Freiwilliger Durchgang Lerchenfelder Straße 13

Ein Durchhaus führt von einer Straße zur nächsten Parallelstraße und verkürzt damit den Weg um das Gebäude. Klingt sehr pragmatisch, funktionell. Dabei ist der Weg durch ein Wiener Durchhaus alles andere als das. Ruhig und romantisch wäre da schon treffender.

Der „freiwillige Durchgang“, wie das Durchhaus zwischen Neustiftgasse 16 und Lerchenfelder Straße 13 auch genannt wird, war ursprünglich wohl ebenfalls als Abkürzung gedacht. Paradox dabei ist, dass es heute wohl kaum einen Menschen gibt, der bei einer Erstbegehung nicht wenigstens einmal kurz innehält, um die besondere Stimmung der Innenhöfe auf sich wirken zu lassen. Fast südländisches Ambiente empfängt einen in dem ehemaligen Kloster des Erzbistums Olmütz, was vermutlich darauf zurückzuführen ist, dass der Wiener Baumeister August Engelbrecht architektonisch auf italienische Renaissance-Formen zurückgriff.

 

Ein bisschen Geschichte

Die auf unterschiedlichen Höhen gelegenen Innenhöfe beherbergen Lokale und Galerien, die viel zu schön sind, um achtlos daran vorbeizueilen.
Unter einem romantischen Blätterbaldachin spaziert man vorbei an den gedeckten Tischen des in den historischen Gemäuern untergebrachten Klosterlokals Kristians Monastiri.
Danach trifft man beim Übergang zum zweiten Innenhof auf den Heiligen Nepomuk, den Schutzpatron gegen Wassergefahren, der das ehemalige Kloster vor den Hochwassern des heute kanalisierten Ottakringerbachs schützen sollte.

Freiwilliger Durchgang Lerchenfelder Straße 13 Cafe Kandinsky (c) STADTBEKANNT Zohmann
Freiwilliger Durchgang Lerchenfelder Straße 13 Cafe Kandinsky (c) STADTBEKANNT Zohmann

Ein bisschen Gemütlichkeit

Das Café Kandinsky zwischen zweiten und dritten Innenhof zieht einen magisch an. Begrüßt wird man von einem Schild das „Keiner hat das Recht zu gehorchen“ (Hannah Arendt) verkündet, darunter aufgestapelt versprechen unterschiedlichste Teesorten Lebenslust, Freien Atem und Ruhe. Ein paar Schritte weiter ins Café und man hat das Gefühl, gerade den Wohnbereich eines lieben Freundes betreten zu haben. Der charmante Café-Besitzer Armin Wallner und die familiäre Atmosphäre treiben den Wohlfühlfaktor nach oben! Wer dann noch einen Abstecher in die daran anschließende Galerie macht, hat sowohl den gemütlichen Wiener als auch den interessierten Kultur-Mensch bedient.

25hours Hotel Wien (c) STADTBEKANNT Zohmann
25hours Hotel Wien (c) STADTBEKANNT Zohmann

Ein bisschen Zirkus

Wer beim Flanieren hungrig geworden ist, verlässt nun das Durchhaus und wendet sich auf der Lerchenfelder Straße nach rechts. An der Ecke befindet sich das 25hours Hotel, das auch für Nicht-Hotelgäste (unter der Woche ab 12:00 Uhr und am Wochenende ab 18:00 Uhr) geöffnet hat. Hier stellt sich die Qual der Wahl: Während der Dachboden einen tollen Ausblick bietet, empfängt einen das Restaurant auf eine außergewöhnliche Art: Verrückte Spiegel, die mosaik-verzierte Bar aber auch Käfigstangen, „Bitte nicht füttern“-Schilder und schwere Samtvorhänge entführen den Gast in die Welt des Zirkus. Bei schönem Wetter empfiehlt es sich, draußen im Burger-Garten Platz zu nehmen, um an dem kultigen Airstream (ein amerikanischer Bus in silbrig-metallischer Optik) aus verschiedensten Burger-Variationen auszuwählen. Zu empfehlen ist der vegetarische mit gegrilltem Portobello Pilz und Halloumi-Käse. Bon appétit!

Burger de Ville Wien Airstream (c) STADTBEKANNT Zohmann
Burger de Ville Wien Airstream (c) STADTBEKANNT Zohmann

STADTBEKANNT meint

Wer dem Durchhaus in der Neustiftgasse 16 einen Besuch abstattet, taucht in eine kleine andere Welt ein: Die gepflasterten Wege, die mit Pawlatschen geschmückten Häuser und die netten Lokale verströmen einen südländischen Flair, der einen den Alltagsstress kurz vergessen lässt.

Fotos

Keine Bewertungen

Bewertung “Das Durchhaus Neustiftgasse”

Bewertung
Bewerten