7. November 2011

Das Wort zum Tatort vom 6.11.2011 – Borowski und der coole Hund

In Schweden wird ein Kind von einem tollwütigen Hund gebissen, in Kiel springt ein Mann in eine Falle aus spitzen Bambusstäben im Badeteich, und auch er war mit Tollwut infiziert: besteht da ein Zusammenhang? Borowski und Kollegin Brand bekommen daher „Unterstützung“ von Schwedens Schimanski, Kommissar Stefan Enberg.

„Herr Kommissar, Sie haben sehr schöne Augen.“

Die Ermittlungen beginnen also erst einmal bei Ina Santamaria, der Partnerin des Bambus-Opfers, die bei dessen Tod anwesend war, denn offenbar wurde die Falle nicht von einem einfachen Unruhestifter platziert, sondern gezielt, um ihren Freund zu töten. Es stellt sich heraus, dass Frau Santamaria zwar einen heiligen Nachnamen hat, allerdings zum Flirten neigt und im Internet gerne auf Sex-Anzeigen reagiert. Ist im Erotik-Chat der Täter zu finden? Die zweite heiße Spur ist ein gewisser Lorenzo Lombardi, der in einem Baumarkt eine große Menge Bambus gekauft hat; allerdings wird dieser schon bald tot aufgefunden – in einer weiteren Bambusfalle. Ganz klar: da spielt jemand mit den Ermittlern Katz und Maus.

Nachdem die erste halbe Stunde nun also mit Schock-Momenten, unzusammenhängenden Szenen aus Schweden und von Endberg mit Vodka und schlechten Porno-Dialogen gefüllt werden, wird auch dieser in eine Bambusfalle gelockt, nachdem er bei Santamaria war – offenbar ist sie der Schlüssel zu dem Fall. Die neue heiße Spur ist ein gewisser „Soter“ aus dem Erotik-Chat, der gedroht hat, seine Mitbewerber umzubringen, allerdings ist der nicht so einfach zu finden.

Verwirrung pur

Das drastische Ende für Enberg war zwar eine gewisse Verbesserung für den Tatort, die Handlung wurde danach allerdings auch nicht kohärenter: Zufallsentdeckungen beim Zahnarzt, die ins nirgendwo führen, abstruse Ausflüge in Hundekliniken, wo illegal mit Tollwut experimentiert wird, militante Tierschützer und Selbsthilfegruppen für Medikamentensüchtige füllen die Sendezeit, aber zumindest kommt heraus, dass die schwedische Hundestory mit Santamaria eigentlich nichts zu tun hatte – Enberg kam und starb umsonst, die erste halbe Stunde war tatsächlich reine Zeitverschwendung.

Am Ende kommt man „Soter“ also endlich auf die Spur. Gefunden wird er, weil Enberg kurz vor seinem Tod noch ein rotes Kreuz mit Blut an die Wand gemalt hat: denn wer hinter „Soter“ steckt? Ein psychotischer Rettungsfahrer, der Ina vor zwei Jahren aus dem Ostseekanal gerettet hat und seitdem von ihr besessen ist. Na, überrascht?

Unglaublich, wie viele Lücken so ein vollgestopftes Drehbuch haben kann – aber viele Leichen, originelle Hinrichtungsmethoden und unglaubwürdige „seelische Abgründe“, die am Ende noch schnell aus dem Hut gezaubert werden, können eine spannende Handlung eben nicht ersetzen – sagt das mal Henning Mankell.

4 Kommentare

  1. Katinka

    7. November 2011

    naja..
    ..dass der Tollwut-Hund mit Santamaria NICHTS zu tun hatte, stimmt leider nicht.Wohl zu verwirrt gewesen von der Bambusstock-Story?;)

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  2. stadtbekannt

    7. November 2011

    @katinka
    najaaaaaa! der hund hatte schon etwas damit zu tun, aber die schweden-story nicht 🙂

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  3. JuanesSteiner

    7. November 2011

    widerspruch!
    extrem cooler tatort! highlight 2011, mit ausnahme der muensterianer vielleicht. die aber nicht wg. der stories (bin mankell-fan, btw. 😉 sondern des duos liefers / prahl wegen.

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  4. Katinka

    8. November 2011

    @stadtbekannt
    ..naja sonst wär der gamprige Schwedenkommissar nie nach Deutschland gekommen 😉 Also ich fand den Tatort auch extrem spannend. Aber dass Mankell so einen Narren an Bambusstöcken gefressen hat (u.a. "Die 5. Frau") ist offensichtlich

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