27. Februar 2012

Das Chelsea ist 25 Jahre. Ein Glückwunsch-Kommentar.

Das Chelsea darf nun auf 25 Jahre Bestehen zurückblicken. Ein Blick der seit 25 Jahren über Stadtbahnbögen bis hin zu seinem Ursprung, der Piaristengasse, schweift und auf einen Club blickt, der seit einem Vierteljahrhundert kaum etwas von seiner Partylaune verloren hat.

Es war schon zu Schulzeiten so, dass ich, als ein Kind aus einem  Bundesland, mich während den Wienwochen  am meisten auf das Chelsea gefreut habe. Für uns, die nur Großraumdiskos und Dorfkneipen gewohnt waren, gab es in diesen Momenten nichts undergroundigeres als diesen kleinen Club unter den Stadtbahnbögen. Dass dies aus heutiger Sicht natürlich Schwachsinn ist, versteht sich von selbst, wird das Chelsea doch mittlerweile von vielen ja eher als Studentenballerman verschmäht. Doch auch ich war einst Erstsemestriger und kam wie die Jungfrau zum Kind in’s Chelsea. Jungfräulich wie wir waren, war uns das Flex zu wild, der Platzhirsch zu hochtrabend und Clubs wie das Fluc waren bislang nicht einmal ansatzweise ein Begriff.

Sozusagen war das Chelsea auch immer in gewisser Weise ein Augenöffner, ein großer Bruder der uns bei der Hand nahm und uns mit den Worten: „Schau, wo ich herkomm, da gib’s noch viel, viel mehr.“ einen Gusto auf Wiens Nachtleben machte. Schwitzend, keuchend, der Dampf, nicht nur des Schweißes, stieg hoch und ließ den Klub jedes Wochenende zu einer Massen – Sauna mutieren. Wir waren ständig kurz vorm absoluten Kollaps. Doch nichtsdestotrotz tanzten wir uns die Füße aus dem Leib, um dann um 4:00 Uhr morgens schließlich glücklich den Nachhauseweg anzutreten, alleine oder auch schon mal zu zweit. Nun, seit damals hat sich nicht viel getan im Chelsea, nur, dass die Sperrstunde verlängert wurde.

Mittlerweile leide ich aber unter den typischen Barhocker Syndrom, sprich mir ist das Chelsea einfach zu laut, zu crowded, zu „hip“, aber das soll nicht das Thema sein, vor allem kann das Chelsea nichts dafür. Jedoch in regelmäßiger Abfolge und anhaltender Kontinuität, drängen sich jede Woche auf’s Neue, aberwitzig viele Besucher in den schmalen Klub um dort abzufeiern, zu trinken, zu tanzen, Bekanntschaften zu schließen undundund. Auch nach 25 Jahren hat das Chelsea nichts von seinem Flair und seiner Faszination verloren, es ist immer noch ein abgehalfterter Klub mit ganz passabler Anlage und viel zu kleinem Floor. Doch es funktioniert.

Warum? Ein Grund dafür ist sicher, dass jedes Jahr auf’s Neue, eine Welle frischer erstemestriger Studienanfänger in Wien angeschwemmt wird, die sich dann als erste Orientierung des Wiener Nachtlebens nahezu dogmatisch vom Chelsea an die Hand nehmen lassen. Und so lange das der Fall ist, wird es auch das Chelsea geben, und das ist auch gut so.

Nun ja wir haben dem Chelsea sicher viel zur verdanken, über 2000 Konzerte, das ein oder andere Gspusi und die Reaktivierung der brachliegenden Stadtbahnbögen. Und auch wenn wir uns etwas aus den Augen verloren und uns schon lange nicht mehr gesehen haben: Happy Birthday Chelsea!

(Philipp Köstenberger)

3 Kommentare

  1. Charles

    9. Dezember 2011

    Das Chelsea
    Wenn man daran zuürckdenkt fühlt man sich wieder richtig jung. Vielleicht mag man es ja deshalb heute nicht mehr so, weil man sich dort so alt fühlt?

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  2. Lollo

    9. Dezember 2011

    der Gürtelballermann..
    ..das Chelsea als Händchenhalter zu bezeichnen…perfekt!
    ich glaub viele haben dort ihre ersten erfahrungen mit wien bei nacht gemacht! Happy B’day!

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  3. Sandra

    9. Dezember 2011

    Chelsea Gruppenkuscheln
    Wenn man da sliest vermisst man es fast, zumindest für kurze Zeit.

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