28. Mai 2013

Forever Marilyn

Was wäre wenn man Lady Gaga, Angelina Jolie und Megan Fox zusammen einschmelzen und eine neue Figur daraus basteln würde? Keine Ahnung, ist aber auch egal. An Marilyn Monroe käme auch dieser Traumfrauen-Mutant nicht heran. Die Schauspielerin ist geradezu der Archetyp der blonden Traumfrau – Männerphantasie und Frauenimago gleichermaßen.

Pinup und Popikone

Es waren wohl weniger die Filmrollen, die diese Norma Jeane Mortenson spielte, die sie so berühmt machten, sondern die Kunstfigur der Marilyn Monroe, die sie bis zu ihrem jähen Ende verkörperte. Diese Figur war so stark, dass sie sich schlussendlich von der Figur Norma Jeane lösen konnte und es schaffte, als Symbolbild in das kulturelle Gedächtnis der modernen Popkultur einzugehen. Diese Idee von der „perfekten“ Frau vollbrachte es spielend zwischen Hochkultur (Andy Warhols weltbekannter Siebdruck „Marilyn Diptych“) und den Niederungen der geifernden Verramschung an den Innenseiten von Spindtüren zu oszillieren, ohne irgendwo an Glaubwürdigkeit einzubüßen.

Tiefer Grund verboten

Zeitlebens blödelte und liebte sie sich durch ihre Filmkarriere, ohne sich auch nur im Ansatz mit tiefgründigerer Unterhaltung auseinandersetzen zu müssen. Ein Umstand der Monroe in ihren künstlerischen Ambitionen als Schauspielerin schwer knickte und auch menschlich traf. Mit viel Inbrunst arbeitete sie im berühmten New Yorker Actors Studio an ihren darstellerischen Fähigkeiten, um schlussendlich doch wieder „poo pooo beee dooo“ (Manche mögen’s heiß) singen zu dürfen.
Ob „Blondinen bevorzugt“, „Das verflixte 7. Jahr“ oder „Manche mögen’s heiß“ – große kreative Würfe war keine dieser Produktionen. Erst Marilyn Monroe machte sie zu Erfolgen und ebenso erging es der Schauspielerin Norma Jeane. Erst ihr vorletzter Film „Misfits – Nicht gesellschaftsfähig“ (der letzte Film „Something’s got to give“ war ein epochaler Misserfolg) brachte so etwas wie künstlerisches Flair mit. In Erinnerung bleibt sie trotzdem hauptsächlich in der legendären Pose mit hochgewehtem Rock („Das verflixte 7. Jahr“) oder betrunken-lüstern „Happy Birthday“ für den US-Präsideten John F. Kennedy hauchend. 

Tot aber lukrativ

Schlussendlich ereilte sie auch das Schicksal so vieler Unsterblicher der Kulturwelt – ob James Dean, Jimi Hendrix oder Jim Morrison – sie musste jung sterben, damit ihre Legende auch noch nach Jahrzehnten verramscht werden kann. Am heutigen 1. Juni 2013 wäre sie 87 Jahre alt geworden – 51 davon hat sie leider nicht mehr miterleben können.

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