4. März 2011

Eine Lanze für die Donnerstag Nacht

Jetzt ist sie schon bald neun Jahre alt und begleitet zumindest die stadtbekannt-Redaktion ihr gesamtes Erwachsenenleben lang. Und auch wenn sie manchmal ein bisschen fad oder zwangslustig daherkommt, so hat die Donnerstag Nacht keinesfalls ihre Berechtigung verloren.

Wenn uns der ORF schon seit längerem und gerade jüngst wieder etwas bewiesen hat dann, dass Programmreformen nicht unbedingt etwas Besseres oder Sinnvolles oder auch nur Notwendiges hervorbringen müssen. Ping, Eins! Hallo?! Hoffentlich wurde dieses großartige Konzept von einer furchtbar kreativen Werbeagentur kreiert. Nein, es gibt wirklich schlechtere Veränderungen als die laufende Modulation der Donnerstag Nacht.

Natürlich werden Stermann und Grissemann in Willkommen Österreich, gelinde gesagt, nicht laufend besser. Bringen sie uns inzwischen doch eher durch Penetranz als großen Witz zum Lachen und sind die Gäste oft genug die eigentliche Show – insbesondere jene, von denen man es nicht gerade erwartet (Ein Dank geht hier an Alfons H.). Trotzdem hat gefühlt schon halb Österreich und ein Viertel der deutschen Bundesbürger auf den Stühlen im Willkommen-Österreich-Studio Platz genommen und musste sich – je nach Volonté – mit Händen und Füßen dagegen erwehren, von den beiden Spaßkapazundern abgefüllt zu werden oder hat vielleicht kräftig mitgezecht. Na und?

Dennoch zeichnet ein besonderes Merkmal die Donnerstag Nacht aus, nämlich die andauernde Veränderung. Dass dabei nicht immer nur Hochklassiges geboten wurde – geschenkt. Vielleicht gibt es ja immer noch Menschen, die sich für 1.000 Jahre Austropop oder unlustige Poier-eien interessieren, wir Übrigen haben sie überstanden. Insgesamt aber überwogen die gebotenen Schmankerln gegenüber den Rohrkrepierern doch bei weitem. Vor allem die englischen Serien im Originalton wie Fawlty Towers, The Office oder Little Britain bieten eine höchstwillkommene Abwechslung vom "Comedy"-Einheitsbrei der meisten anderen deutschsprachigen TV-Sender. Endlich kein Wortwitzraub mehr und nebenbei Untertitel für die Konservativen unter uns.

Doch was die Donnerstag Nacht vor allem auszeichnet sind die Eigenproduktionen. Und damit meine ich nicht, dass hier fortwährend das Rad neu erfunden wurde, sondern vielmehr bot und bietet sich hier die Möglichkeit Formate, die so wohl nirgendwo anders im TV Platz fänden, einfach einmal auszuprobieren. Und dabei kamen so einige Perlen zum Vorschein. Eine Sendung ohne Namen, Die 4 Da und vielleicht auch der Donnerstalk (mit Abstrichen Willkommen Österreich vor gefühlten Äonen) sind sicherlich keine Zufallsprodukte, sondern schlicht und ergreifend so ziemlich das Beste, was in Österreich an Fernsehformaten produziert wurde.

Dass hier also auch großartige Innovation vor sich geht ist nicht zu bestreiten und bis wieder ein göttlicher Funke überspringt, kann man durchaus ein paar halblustigen Burgenländern oder einer Talkshow im Heustadel zuschauen – unterhaltsamer als die hundertste Wiederholung von Sabrina – Total verhext oder Xaver Schwarzenbergers Regie-Lebenswerk ist es allemal.

Und wo gar eine Sendung aus Angst vor Kritik zensiert werden muss, da kann es so falsch nicht laufen. (Hier noch einmal Dank an Alfons H.)

Ein Kommentar von Martin Hechenblaickner

8 Kommentare

  1. Charles

    4. März 2011

    Ich sag nur B-Team
    und dieser Talk mit Seyfenstein. Prinzipiell eh alles richtig, aber in letzetr Zeit wollen die Innvoationen nicht mehr so recht glücken.

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  2. tintifax

    4. März 2011

    Die Sendung ohne Namen
    war echt genial und ich vermisse sie!

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  3. Blader bleder Bua

    4. März 2011

    @tintifax
    Die Sendung ohne NAmen ist für mich typisches Studi TV. Belangloses Klugscheißen ohne jedes tiefere Inetresse. Wirklich ehrausragend gut waren die 4da und ganz früher Projekt X. Willkommen Österreich lebt wie eh auch im Artikel steht fast ausschließlich von den gästen.

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  4. Clara

    4. März 2011

    Ich fidne der Autor hat recht
    die Donenrstag NAcht ist mit das beste was der ORF zu bieten hat.

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  5. Mario

    4. März 2011

    @Blader Bleder Bua
    Da unterschätzt du die Sendung ohne Namen. Das war wirklich genial, tiefgründig und durchdacht. Die 4da gehen mir aber auch ab.

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  6. Vanessa

    4. März 2011

    Was soll besser sein?
    Im deutschsprachigen Raum fällt mir kein TV Sender mit qualitativ besserer Unterhaltungssparte ein.

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  7. quarx

    5. März 2011

    Leider sehr typisch
    Das von den 10 unter http://fernseherkaputt.blogspot.com/2011/03/der-10-punkte-leitfaden-fur.html beschriebenen Punkte mindestens 5 auf Sendungen bzw. SendungsmacherInnen der "DonnerstagNacht" anwendbar sind, spricht nicht gerade für die Sendeschiene. Aber die eingekauften britischen Formate sind super! – Bitte mehr davon!

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  8. Vanessa

    5. März 2011

    @quarx
    Ich seh das nicht so. Hab mir deinen Link angesheen und wenn 10 von 10 dieser Punkte auf Mario Barth zutreffen, ist das bei der Donnerstag Nacht in weit geringerem Ausmaß der Fall, also eigentlich in gar keinem vergleichbaren Ausmaß.

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