10. April 2012

Das Wort zum Tatort vom 1.4.2012 – “Alles hat seinen Preis”

Herbert Klemke, Taxi-Unternehmer aus Berlin wird erschlagen in seinem Büro aufgefunden. Seine Sekretärin, Typ „50, alleinstehend, treue Seele“, vermisst 10.000 Euro. Im Clinch lag der Tote jedenfalls mit vielen, und alle waren (typisch Tatort) am letzten Abend noch mal in seinem Büro und wollten Geld: seine Tochter, ein konkurrierender Taxiunternehmer, Mieter aus seinem Zinshaus und sein letzter Anruf galt seiner Bank – offenbar gab’s da gar nicht mehr viel zu holen.

Gut, erster Besuch der Ermittler: der konkurrierende türkische Taxiunternehmer. Der war zwar wenigstens witzig (und sprach im Gegensatz zu den Türken aus Wiener Tatorten nicht wie Erkan und Stefan) und nahm postum das Geld des Toten, allerdings hatte der mit dem Mord auch nichts zu tun.
Zweiter Besuch: die Mieter seines Zinshauses, die mit ihrem kleinen Feinkostladen offenbar total ums Überleben kämpfen – ihr mögliches Motiv: sie sind jung und brauchte das Geld. Wer auch noch genauer unter die Lupe genommen wird ist die Bankberaterin des Toten. Wie sich nämlich herausstellt hat sie mit Klemkes Geld fremde Kredite finanziert – auch den für den Feinkostladen. Zufall?

Laangweilig!

Bei all dem Gerede um Kreditwürdigkeit, um den Überlebenskampf als kleiner Laden und um die säumigen Mieter hatte man irgendwie darauf vergessen, einen Spannungsbogen einzubauen. Mit Mitte des Film hatte man eigentlich schon vergessen, dass man da einen Tatort sah – mehr wie eine Mischung aus Lindenstraße und Sozialdrama mutete der Film an. Weiterermittelt wird dann aber irgendwann trotzdem, und alle Verdächtigen haben ein wasserdichtes Alibi: bleibt nur noch eine, oder?

Die treue Seele

Dass die Sekretärin in Wahrheit die Freundin des Toten war, war von Anfang an klar – daher auch keine große Überraschung, dass sie selbst den Mord beging (das konnte man eigentlich schon aus der tatort.de Fallbeschreibung herauslesen). Dass allerdings die komplette (langweilige) Story mit dem Feinkostladen und der Bank eigentlich nur Nebenhandlung und Vernebelungstaktik war und mit der Tat gar nichts zu tun hatte war dann doch etwas ärgerlich.

Immerhin was gelernt: ein Toter macht noch keinen Tatort und relativ gute Schauspieler können einen langweiligen Film auch nicht wirklich rausreissen. Schade eigentlich. (rmd)

Im Topkino und im Schikaneder gibts übrigens jeden Sonntag ein Tatort Public Viewing, ebenso gibts im Moped und im Hawidere ein gemeinsames Tatort-Schauen. Ältere Tatortrezensionen findet ihr in der Leiste unter diesem Artikel.

1 Kommentar

  1. Anna

    5. April 2012

    Ja leider
    der furchtbarste Tatort seit langem. Eine Meisterleistung, den zu Ende zu schauen ohne einzuschlafen!

    Reply

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