20. Oktober 2010

„The Wall“ zerschneidet den Schwedenplatz

Der WWF will mit seiner Mauer-Aktion auf fehlende Tierwanderwege und das Schrumpfen des Naturraums in Österreich aufmerksam machen.

„Wir müssen eine Mauer bauen“, doch keine Mauer der Liebe, wie sie Rocko Schamoni in seinem Lied besingt, das müssen sich die AktivistInnen des WWF gedacht haben. Mit einer 13 Meter langen Mauer teilen sie heute, Mittwoch den Schwedenplatz. Mit ihrer Aktion „The Wall“ zeigt die „Initiative Ökologisches Kontinuum“ das Elend vieler Tierarten in Österreich auf. Die 270.000 Kilometer eines der dichtesten Straßennetze Europas zerschneide die Wandermöglichkeiten vieler Tiere vollkommen.

Straßen werden deshalb wohl keine abgerissen werden, doch gebe es durchaus einfache Lösungen für das Problem, wie Chris Walzer vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie an der Uni Wien erklärt. Sogenannte Grünbrücken über Autobahnen und Schnellstraßen konnten die gekappten Verbindungen für die Tiere wieder flicken. Notwendig wären dafür Brücken über die S4, die A4, die A3 sowie die D2 in der Slowakei. Bereits fertiggestellt ist der Tierübergang für die S4 bei Pöttsching im Burgenland. Weitere Bemühungen sind angekündigt.

Das größte Problem sind jedoch oft nicht die begrenzten Wege, sondern ist das begrenzte Denken. „Die physikalischen Verbindungen sind relativ leicht zu beheben – sie kosten ‚nur’ Geld“, so Walzer. „Das wahre Problem sind jedoch oft die Barrieren im Kopf. Diese können nur in Zusammenarbeit mit allen Interessensgruppen abgebaut werden“
Umdenken lassen vielleicht auch die Zahlen, die Gerhard Egger vom WWF präsentiert: „Jeden Tag schrumpft der Naturraum in Österreich um eine Fläche von 19 Hektar – das entspricht 27 Fußballfeldern.“ Lebensräume gingen damit nicht nur für die Tiere verloren, sondern auch Natur- und Erholungsräume für die Menschen.

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