30. April 2011

Schwere Vorwürfe gegen die Stiegl-Ambulanz

Das beliebte Bierlokal im alten AKH sorgt für große Empörung.

Über die Frage, ob die Gatsronomie am alten AKH optimal zusammengesetzt ist, kann man sich gut streiten. Kein Lokal für die linksalternative Zielgruppe der vielen geistes- und kulturwissenschaftlichen Institute am alten AKH, der ja primär als Campus der Universität Wien dient. Kein Freiraum, wie das Tüwi, dafür viele Bierlokale. Bisher war die Zusammensetzung der Gastronomie jedoch zwar vielleicht nicht zur Gänze auf die Bedürfnisse des Publikums abgestimmt, aber es gab auch keine größeren Probleme.

Empörung über die Stiegl-Ambulanz

Wie derstandard.at berichtete, beobachtete der damalige Gast der Stiegl-Ambulanz, Andeas Marek, dass ein Straßenzeitungsverkäufer aus dem Lokal geworfen werden sollte. Man ging laut Marek dabei sehr unfreundlich vor und Marek schritt ein. Um den Hinauswurf zu verhindern, wollte er den Gast auf ein Bier einladen. Das wurde ihm jedoch verwehrt und der Straßenzeitungsverkäufer des Lokals verwiesen. Gegenüber dem Standard bestätigte der Serviceleiter des Lokals noch, dass man „sicher nicht irgendeinen Sandler einladen könne“.

Sobald die Geschichte publik wurde, begann sich ein Shitstorm im Inetrnet anzubahnen. Sehr rasch reagierte die Firma Stiegl, die sich auf ihrer Facebook Seite rasch vom behaupteten Vorgehen des Pächters der Stiegl-Ambulanz distanzierte. Kurze Zeit später wurde wieder via Facebook, der Augustin Verkäufer auf ein Bier oder nicht alkoholisches Flüx eingeladen und eine weitere öffentliche Erklärung angekündigt.

Gestern kam es zu einer spontanen antirassistischen Manifestation in der Stiegl-Ambulanz. Vor Ort versicherte der Service Leiter, er sei im Standard falsch zitiert worden und der ganze Vorfall hätte sich nie ereignet.

Momentan ist völlig unklar, ob und wie sich die Ereignisse in der Stiegl-Ambulanz letztendlich abgespielt haben. Es gibt aber jedenfalls eine Facebook Seite, die zum Boykott der Stiegl-Ambulanz aufruft. Inzwischen hat sie fast 1.000 Mitglieder und informiert über alle aktuellen Entwicklungen rund um das Thema.

Stadtbekannt wird euch jedenfalls über weitere Entwicklungen am Laufenden halten.

Update 30.4.:

Auf ihrer Facebook Seite hat die Firma Stiegl mitlerweile ausführlich zum Thema Stellung genommen. Die Brauerei betont, dass in ihren Lokalen jeder Bierliebhaber und jede Bierliebhaberin gleich gern gesehen ist. Das Lokal im alten AKH ist seit April 2011 verpachtet. Danach wird das Statement der Bettelstudent (sic!) Betriebs GmbH die das Lokal gepachtet hat verlautbart. Auch wir wollen es in voller Länge zur Verfügung stellen:

"Das ist alles ein großes Missverständnis, ich wurde leider nicht korrekt zitiert. Es tut mir wirklich sehr leid, dass das bei einigen Menschen falsch angekommen ist. Denn: in allen unseren Betrieben – so auch jetzt in der Ambulanz – sind Augustin- und Apropos-Verkäufer willkommen. Als Zeichen, dass das nicht nur leere Worthülsen sind, laden wir alle Augustin- und Apropos-Verkäufer zu uns in die Ambulanz auf ein Kesselgulasch ein. Der Augustin-Veranwortlichen Gerda Kolb haben wir die Einladung bereits übermittelt. Fakt ist, dass der besagte Apropos-Verkäufer schon in einem ziemlich alkoholisierten Zustand in unser Lokal kam und wir ihm deshalb – auch auf Einladung eines Gastes – nichts mehr ausgeschenkt haben. Aber das machen wir bei allen stark alkoholisierten Gästen so. Solche Vorfälle sind immer sehr unangenehm, nicht nur für uns, sondern auch für unsere Gäste.“

Der Gast der den Vorfall publik meinte gegenüber dem Standard, dass der Verkäufer stark angetrunken war. Auf der Facebook Seite die sich als Protest gegen den Vorfall gegründet hat, sind die meisten TeilnehmerInnen der dortigen Debatten nicht wirklich überzeugt vom Statement der Stiegl-Ambulanz Pächter. 

8 Kommentare

  1. Das O

    29. April 2011

    Die Formulierung…
    …"Shitstorm" gefällt mir besonders gut.

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  2. Links Grüner Alternativo

    30. April 2011

    Das Lokal war doch
    immer schon furchtbar.

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  3. Franz

    30. April 2011

    keine empfehlung
    ich war dort auch nur ein einziges mal.

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  4. Niklas

    30. April 2011

    Zu all den vorwürfen kommt noch,
    dass laut der Boykott seite das nicht der einzige vorfall war und das falsche Abrechnungen dort fast schon zum guten Ton zählen.

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  5. martha

    30. April 2011

    @Niklas
    das habe ich auch schon von mehreren seiten gehört. unglaublich was da vor sich geht!

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  6. Niklas

    30. April 2011

    @martha
    In großer Runde ist mir das selber schon passiert und es scheint auch sonst öfters zu "passieren."

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  7. leserin

    30. April 2011

    moment
    also besonders überzeugend ist es nicht, wenn der serviceleiter beim flashmob sagt, der vorfall habe sich nie ereignet – aber es davor gegenüber dem standard gar nicht bestreitet…

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  8. Vienna25

    4. Mai 2011

    Wie soll man…
    sich auch gegen einen Artikel auf die schnelle wehren! Ich kann mir einfach nicht vorstellen das ein Gastronom zu einem Journalisten "das sind doch alles Zigeuner" (lt. Artikel Standard) sagen würde! So dumm kann doch niemand sein!
    Die Vorwürfe von den Vorjahren sind ungerechtfertigt! Die Betreiber haben die Ambulanz erst seit April diesen Jahres! Die können nix dafür das die vorher solche Idioten und unfreundlich waren!

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