12. Oktober 2014

Buchtipp: In dunklen Gegenden

„Die Wirklichkeit ist der Rand, von dem ich mich wie ein Schwimmer in einem Becken abstoße.“

Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Filmarchiv Austria, Lektor an der Wiener Uni, hält Vorträge und gibt Bücher heraus. Und dazwischen schreibt er auch noch selbst welche: Thomas Ballhausen hat einen neuen Erzählband herausgebracht.

Der Titel von Thomas Ballhausens neuem literarischen Werk ist durchaus programmatisch zu verstehen: „In dunklen Gegenden“ heißt der bibliophile Band mit Erzählungen, und eben dorthin entführt uns der Autor. Und je länger man in dem Buch liest, umso größer wird der Verdacht, dass es sich dabei nicht einfach nur um einzelne, in sich geschlossene Erzählungen handelt. Denn irgendwie hängen die zehn Texte doch auch zusammen, verschmelzen mehr und mehr zu einem Ganzen. Das erhöht nicht nur das Lesevergnügen, sondern hilft auch, in diese fantastisch-apokalyptische Anderswelt einzutauchen. So ist etwa immer wieder von mysteriösen Eisenmännern die Rede – doch wer das ist und warum Krieg gegen sie geführt wird, löst Thomas Ballhausen nicht auf. Vielmehr erzählt er solche Details immer nur wie nebenbei, führt sie als allgemein bekannt ein, was die Lektüre umso dichter und elektrisierender macht. Diese Art des Erzählens, gepaart mit seiner poetischen und ebenso konkreten Sprache ist zu einem besonderen Merkmal von Thomas Ballhausens Literatur geworden. So lässt man sich gerne in dunkle Gegenden schicken.

Thomas Ballhausen
In dunklen Gegenden
Erzählungen, € 14,95

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