4. Juli 2016

Bauwerke und Sehenswürdigkeiten im Siebensternviertel

kleinste Haus von Wien (c) STADTBEKANNT

Im Siebensternviertel reihen sich schöne Bauwerke aneinander

In Wien ist es nicht schwer, an einer Fassade hängenzubleiben und die Fenster, die Stuckverzierungen oder das besonders schöne Eingangstor zu bewundern. Die schönen Bauwerke reihen sich aneinander, wie die Fiaker am Stephansplatz. Auch das Siebensternviertel hat ein paar besondere Bauwerke zu verzeichnen und dazwischen liegen sogar ein paar liebliche Grünflächen. Aber seht am besten selbst!

Palais und andere Bauwerke

So unterschiedlich und doch so gleich. Die Palais und die Gemeindebauten. Die größten und die kleinsten Häuser Wiens. Die prunkvollen Fassaden und die Plattenbauten aus den 60er Jahren. Wir haben sie trotzdem in ein Kapitel gepackt – diese wichtigen Bauwerke, die das Siebensternviertel prägen und formen.

Palais Trautson

Man stelle sich vor, da wo heute die Touristen mit den Justizbeamten um den Platz streiten, da wo heute ein wunderschönes, altehrwürdiges Gebäude neben dem anderen steht, da standen früher Weinreben. Im Jahr 1657 nämlich, gehörte das Gebiet rund um die untere Neustiftgasse zum ältesten Stadtteil des heutigen siebenten Bezirkes: St. Ulrich.

Und dort, wo heute das Palais Trautson steht, lebte damals eine gewisse Fürstin Maria Margareta Trautson, deren Vorfahren man hauptsächlich in Tirol findet. Ein paar Jahre später, nach der zweiten Türkenbelagerung, überlegte sich einer ihrer Nachfahren, Herr Johann Leopold Donat von Trautson, er wolle sich an genau dieser Stelle ein Palais errichten lassen. Das hatte er schließlich verdient, als Erzieher des zukünftigen Kaiser Josephs I.
So wurde 1712 nach dem Vorbild des Amsterdamer Stadthauses von Baumeister Christian Alexander Oedtl und Architekten Johann Bernhard Fischer von Erlach das Palais Trautson erbaut.

Nach einigen Jahren kaufte Maria Theresia das Palais Trautson auf und übergab es der ungarischen Garde. Aus diesem Grund wurde es umgemodelt – eine Reitschule und Stallungen wurden gebaut. Heute erinnert uns die nahegelegene Gardegasse noch immer an diese Zeit.

Nach Auflösung der Garde und einigen „Hin und Hers” in den folgenden Jahren, befand sich das Palais nach Ende der Monarchie im Besitz des ungarischen Staates. Der gab es jedoch aufgrund der vielen Auflagen des Denkmalschutzes zur Renovierung liebend gerne wieder an die Republik Österreich ab.

Das ist die Geschichte des Palais Trautson, das heute das Bundesministerium für Justiz oder auch Justizministerium genannt, beheimatet.

Palais Trautson
Museumstraße 7
1070 Wien

Hans-Binder-Hof

In der Lindengasse 61-63 befindet sich der Hans-Binder-Hof. Benannt, nicht nach dem tiroler Rennfahrer (das wäre ja auch zu schön gewesen), sondern nach dem Bezirksvorsteher-Stellvertreter von Neubau zwischen 1954 und 1959. Er war ein sozialdemokratischer Politiker, der nach dem nationaldemokratischen Regime nicht nur Bezirksvorsteher-Stellvertreter, sondern bis 1970 auch Bezirksobmann der SPÖ war.

Das Gebäude wurde, genau wie der Otto-Limanovsky-Hof, in den Jahren zwischen 1962 und 1964 gebaut und hat sechs Stockwerke (und eine Dachterrasse als siebtes Stockwerk). Erdgeschoss und erstes Obergeschoss werden öffentlich genutzt. Unter anderem befinden sich zum Beispiel auch das Depot der „Städtischen Straßenreinigung” und die Bezirksdienststelle der MA31 (Wasserwerke der Stadt Wien) in dem Bauwerk. Der Rest des Gebäudes beheimatet 42 Wohnungen.

Hans-Binder-Hof
Lindengasse 61-63
1070 Wien

Otto-Limanovsky-Hof

Der Otto-Limanovsky-Hof in der Westbahnstraße hat seinen Namen von dem 1965 bis 1978 amtierenden Bezirksvorsteher des siebten Bezirkes: Otto Limanovsky. Ein gelernter Kürschner, der selbst einen Kürschnerbetrieb im siebenten Bezirk führte.

Der Gemeindebau selbst beherbergt 54 Wohnungen und wurde zwischen 1962 und 1964 gebaut, als Nachfolge zu einem ehemaligen Wohnhaus, das seit 1888 auch als Höhere Graphische-Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt diente. Nachdem besagtes Wohnhaus jedoch schon 1850 errichtet wurde, war es Zeit für einen Neuanfang und so wurde der Gemeindebau errichtet. Heute erinnert nur noch eine Tafel an der Stiege 1 an das alte Gebäude und die Lehranstalt.

Otto-Limanovsky-Hof
Westbahnstraße 25
1070 Wien

Stiftskaserne

Eine bewegte Geschichte hat die Wiener Stiftskaserne hinter sich. Ursprünglich als Stiftungs-Kinderheim errichtet, wurde die Kaserne im Laufe der Zeit unter anderem auch als Akademie für Adelige, Kadettenschule, Bibliotheksgebäude oder Lazarett verwendet. Heute beheimatet sie neben einer Militärbibliothek und verschiedenen Redaktionen militärischer Zeitschriften auch eine Polizeiinspektion sowie (dank der anbei gelegenen Stiftskirche) die Militärseelsorge.

Stiftskaserne
Stiftgasse 2-2A / Mariahilfer Straße 22-24
1070 Wien

Flakturm in der Stiftskaserne

Im Innenhof der weitläufigen Stiftskaserne befindet sich, gut hinter dem Gemäuer versteckt, etwas ziemlich Großes. Genau genommen ist es 40 Meter hoch, beeindruckende 37 Meter breit und grau wie ein Elefant. Der Flakturm Stiftskaserne wurde während des Zweiten Weltkriegs gebaut und fungierte als Geschützturm des exakt gleich hohen Feuerleitturms im Esterhazypark (Haus des Meeres, Kletterwände). Heute ist der Flakturm in der Stiftskaserne der letzte in Wien, der noch einen militärischen Zweck erfüllt – Arbeitsplätze des Bundesheeres sind nämlich darin untergebracht.

Flakturm in der Stifskaserne
Mariahilfer Straße 22-24
1070 Wien

Sophien-Spital

Das Wiener Sophien-Spital (offiziell: Sozialmedizinisches Zentrum Sophienspital) setzt sich aus mehreren Gebäuden zusammen (Karl-Ludwig-Pavillon, Kenyon-Pavillon, moderner Zubau) und beinhaltet sowohl Ambulanzen als auch ein Geriatriezentrum. Namensgeberin des Spitals war die Mutter Kaiser Franz Josephs I., Erzherzogin Sophie.

Sophien-Spital
Apollogasse 19
1070 Wien

Das kleinste Haus Wiens

Manchmal, wenn man an Häuserfassaden vorbeispaziert, merkt man gar nicht so genau, wo nun ein neues Haus beginnt und ein anderes aufhört. Nun, zumindest bei diesem Haus wird man ein zweites Mal schauen müssen, ob es denn wirklich schon das Ende der Fassade ist, denn es ist unfassbar klein. Nur sechs Fenster und einen Grundriss von 14 Quadratmetern hat das Haus.

Schon als es 1872 erbaut wurde, mietete sich der Steyrer Uhrenmacher Schmollgruber mit seinem Geschäft dort ein – bis heute findet man dort in den Auslagen Raritäten aus den Uhrmacherkreisen und die große Aufschrift: „Schmollgruber”.

Nicht ganz so beständig ist der Name bzw. die Adresse des Hauses. Was heute Burggasse 3 ist, war damals Breitegasse 20; was einmal „Zum goldenen Hirschen” hieß, nannte man bald „Zur grünen Weintraube” und wurde weiters dann „Zum goldenen Lamm”.

Das nächste Mal, wenn ihr also mit der 49er Straßenbahn Richtung Dr. Karl Renner Ring unterwegs seid, dann gebt gut Acht, wenn es um die Kurve zur Station Volkstheater geht – da steht es das kleine feine Haus.

Das kleinste Haus Wiens
Burggasse 3
1070 Wien

 

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