5. März 2012

Das Wort zum Tatort vom 4.3.2012: „Scherbenhaufen”

Neuer Fall für Lannert und Bootz: der Stuttgarter Porzellanfabrikant Otto Imberger entgeht beim Friedhofsbesuch nur knapp einem Attentat; ein unbekannter Heckenschütze trifft nämlich daneben, und zwar mitten in die Brust von Imbergers Chauffeur. Wie löst man so einen Fall? Natürlich indem man einen neuen Chauffeur als verdeckten Ermittler einschleust. Und wer macht das? Natürlich – entgegen aller Vorschriften – der Herr Bootz persönlich.

Die ersten Ermittlungen bringen den typischen Fabrikanten-Familienzwist zu Tage: der Firma geht’s schlecht, die beiden Söhne haben unterschiedliche Auffassungen von der Weiterführung der Firma und sind noch dazu natürlich beides Sportschützen, genauso wie die Frau Mama. Allerdings, versichert der Vater, steht man kurz vor einem wichtigen Geschäftsabschluss mit den Chinesen (mit wem denn auch sonst?).

Ein Chauffeur und Gentleman

Auch weiterhin lässt der Tatort kaum ein Klischee aus: die natürlich aus Kostengründen nach Rumänien verlegte Produktion (Gesellschaftskritik: abgehakt), der ehemalige Angestellte, der allerdings gekündigt wurde und daher in die Depression und den Selbstmord getrieben wird, halblustiges Geplänkel zwischen den einander natürlich unbekannten Chauffeur Bootz und dem „Herrn Kommissar Thanner“ (allerdings noch der einzige Lichtblick) – und dann kommt auch noch das große Thema Industriespionage ins Spiel. All das findet man als halbwegs einfühlsamer Chauffeur bei Imbergers offenbar innerhalb einer knappen Woche heraus.

Scherbengericht

Bei steigendem Informationsstand dämmert es dann allerdings auch langsam den Ermittlern, was dem geneigten Tatort-Seher eigentlich schon von Anfang an klar hätte sein müssen: die Kugel des Anschlags galt gar nicht dem alten Imberger, sondern tatsächlich seinem Chauffeur. Offenbar wusste der nämlich zu viel – die Industriespionage drohte herauszukommen, der Deal mit den Chinesen drohte zu platzen. Die Lösung des Falles war danach nur noch reine Formsache: Lukas, der Lieblingssohn, der die Sache mit der Spionage überhaupt angezettelt hat, drehte am Ende noch mal richtig durch, Verfolgungsjagd inklusive.

Fazit

Wie es ein Drehbuch schafft, auf der einen Seite konventionell-vorhersehbar, auf der anderen Seite allerdings trotzdem verwirrend, unglaubwürdig und übermäßig kompliziert zu sein, ist mir ein Rätsel: Hut ab dafür – aber schade um das gute Team.

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing – bei freiem Eintritt und (manchmal) mit  Täterraten, bei dem es auch noch Freigetränke zu gewinnen gibt. Ebenso gibts im Moped und im Hawidere Public Viewings. Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

1 Kommentar

  1. xpod

    5. März 2012

    schnarch…
    absolut lahmarschig war das!

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