9. Januar 2012

Das Wort zum Tatort vom 7.1.2012 – “Keine Polizei”

Männer mit Sturmmasken, die einen jungen Mann in ihren Transporter ziehen, ein Rentner, der offenbar helfen wollte, dabei allerdings zu Tode kam. So viel zur Ausgangslage des neuen Kölner Falls, die eine Zeugin von ihrer Wohnung aus beobachten konnte. Das Opfer der Entführung wird anhand seines offenstehenden Cabrios neben dem Schauplatz des Verbrechens identifiziert: Daniel Wächter, Sprössling eines betuchten Bauunternehmers, der jetzt gefesselt und geknebelt in einem Holzverschlag ausharrt.

Die Eltern des Entführten sind allerdings von der polizeilichen Ermittlung weniger erfreut: die Entführer fordern nämlich klassischerweise, dass die Polizei nicht eingeschaltet wird; diese wiederum ist von der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Eltern nicht angetan. So sucht man erst einmal nach ähnlichen Entführungsfällen – und wird fündig: der Fahrschulleiter Schmitz-Thom wurde damals entführt, das Lösegeld wurde bezahlt und er kam wieder frei; die Entführer wurden nie gefasst. Viel kann Schmitz-Thom zu dem damaligen Hergang allerdings nicht mehr sagen: das einstige Opfer ist heute ein gebrochener Mann, der noch dazu pleite ist.

Fall Nummer Zwei

Nun wird also der damalige Verdächtige wieder unter die Lupe genommen: ein vorbestrafter Mitbewerber, der zwar zur Tatzeit ein Alibi hatte – sein Zwillingsbruder allerdings hatte keines, das wurde damals offenbar irgendwie einfach übersehen. Dass die beiden also für den alten Fall verantwortlich waren wurde noch schnell im vorbeigehen gelöst, mit dem Fall Daniel Wächter hatten sie aber nichts zu tun.

Das Opfer wird zum Täter

Dem erfahrenden Tatort-Sehenden musste also eigentlich spätestens da klar sein, was gespielt wurde: selbe Handschrift aber offenbar verschiedene Täter? Da wurde doch der einstige Entführte zum Entführer und das Opfer zum Täter. Da Ballauf und Schenk allerdings noch etwas auf der Leitung standen, musste erst die Geldübergabe vollzogen werden – die Polizeipsychologin (die wiedermal ständig Ballaufs ungelenken Schuljungen-Anmachen ausgesetzt war) konnte die Eltern doch zur Kooperation bewegen; Daniel Wächter wurde zwar schon lange tot aufgefunden, die Entführer wollten allerdings trotzdem noch abkassieren.

Die wenig überraschende Festnahme also brachte es dann zu Tage: Schmitz-Thom, dessen Ehefrau und Schwiegervater hatten Daniel entführt, da der Vater des Opfers ihnen damals ihr Bauunternehmen abgeknöpft hatte.

Fazit

Ein überladener und komplizierter Tatort, der mit Figuren und Fällen vollgestopft war: ein toter Rentner (der dann doch noch einer der Entführer war) und zwei Entführungen sind etwas viel für anderthalb Stunden, die Hälfte der Figuren wären eigentlich gar nicht gebraucht worden – „dichte Handlung“ könnte man das auch nennen. Positiv waren auch die wenigen spannenden Momente, und dass der Tatort immerhin davon absah, soziale Missstände anzuprangern – wenn man von dem der „Dumping-Fahrschulen“ einmal absieht.

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing – bei freiem Eintritt und (manchmal) mit  Täterraten, bei dem es auch noch Freigetränke zu gewinnen gibt. Ebenso gibts im Moped und im Hawidere Public Viewings. Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

 

2 Kommentare

  1. ballauf

    9. Januar 2012

    aaach
    war doch spannend!

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  2. Charles

    9. Januar 2012

    Ich hab es auch spannend gefunden.
    Immerhin.

    Reply

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