26. Februar 2014

Madeira

Madeira (c) STADTBEKANNT

Zugegeben, so genau wusste ich das vor meinem Urlaub auch nicht. Für all jene, denen es gleich geht wie mir (und ich nehme an, das sind einige, da Madeira ja nun wirklich nicht zu den touristischen Hotspots Europas gehört): Madeira ist eine ziemlich überschaubare, dafür umso schönere portugiesische Insel im wilden Atlantik, 900 km von Portugal und 600 km vom afrikanischen Festland entfernt.

Schon der Landeanflug verspricht Eindrucksvolles

Nach fast fünf Stunden Direktflug ab Wien landet man – sagen wir mal –spektakulär auf einem der wildesten und zugleich schönsten Flugplätze der Welt. Direkt am bzw. auf dem Meer nämlich, und direkt bedeutet hier wirklich direkt. Die Landebahn wurde nämlich vor einigen Jahren verlängert – und zwar mittels Betonpfeilern übers Meer. Nicht nur für Fluglaien, sondern lt. Reiseführer auch für Piloten, ist der Landeanflug imposant.

Winterjacke und Stiefel vs. Sonnenbrille und Ballerinas

Aber nun zu etwas viel Wichtigerem: den Frühlingstemperaturen. Diese herrschen dort quasi das gesamte Jahr über. So können sich Bewohner des mitteleuropäischen Winters in Madeira über angenehme 22 Grad und viel Sonne freuen. Winterjacke und Fellstiefel können dort getrost in den Schrank gelegt und gegen Ballerinas, Sonnenbrille und mit ein wenig Glück gegen Badesachen eingetauscht werden. Und wem 18 Grad Wassertemperaturen und teilweise etwas höhere Wellen nichts ausmachen, kann schwimmen gehen, oder Wellenreiten! Denn für Surfer soll es hier einige interessante Surfspots geben, haben wir uns sagen lassen.

Eine etwas andere Insel

Auch sonst ist diese Insel – nennen wir es mal – anders, im positiven Sinne natürlich.

Denn hier gibt’s so viele Berge, die ganze kleine Insel ist quasi voll davon. Was zum einen den Vorteil hat, dass man von fast überall einen schönen Meerblick genießen kann, zum anderen ergibt sich durch die Berge auch ein wahres Eldorado für Wanderfans und Mountainbiker. Aber Achtung: im Gebirge kanns ganz schön neblig und kalt sein, sogar Schnee ist dort keine Seltenheit.

Und dann die enorme Blumenpracht, die so manchen heimischen (Hobby)gärtner vor Neid erblassen lassen würde. So sind dort z.B. zwei Meter hohe (kein Scherz!) Weihnachtssterne oder Geranien keine Seltenheit. Ein wahrer Traum also auch für Blumenliebhaber.

Und sogar die Autofans unter uns kommen auf deren Kosten. Denn die Straßen sind teilweise so schmal und steil, man könnte fast meinen, man befinde sich in ein richtig gutes Computerspiel rein versetzt.

Wer suchet, der findet Trubel oder Ruhe pur

Touristisch (erschlossen) ist quasi die gesamte Insel, besonders der Süden, rund um die Hauptstadt Funchal. Wo übrigens der Fußballer Cristiano Ronaldo geboren und aufgewachsen ist. Shoppingfans können hier ausgiebig deren Laster fröhnen.

Für jene, die dem Trubel entfliehen möchten, gibt’s ruhigere Plätze und Orte. So z.B. Jardim do Mar, da gibt’s nicht mal Autos, weil die Gassen viel zu eng sind. Das Rauschen der Wellen, die dort ziemlich hoch und für Surfer ideal sein sollen, ist die einzige Geräuschquelle, sieht man von ein, zwei Cafés ab.

Auf den Spuren der Habsburger

Dass es Sissi, die zwei Mal für längere Zeit auf Madeira zu Besuch war, ebendort nicht gefallen haben soll, können wir ganz und gar nicht nachvollziehen. Typisch Sissi, der hat es wohl nirgends gefallen. Und auch weitere Angehörige der Familie Habsburg haben die damals wohl noch sehr beschwerliche und lange Reise nach Madeira gewagt. So war Kaiser Karl Anfang der 1920er Jahre samt Familie auf Madeira im Exil, Kaiser Karl ist es nach wie vor. Denn er starb hier im Jahr 1922 an den Folgen einer Lungenentzündung. Sein letzte Ruhestätte in Monte, einem süßen Ort über Funchal, kann man übrigens besuchen, und ist schon aufgrund der Aussicht einen Ausflug wert.

Verjüngungskur pur!

Madeira war und ist – zumindest für uns – die beste Verjüngungskur ever. Dies hängt wohl nicht nur mit dem Meer zusammen, das man stundenlang betrachten und anhören kann. Sondern wahrscheinlich auch damit, dass Christl und ich, beide Anfang 30, mal die Youngsters sein durften. Denn die Gäste, die sich im Winter hier sonst hauptsächlich so tummeln, gehören hauptsächlich der Generation 50+ an. Und was kann man Besseres von einem Urlaub erwarten, als jünger wieder nach Hause zu kommen, als man hingeflogen ist.

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