23. Januar 2012

Das Wort zum Tatort vom 22.1.2012 – “Verschleppt”

„Schauen Sie die Folge nicht“, rief Kommissar Deininger (oder sein Alter Ego Gregor Weber vorab, um gegen seine vorzeitige Pensionierung zu protestieren – und man hätte dieser Empfehlung besser Folge geleistet. Hanebüchener Unsinn mit Horror-Effekten: der neue Saarland-Tatort.

Das Thema Kampusch erreicht nach einiger Zeit also doch den Tatort: nach dem letzten Lindholm-Fall nimmt sich nun auch das Saarland des Themas an: drei Mädchen wurden entführt, aufgetaucht sind allerdings nur zwei: die dritte sitzt noch in ihrem Verlies und harrt ihrer Entdeckung. Horror-Bilder aus dem Verlies unterstrichen währenddessen die Dringlichkeit der Ermittlungen.

Mädchen tot. Polizei ratlos!

Nach etwa einer dreiviertel Stunde Tappen im Dunkel und Geplänkel mit einem unschuldigen Verdächtigen bringt die DNA-Analyse doch noch etwas ans Licht: der (bis zur Karikatur Wahnsinnige) Werner Mahler, der auch gleich Bescheid weiß und die Kommissare über das Versteck der Mädchen informieren kann löst den Fall im Handumdrehen und führt die kompletten bisherigen Ermittlungen ad absurdum – Werners Freund Rudi hat seinen Informationen zu Folge nämlich drei Mädchen im Keller; klar, dass Werner Mahler das als dessen „Privatsache“ ansieht.

Wo es also an Handlung und Ermittlungsarbeit fehlte füllte der gestrige Tatort die Zeit lieber mit immer wiederkehrenden Horror-Bildern, halb ausgegorenen Traum-Sequenzen und peinlichsten „Gefühlsausbrüchen“ seitens der Kommissare, die weder ins charakterliche Konzept passten noch schauspielerisch glaubhaft waren. Verabsäumt hat der Tatort auch den obligatorischen Ausflug in die Psyche des Täters: die Drehbuchschreiber konnten die Ausmaße des Wahns wohl selbst nicht glaubhaft und nachvollziehbar erklären – um die Handlung voranzutreiben wurde stattdessen das prominente Mädchen einfach erneut aus dem Krankenhaus entführt, obwohl der Täter ja angeblich tot war: dieser und mehr Logik-Fehler füllten die anderthalb Stunden Sendezeit dann irgendwie doch noch aus.

Das dicke Ende…

Der Täter, der sich dann im Endeffekt als tot (bei einem Erdrutsch gestorben!) entpuppte setzte dem ganzen noch die Krone auf, an Absurdität wurde die Tatsache nur noch von dem dicken Ende getoppt: eines der entführten Mädchen wurde zur Mörderin und brachte ihre Mitgefangene um: dieser späte „Twist“ in der Handlung war allerdings unglaubwürdig, komplett unnötig und schockte nach anderthalb Stunden Horror sowieso keinen mehr. Ein unwürdiges Ende für das Duo Kappel/Deininger – allerdings wären die beiden nach dem Fall sowieso rücktrittsreif.

(rmd)

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing – bei freiem Eintritt und (manchmal) mit  Täterraten, bei dem es auch noch Freigetränke zu gewinnen gibt. Ebenso gibts im Moped und im Hawidere Public Viewings. Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

 

4 Kommentare

  1. hofer

    23. Januar 2012

    na bitte
    der schlechteste Tatort EVER. gut dass die beiden weg sind – der pseudo-hipster (schnauzer und rayban) war echt unertr

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  2. Charles

    23. Januar 2012

    Gute Kameraführung
    aber extrem viele Logikfehler. Wer hat die Entführte entführt? Wieso geht das überhaupt? Was machen zwei Kommissare alleine des nächtens in der Fabrik? Warum klingelt beim einen Verdächtigen ein Kommissar, beim anderen stürmt das SEK die Wohnung? Etc. usw. Mein Fazit: bemüht, aber eben auch bemüht.

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  3. Katinka

    23. Januar 2012

    suuuper
    Ich fand den Tatort suuuperspannend, die Schauspieler (v.a. der freakige Mithelfer) – ausgenommen der blonde Kommissar – waren echt gut. und der "Logikfehler" mit dem nochmals aus dem Krankenhaus entführten Mädel ist kein Fehler, da sie selbst wieder zurückgegangen ist und aus dem Krankenhaus abgehaut ist. Also ich fands gut!

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  4. wie sagen...

    23. Januar 2012

    … die…
    … deutschen: unter aller sau

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