30. August 2013

Die Qu(W)a(h)l vor der Wahl

Stephansdom Wienblick (c) STADTBEKANNT

Rechtzeitig einen Monat vor den Nationalratswahlen startete der Österreichische Rundfunk einen wahren Marathon an TV Duellen der jeweiligen Spitzenkandidaten und wird jeden Dienstag und Donnerstag, bis kurz vor den Tag der Entscheidung, den 29. September, 15 Duelle zur besten Sendezeit, quasi als spannende Gute – Nacht – Lektüre der breiten Öffentlichkeit präsentieren.

Ein Live Publikum sollte dabei die neue Attraktion darstellen, wobei sich sowohl die beiden Streitparteien auf die neue Situation einstellen mussten, als auch die Fernsehzuschauer, die ein viel größeres Ambiente, mit den jeweiligen Anhängern und Parteifunktionären, jeweils 45 an der Zahl, vorfanden. Die Opposition bildete den Einstieg in die „Dienstags – Donnerstags – Konfrontationen“, wobei am Start in den jeweiligen Ringecken: Die Grünen in Person von Eva Glawischnig und die FPÖ in Person von Heinz-Christian Strache und im zweiten Duell, gleich im Anschluss, der BZÖ Obmann Josef Bucher und der Chef von Team Stronach, Frank Stronach ihre Plätze einnahmen.

Als Einstimmung wurde jeweils zu Beginn der beiden Zweikämpfe ein Film gezeigt, um der breiten Wählerschaft, die Vergangenheit der (Nicht)Beziehungen der beiden Kontrahenten aufzuzeigen. Von Ingrid Thurnher mit Zuckerbrot und Peitsche moderiert und dirigiert, fanden beide Kontrahenten in der ersten ORF TV Auseinandersetzung zwischen den beiden größten Oppositionsparteien im Moment, harte Worte, wobei die Spitzenkandidatin der Grünen, Eva Glawischnig, für viele und vor allem für Heinz-Christian Strache überraschenderweise, auf Angriff schaltete und eine viel offensivere Haltung als der FPÖ Politiker einnahm, der in diesem Duell in die Defensive gedrängt wurde.

Im Brennpunkt dieser Diskussionsrunde stand vor allem das Thema Korruption. Weitere Themen waren u.a. die direkte Demokratie, der Mindestlohn und die Jugendarbeitslosigkeit. Die klassischen Grünenthemen gerieten ein wenig in Vergessenheit und wurden von Frau Glawischnig nur kurz erwähnt, hauptsächlich wurde die klare Position der Grünen als „einzige“ Antikorruptionspartei in Österreich in den Vordergrund gestellt.

Waren die beiden Spitzenkandidaten der beiden größten Oppositionsparteien die ganze Zeit „Per Sie“ und wurde die Diskussion mehr oder weniger auf kompetenter und sachlicher Basis geführt, so war es bei der zweiten Begegnung des Abends, zwischen Frank Stronach und Josef Bucher das „Per Du“ der einzige Grund an der „Diskussions(un)kultur“. Oder war es doch vielmehr die Tatsache, dass Josef Bucher das Angebot von Frank Stronach ablehnte und nicht zu Team Stronach wechselte, sondern bei BZÖ geblieben ist und wie er selbst behauptet, somit Würde, Anstand und „das er nicht käuflich ist“ bewies. Persönliche Beleidigungen von Seiten Stronachs, vom „netten Bua“ wie er Bucher bezeichnete, ließen den BZÖ Chef, der zwar immer wieder lächelte, aber in Wirklichkeit, genau wie die Moderatorin Ingrid Thurnher, beinahe verzweifeln. Da gerieten Themen wie die Steuer, der Euro, oder die Mindestsicherung mit all den (Nicht)Ausführungen der beiden Kandidaten in den Hintergrund.

Während Grün und Blau um den Einzug in die Regierung kämpfen, die Oppositionsschuhe an den Nagel hängen wollen und vor allem die Spitzenkandidatin der Grünen Eva Glawischnig einen sehr kompetenten Eindruck hinterlassen hat, kann Frank Stronach die bittere Absage von Josef Bucher, ein Teil seines „Teams“ zu werden noch immer nicht verkraften und wird einen Part der „Stimmenwegnehmpartei“ spielen. Ein wenig von der FPÖ und ein wenig vom BZÖ.

Kommentieren

Die Emailadresse wird nicht angezeigt