12. Oktober 2011

Das Wort zum Tatort vom 9.10.2011 – “Das erste Opfer”

Der Bauunternehmer Detlef Boerner wird an seinem Arbeitsplatz mit einem Bagger überfahren und verblutet, wenig später wird die Restaurantbesitzerin Sigrun Karrenbrog auf einem Feldweg aufgefunden, ebenfalls überfahren, natürlich mit einem gestohlenen Wagen. Detail am Rande: die beiden Opfer waren vor etwa fünfzehn Jahren ein Paar, zusätzlich findet sich an beiden Tatorten noch das Foto einer jungen Frau (darauf eine Retro-Bluse tragend). Ganz offensichtlich will der Täter die Polizei (und die Opfer) damit auf irgendetwas hinweisen.

Begonnen werden die Ermittlungen jedenfalls bei einem gewissen Herrn Joswig, den das erste Opfer kurz vor seinem Tod noch zu erreichen versucht hat. Natürlich weiß er von nichts, wird aber augenscheinlich sehr nervös – das einzige was er sagen kann, ist, dass er Boerner das letzte Mal vor fünfzehn Jahren gesehen hat, zu Unizeiten – und auch Hörsch, der Besitzer des gestohlenen Wagens kann zu der Sache nichts sagen.

Ich weiß was du letzten Sommer getan hast

Ziemlich schnell kommt allerdings mehr Licht in die Sache, als die Identität der Dame auf dem Foto geklärt wird: vor fünfzehn Jahren wurde die Frau auf einem Feldweg in Stuttgart überfahren, der Fall wurde nie aufgeklärt. Der Täter will nun also offensichtlich die damaligen Lenker zur Verantwortung ziehen: Joswig, Boerne und Karrenbrog. Der damalige Staatsanwalt: Hörsch. Der Fall ist also theoretisch schon gelöst, nur: wer ist hier auf dieser perfiden Rachetour – und schwebt Joswig nun auch in Lebensgefahr?

Die Rache des Archivs

Sogleich wird also das Umfeld des damaligen Opfers befragt, und tatsächlich: deren Vater gesteht, verbirgt allerdings irgendetwas, gleich darauf wird der wahre Täter aufgedeckt: Rico – der Nerd aus dem Polizeiarchiv. Was nämlich so harmlos wie die typisch-nervige Zeitschinde-Nebenhandlung daherkam war doch wirklich handlungsrelevant: der junge Herr war tatsächlich der damalige Freund des Opfers, der sich über seinen Job der Aktendigitalisierung Zugang zu den relevanten Daten verschafft hat. Das Archiv ist offenbar nicht nur die Rache der Journalisten.

Konstruiert? Einfach zu durchschauen? Ja, allerdings doch irgendwie stimmig, denn auch wenn der Fall diesmal für Tatort-Kenner wirklich sehr schnell aufgelöst war, spannend war er doch bis zum Schluss. Zwei gute Tatorte hintereinander, weiter so!

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing – bei freiem Eintritt und mit dem Highlight Täterraten, bei dem es auch noch Freigetränke zu gewinnen gibt.

Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt