16. Mai 2013

Die Wiener Klassik

Warum haben ein Salzburger, ein Deutscher und ein Niederösterreicher die Wiener Klassik begründet?

Man muss es auch in diesem Zusammenhang sagen: Wiens Stärke ist die Vielfalt, die Mischkulanz. Wie in der Küche dieser Stadt findet sie sich in jeder Kunstform und im Lebensgefühl – Österreicher sind eine Mischung aus Deutschen und Italienern. Wohlwollende sagen: organisiert wie die einen, aber so gemütlich wie die anderen. Auf die bösen Zungen – Wiener sind so pünktlich wie Italiener und angezogen wie Deutsche – will der Autor nicht eingehen. Ignoranz ist auch eine Wiener Philosophie.

Die Kunst der Mischung begründete auch Wiens wichtigstes Image, jenes als Musikweltstadt. Während um 1750 die führenden Musik-Metropolen Paris (Musik als dramatische Darstellung) und London (konzertante Aufführungen) jeweils spezialisiert waren, herrschte in Wien eine Melange an Stilen, Künstlern und Musikkulturen. Aus diesen vielfältigen Nährstoffen wuchs um 1780 die Wiener Klassik.

Der mit 25 Jahren endgültig nach Wien übersiedelte Mozart (geboren 1756 in Salzburg) war bereits europaweit bekannt, Joseph Haydn (geboren 1732 in Rohrau, Niederösterreich) war zumindest im Winter immer in Wien (ab 1795 dauerhaft). Und einen jungen Komponisten zog es auch nach Wien: Ludwig van Beethoven (geboren 1770 in Bonn) wurde 1792 von seinem Gönner Graf von Waldstein mit folgenden Worten nach Wien geschickt: „Durch ununterbrochenen Fleiß erhalten Sie: Mozarts Geist aus Haydns Händen.“

Es gilt heute als wahrscheinlich, dass Beethoven Mozart nie persönlich traf (auch nicht bei einer Studienreise 1784 nach Wien), aber bei Haydn nahm er Unterricht. Den Grundstein der Wiener Klassik hatte der schon in gegenseitiger Anregung mit Mozart gelegt. Die Wiener Klassik endete, als nach dem Salzburger Mozart (1791) und dem Niederösterreicher Haydn (1809) auch der Bonner van Beethoven (1827) in Wien starb.

„Darf’s a bisserl mehr sein?“

Weitere Fragen zu Wien und deren interessante Antworten findest du in Wann verlor das Riesenrad seine Waggons? von Axel N. Halbhuber erschienen im Metroverlag.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt