18. Juli 2013

Die Entbehrlichen

Museen und andere kulturellen Einrichtungen sind ja eigentlich generell begrüßenswerte Orte der Präsentation und Auseinandersetzung. Doch nicht immer halten sie das, was sie versprechen. Denn oft genug dienen sie als Rahmen für allerlei Kurioses und – wenn man ehrlich ist – auch Entbehrliches. Neben relevanten Fragestellungen nach dem pädagogischen Auftrag oder dem Konzept, stellt sich schlichtweg auch die Frage, wer sich das denn eigentlich anschauen soll?

Ein Beispiel einer solchen Einrichtung, ist das Arnold Schwarzenegger-Museum in Thal bei Graz. Aber gut, was der Papst für Buenos Aires, das ist der „Arnie“ für Thal. Und so werden solche, eigentlich doch recht unspektakulären Objekte, wie Küchenzeile, Brotschrank, Eckbank, Apfelstrudel und Plumpsklo mit Sicherheit ihre Bewunderer finden. Daneben darf natürlich auch der Hinweis auf Hollywood nicht fehlen, was das Motorrad aus dem „Terminator“ übernimmt. Geplant ist noch, eine drei Meter hohe „Arnie“-Statue aus Bronze vor dem Haus aufzustellen, die Schwarzenegger – in gänzlich uneitler Manier – angeblich selbst in Auftrag gegeben hat. Insgesamt also eine Schau dessen, an das sich der „Gouvernator“ selbst gern zurückerinnert – Affären gehören übrigens nicht dazu.

Ein Museum, das auch noch nach seiner Eröffnung im März 2011 die Gemüter zu erregen weiß, wie kein anderes, ist das Bergisel Museum in Innsbruck. Schon im Vorfeld war die öffentliche Meinung über das neue Heimatmuseum wenig positiv, da sich die Kosten für den Bau des Museums auf 25 Millionen Euro verdoppelten. Leider verbesserte sich die Meinung auch nach der Erstpräsentation nicht wirklich. Aber mal langsam und von vorn. Der neben der von Zaha Hadid gestalteten Sprungschanze gelegene Bau ist architektonisch durchaus ästhetisch und ansprechend. Sein Inhalt leider weniger. Das berühmte Riesenrundgemälde mit der Darstellung der Schlacht am Bergisel 1809, das sich davor in einem extra dafür gestalteten Bau am Inn befand, bildet die Hauptattraktion. Dessen Präsentation ist aufgrund seines Einzelstatus keine große kuratorische Leistung und soll an dieser Stelle nicht weiter betrachtet werden. Anders verhält es sich mit der Schau im unteren Teil des Museums, die man leicht verstört verlässt. Grund dafür sind Exponate, wie DJ Ötzis weißes Kapperl oder ein überfahrener Biber. Hm, das ist also Tirol? Da macht es durchaus Sinn, wenn auf der Betonwand neben dem Tirol-Panorama erläutert wird: „Tirol – ein Land auf der Suche nach sich selbst.“

Schließlich soll noch eine Einrichtung erwähnt werden, die sich nach einiger Zeit ob seiner „Relevanz“ selbst erübrigt hat: das “Jörg Haider Museum. Mit einer Sonderpräsentation über das private Leben des verunglückten Politikers, sollten ab 2009 die Massen angelockt werden. Dafür wurde auch extra das Kärtner Bergbaumuseum umgebaut und die Felsenhalle mit den Ausstellungsräumen verbunden. Das Museum in einem ehemaligen NS-Schutzstollen unterzubringen störte die Macher dabei nicht. Ähnlich wie auch das Schwarzenegger-Museum präsentiert das Jörg Haider Museum Objekte vom Schaukelpferd bis zum Schreibtisch. Aber eigentlich sollte ich ja in der Vergangenheit schreiben – denn aufgrund zu geringer Besucherzahlen schloss das Museum bereits Ende 2010 seine Pforten.

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