more of an obstacle than advantage.

    And,NO, Post-Doc job offers are NOT 80% of all academic offers. Post-Doc job offers are extremely rare. While a PhD is not required for "Wissenschaftliche(r) Mitarbeiter/in".

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